Gemeinderat,
29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 119 von 122
führende
Rolle übernommen hat, eine innovative Rolle übernommen hat, auf die wir
gemeinsam stolz sein können und die einmal mehr beweist, dass Wien eben keinen
Stillstand in der Umweltpolitik zu verzeichnen hat, sondern hier sehr innovativ
unterwegs ist, auch wenn man durchaus mit etwas Wehmut zugeben muss, dass die
gesamte Investitionssumme budgetbedingt im Jahr 2002 einen Rückgang erfahren
musste, in den künftigen Budgetprognosen allerdings wieder von einer erhöhten
Investitionstätigkeit ausgegangen werden kann.
Gerade so wichtige Bereiche, die bereits auch angesprochen wurden, wie
die Altlastensanierung, der Weiterausbau des Kanals und anderer Projekte, ein
engagiertes Müllmengenmanagement, all das sind Bereiche, die auch von den
eingesetzten Mitteln her nicht zu unterschätzende Wirkungen für die Wiener
Wirtschaft haben und entscheidende Beiträge für die Verbesserung der
Lebensqualität in Wien sind.
Und daher sage ich nur der guten Ordnung halber noch dazu, dass mit
entsprechend sorgfältigen, effektiven und kostenbewussten Investitionen in die
Rohrleitungen, in die Behältnisse, auch im Bereich der Wasserversorgung
sichergestellt wurde, dass Wien das weiter haben wird flächendeckend, worauf
die Wienerinnen und Wiener berechtigt stolz sein können. Nämlich hervorragendes
Wasser, Hochquellwasser, dem nur phasenweise zur Ausgleichung von Spitzen
Grundwasser beigemengt werden kann, und das daher nur eine Zugabe ist und
niemand reines Grundwasser in der Leitung konsumieren wird müssen. Das ist ein
unschätzbarer Wert, um den uns die Welt beneidet, auf den wir stolz sein
können.
Und so möchte ich nach dem kurzen Streifzug mit einer Feststellung
meinen Beitrag hier beenden, nämlich, ich glaube, es ist wichtig festzuhalten,
dass die Wiener Umweltpolitik ein kreativer Mix ist, ein kreativer Mix aus
Phantasie, Menschlichkeit, Wissenschaft, hervorragender Verwaltung und
Professionalität. Das Ziel der Wiener Umweltpolitik ist, die nachhaltige Entwicklung
unserer Stadt zu optimierten Lebensbedingungen für alle Wienerinnen und Wiener
in einer intakten Umwelt, und dieser Anspruch, meine Damen und Herren, der gilt
auch dann, wenn es um den Bau einer neuen Verkehrsverbindung, wie
beispielsweise der Nordostumfahrung, gehen sollte. – Danke für Ihre
Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Frau
GRin Trammer. Ich erteile es ihr.
GRin Heike Trammer (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Zu Beginn: Frau Kollegin Klier, in welcher Umwelt leben Sie? Blumerln,
Blumenkistchen, kleine Mistkübelchen, aber der wirklich große Müll, der scheint
spurlos an Ihnen vorüberzugehen. Denn ich sehe in der geplanten
Müllverbrennungsanlage in Donaustadt schwere gesundheitliche Belastungen auf
die Donaustädter Bevölkerung zukommen. Studien beweisen, dass die Krebsrate
gerade bei Kindern in der Nähe von Müllverbrennungsanlagen doppelt so hoch ist.
Und verantwortlich dafür sind unter anderem Schwermetallverbindungen wie
Cadmiumoxyd, welches ebenso Genschädigungen hervorruft. Aufgrund der Vielzahl
der Substanzen, die ausgestoßen werden, sind kombinatorische und synergetische
Effekte zu befürchten, über deren Art und Ausmaß noch gar keine Angaben gemacht
werden können. Sehr viele der zu betrachtenden Stoffe sind humankarzinogen oder
stehen in einem entsprechenden Verdacht. So führt Müllverbrennung auch zu einer
zusätzlichen Belastung in Nahrungsmitteln, nämlich über dioxinbehaftete
Futterpflanzen. Trotz verbesserter Rauchgasfilteranlagen und strengerer
gesetzlicher Auflagen zur Abluftfilterung werden immer noch Mengen von
gasförmigen Schadstoffen immittiert, die krebserregend, erbgutverändernd und
leibesfruchtschädigend sind.
Technische Richtlinien zur Begrenzung der Schadstoffemissionen werden
leider daran orientiert, was Technik zu leisten vermag, nicht an deren
gesundheitlichen Unbedenklichkeit. Kein Feuer ohne Rauch. Aber es kommt darauf
an, was drinnen ist. Und, sehr geehrte Frau Stadträtin, schließlich wird dort
kein Papst gewählt, sondern Müll verbrannt. Und es wird immer mehr Müll
verbrannt werden, sage ich Ihnen, weil die Fernwärme Wien immer mehr Müll
braucht, um mehr Fernwärme zu erzeugen, damit mehr Wohnhausanlagen mit mehr
Fernwärme geheizt werden können. Und deswegen wird es auch an den beiden
bereits geprüften Standorten Leopoldau Nord und Süd weitere
Müllverbrennungsanlagen geben.
Und ich vermute auch, dass sich Bezirksvorsteher Effenberg ein ganz
schönes Körberlgeld mit der Müllverbrennungsanlage verdienen könnte, denn
Mülltourismus aus bella Napoli à la Frohnleiten bringt natürlich einiges an
zusätzlichen Einnahmen für den Bezirk.
Große Nachteile sehe ich auch weiters in dem ab 1.1.2005 in Kraft
tretenden System des CO2-Emis-sionshandels. Das Prinzip des
EU-Emissionshandels sieht vor, dass unter anderem auch Müllverbrennungsanlagen
bestimmte Mengen an Treibhausgasen kostenlos zugeteilt bekommen. Wenn
Emissionen eingespart werden, können die überschüssigen Emissionsberechtigungen
an andere Unternehmen verkauft werden. Emittiert ein Unternehmen dagegen mehr
CO2 als es Ausscheidungsrechte besitzt, muss es diese von
Unternehmen mit überschüssigen Berechtigungen kaufen. Für eine gut florierende
Müllverbrennungsanlage wäre das natürlich kein Problem, und so können sich
diese Betriebe sozusagen freikaufen.
Auch die Agenda 21 im Bezirk
Donaustadt ist völlig untätig. Die Agenda 21 wurde im Spätsommer des
letzten Jahres gegründet, aber man hat nichts von ihr gehört. Kein Wort zur
geplanten Müllverbrennungsanlage, kein Wort zur geplanten Durchquerung des
Bezirkes.
Vorsitzender GR Günther Reiter (unterbrechend):
Meine Damen und Herren, ich möchte nur kurz unterbrechen. Ich ersuche, der
Rednerin die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken. Das gilt bitte aber für
alle Fraktionen. Ich habe mir das von oben jetzt angeschaut.
GRin Heike Trammer (fortsetzend): Ja,
ich weiß schon, die Umwelt interessiert Sie nicht, und so schaut
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