Gemeinderat,
29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 117 von 122
über die
Donau, ohne eine 7. Donauquerung aus, kann ich mir das nicht vorstellen.
Wir haben nicht immer Streiktage, wo nur die Räder fahren, weil keine Öffis
verkehren. Wir haben hier auch das Problem gehabt, dass wir doch am Stadtrand
wohnen, und da kann man nicht alles mit dem Rad machen. Auch hier gibt es große
Probleme, und das sollte man auch sehen.
Und wenn man von der Luftverschmutzung spricht, dann muss ich sagen: Ich
wünsche mir einmal, dass die Gemeinderäte in der Früh bei uns in Aspern, in
Eßling stehen, sowohl in der Früh als auch am Abend, und dann kann man über
Luftverschmutzung sehr wohl ein Gespräch führen, denn da gehen viele, viele
Abgase in die Luft hinaus, und das direkt aus dem Auspuff, also nicht über eine
Anlage, die wir vielleicht in einer der Unterdeckelungen und Unterhausungen
haben werden.
In diesem Zusammenhang ist die politische Vorgabe, die ich vertrete,
jene, dass eine Variante gebaut wird, die die Ortskerne Eßling, Aspern und
Breitenlee vom Verkehr, wie sie schon angekündigt wurde, drastisch entlastet.
Die ASFINAG wird aber letztendlich zu entscheiden haben, welche Trasse in
diesem Zusammenhang finanzierbar sein wird. Das ist ein wesentlicher Punkt.
Sich nämlich eine Variante zu wünschen und eine solche zu finanzieren, das sind
zwei Paar Schuhe.
Ich hoffe, StR Schicker sieht die Frage auch so wie bei der
Bahnhofsoffensive, wo er in der Frage eingelenkt hat und jetzt durchaus bereit
ist, sich bei der Finanzierung der Bahnhofsoffensive zu beteiligen.
In dem das Umweltressort
betreffenden Budgetteil findet sich wie immer die Budgetpost für
landwirtschaftliche Betriebe der Stadt Wien. Ich will jetzt nicht die Frage
aufrollen, ob Wien landwirtschaftliche Betriebe betreiben soll. Aber wenn sie
das tut, dann soll sie sich rasch entscheiden, ob sie zum Beispiel den
Schafflerhof weiter betreiben will oder ob sie es bleiben lassen will. Denn es
ist natürlich so: Man muss sich im Klaren darüber sein, dass das zuständige Ministerium
oder seine nachgeordneten Dienststellen einen angemessenen Pachtzins verlangen.
Unter diesem Aspekt wird sich auch eine Diskussion darüber erübrigen, ob auf
dem Gelände des Schafflerhofs eines Tages ein Kiesabbau stattfindet. Natürlich
ist es für uns als Volkspartei klar, dass wir auf der Seite der Bürger stehen
und sagen, der Kiesabbau soll dort stattfinden, wo er hingehört, und nicht in
unmittelbarer Nähe von Gartensiedlungen. Aber grundsätzlich hat es die Stadt
Wien schon in der Hand, hier eine anrainerfreundliche Lösung auszuhandeln.
Schließlich spielt ja die Flächenwidmung hierbei eine entscheidende Rolle.
Und das Stichwort für den letzten Punkt, den ich heute hier noch
ausführen möchte, ist jenes über Flächenwidmungen, meine Damen und Herren, die
landwirtschaftlichen Flächen jenseits der Donau betreffend. Wir alle haben es
erlebt: Lippenbekenntnisse der SPÖ zu einer Wiener Landwirtschaft, die gibt es
leider, und zum Trotz wurden von der SPÖ Flächenwidmungen beschlossen, die die
landwirtschaftlichen Betriebe vor allem in der Kreditgebarung, und das stimmt
hundertprozentig, wirklich sehr eingrenzen. (GRin Renate Winklbauer: Das
stimmt nicht!) Ich habe es gehört, Frau Winklbauer. Aber glauben Sie mir:
Die Angst der Gärtner und Bauern ist dort sehr groß. Und es stimmt mit den
Krediten. Ich glaube, Sie waren noch nicht in der Gärtnerbank oder in der
Raiffeisenbank und haben gefragt, wie die Sicherheit dort steht. Und die
Sicherheit ist sehr heruntergegangen mit der Sww-Flächenwidmung. Es ist schon gut,
wenn man alles macht, um den Wald- und Wiesengürtel Wiens zu schützen. Aber,
meine Damen und Herren, nicht auf Kosten der Bauern, die ja die wichtigsten
Verbündeten bei der Sicherung des Wiener Grüngürtels sind.
Alles in allem, meine Damen und Herren, vermisst unsere Fraktion in
diesem Budget wirkliche Innovationen bei der Finanzierung der zukünftigen
Erfordernisse der Umweltsanierung. Sieht man einmal von der Einführung des
Crossborderleasings ab, so bieten sich keine finanziellen Rahmenbedingungen für
die Umweltsanierung in dieser Stadt. Deshalb geraten auch die dringend
anstehenden Sanierungsprojekte im Bereich der Gewässerrenaturierung, der
Müllbeseitigung und der Luftreinhaltung ins Stocken. Das geht aber auf Kosten
der Umwelt und damit auch der Bürger dieser Stadt. Und deshalb können wir
diesem Rechnungsabschluss keine Zustimmung geben. – Danke. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zu Wort gemeldet ist Herr GR Scheed. Ich erteile es ihm.
GR Norbert Scheed (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte
Damen und Herren des Gemeinderates!
Es war so in einigen Wortmeldungen die Rede vom Stillstand in der Umweltpolitik.
Ich habe die ganze Zeit die mir vorliegenden Berichte begleitend durchgeschaut.
Im Grunde genommen ist das Feld des Engagements der Stadt Wien ein so breites,
dass man weit über einen einzelnen Redebeitrag hinausgehen müsste, um nur
anzusprechen, wie vielfältig dieses Engagement der Stadt ist.
Wien ist zweifelsohne Umweltmusterstadt. Wien wird aber in Kürze noch
viel mehr sein. Wien hat sich auf den Weg gemacht, neben der Umweltmusterstadt auch
die Musterstadt einer nachhaltigen Entwicklung zu werden.
Ich möchte mich in meinem Beitrag nur auf einen Bereich konzentrieren,
der bei manchen der Vorredner eine Rolle gespielt hat, nämlich dass es heute
unbestritten ist, dass gerade die Umweltpolitik nicht nur von der Umweltfrage
her selbstverständlich ein zu verfolgendes und umzusetzendes Ziel ist, sondern
dass vielmehr die Umweltpolitik darüber hinaus auch ein ganz entscheidender
Wirtschaftsfaktor geworden ist und als ganz entscheidender Wirtschaftsfaktor
auch ein ganz entscheidender Faktor in der Beschäftigungspolitik geworden ist.
Es sind ungeheure Summen, die über die Investitionen, über
die Instandhaltungen hier bewegt werden, Investitionen, die sowohl den
öffentlichen Bereich, aber vom öffentlichen Bereich ausgehend weite Teile der
Gewerbetriebe, der Unternehmungen, des industriellen
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