Gemeinderat,
29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 118 von 122
Bereiches
erfassen, ihnen Aufträge, damit Beschäftigten Arbeit, damit der Stadt und ihren
Bürgern Wohlstand und Sicherheit bringen.
Und einen wesentlichen Punkt auf dem Weg zur nachhaltigen Stadt möchte
ich ansprechen, mit zwei Programmen, die die Stadt in den Vordergrund stellt.
Es ist das das KliP, das Klimaschutzprogramm, und damit auch stark verbunden
der ÖkoBusinessPlan Wien, wo sich Wien bereits 1996 mit der Unterzeichnung der
Charta von Aalborg mit einem klaren Bekenntnis zur nachhaltigen
Stadtentwicklung festgelegt hat, zum Beispiel mit Investitionen in noch
vorhandenes natürliches Kapital, wie Grundwasserbestände oder Boden, um die
Lebensräume seltener Arten zu bewahren.
Erhöht werden soll aber auch die Effizienz der typisch städtischen
Produkte zum Beispiel im Bauwesen durch Niedrigenergiebauten oder im
Verkehrsbereich, indem der umweltverträgliche Stadtverkehr gefördert wird und
der Anteil umweltbelastender Verkehrsformen zurückgedrängt wird, um in Folge
damit auch Emissionen und Belastungen mit Treibhausgasen und die Vergiftung der
Ökosysteme zu verhindern.
Wir haben allein als Zwischenbilanz – und hier wird schon deutlich, auch
wenn die Kyotoziele wohl nicht erreichbar sein werden, deutlich nachweisbare
positive Auswirkungen der bisher durchgeführten Tätigkeiten. Allein
1,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid wurden durch Maßnahmen wie den neuen
Kraftwerksblock Donaustadt, den Fernwärmeausbau, die Wohnbauförderung und
Wohnhaussanierung und mit Maßnahmen zum betrieblichen Umweltschutz, eben dem
angesprochenen ÖkoBusinessPlan Wien, eingespart. Die Experten haben berechnet,
dass ohne entsprechende Maßnahmen die CO2-Emissionen bis zum Jahr
2010 in Wien auf 9,9 Millionen Tonnen Ausstoß klettern würden.
In diesem ÖkoBusinessPlan – und das ist, glaube ich, tatsächlich ein
Herzstück einer Partnerschaft zwischen Politik, Wirtschaft und
Arbeitnehmerinteressensvertretung – wurde ein Umweltservicepaket für Wiener
Unternehmungen geschnürt, und es gibt hier die Möglichkeit, sich an sechs
Programmen zu beteiligen. Eines ist das EMAS und ISO 14001, ein Programm,
bei dem es um internationale Umweltmanagementsysteme geht, mit dem Ziel, ein
Umweltregister im betrieblichen Bereich aufzubauen, den Umweltschutz in der
Betriebsphilosophie zu verankern und die gesamte betriebliche Tätigkeit nach
den Umweltschutzkriterien auszurichten.
Es gibt das Programm für Klimaschutz in Kleinbetrieben. Hier geht es
darum, dass besonders energieintensive Gewerbebetriebe beraten werden, wie sie
auf energiesparende oder emissionssenkende Alternativen umstellen können.
Es gibt das Modul Ökoprofit. Hier geht es um eine langfristige
Umstellung von Produktionstechnik und auch technischer Innovation, um eben
umweltschädigende Auswirkungen zu reduzieren.
Es gibt das Programm Abfallvermeidung in Kleinbetrieben.
Es gibt das Umweltzeichen für Tourismusbetriebe.
Und nicht zuletzt werden einmal im Jahr im Rahmen einer Gala die Umweltmusterbetriebe
auch entsprechend geehrt und öffentlich präsentiert.
Wer sind die Partner in diesem ÖkoBusinessPlan Wien? Es sind neben der
MA 22 für die Stadt Wien das zuständige Ministerium, die
Wirtschaftskammer, der Wirtschaftsförderungsfonds, der Österreichische
Gewerkschaftsbund und die Arbeiterkammer. Also das heißt, es ist eine breite
Zusammenarbeit, weil es bei diesem Umweltverständnis oder bei diesem
ÖkoBusinessPlan nicht nur um Umwelt im Sinne von Gesundheit, von
Schmutzemissionen oder Belastungen geht, sondern es geht auch um die
betriebliche Situation der Beschäftigten. Es geht auch um den Einkauf, es geht
auch um klimatische Fragen im Unternehmen, und daher ist es ein umfassender
Ansatz, der in der Tat zukunftsweisend ist.
Betriebe nehmen an diesem Programm freiwillig teil, und es sind schon
klingende Namen, die man nennen kann, von Unternehmungen, die sich an diesem
Projekt beteiligt haben, wie zum Beispiel Siemens Austria, Henkel Austria,
BP-Austria, OMV-Proterra, Mischek Bau AG, Austrian Aerospace, Opel Austria, die
Österreichische Kontrollbank und viele andere mehr.
Ingesamt wurden bereits 13,5 Millionen EUR aus diesem Programm
heraus investiert. 370 ÖkoBusinessPlan-Betriebe gibt es bis jetzt, und es
ist damit gelungen, eine Summe von 12 Millionen EUR an Betriebskosten
durch umweltfreundliche Alternativen einzusparen. Im Regelfall haben sich die
Investitionen nach 17 Monaten amortisiert.
Das hat bedeutet, dass bis Anfang 2003, seit Beginn dieses Programms, um
über 50 Millionen Kilowattstunden weniger Energie verbraucht wurden,
400 000 Kubikmeter weniger Trinkwasser in Anspruch genommen wurden,
140 000 Tonnen Abfälle eingespart wurden, also ein ungeheure
Effizienzsteigerung der Wirtschaft in Wien.
Aber was für die private Wirtschaft gilt in diesem Programm, gilt
natürlich auch für die Stadtverwaltung selbst. Sie geht hier mit gutem Beispiel
voran, und konsequent wird auch die Wiener Stadtverwaltung selbst ökologisiert.
Mit dem Projekt Umweltmanagementsystem in Amtsgebäuden – nette Abkürzung PUMA –
will die Stadt Wien in allen Amtshäusern und in den von der Stadt verwalteten
Gebäuden Umweltmanagementsysteme einführen, und bis zum Jahr 2005 sollen alle
Amtshäuser, Schulen, Kindertagesheime, Bäder und Krankenanstalten solche
Umweltmanagementsysteme aufgebaut haben. Dabei werden nicht nur punktuelle
Aktivitäten gesetzt, sondern auch geeignete organisatorische Maßnahmen
systematisch in allen Bereichen - Energie, Abfälle, Beschaffung und so weiter
-, kontinuierliche Verbesserungen sowie Kosteneinsparungen sichergestellt. Die
Arbeit erfolgt in interdisziplinären und über Abteilungsgrenzen hinweg
zusammengesetzten Teams. In insgesamt zehn Objekten der Stadt wird derzeit an
der Einführung von solchen Umweltmanagementsystemen gearbeitet.
Ich denke, dass hier in einem Fall mehr die Stadt Wien,
neben vielen anderen Beispielen, wirklich eine
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