Gemeinderat,
29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 112 von 122
Zur
Gewässerqualität gehört auch die Qualität der Fließgewässer. Sie unterliegt
natürlich naturbedingt Schwankungen.
Wie den Zeitungsmeldungen der letzten Tage zu entnehmen ist, sind
gravierende Beeinträchtigungen der Wasserqualität der Alten und Neuen Donau
durch Würmer aufgetreten. Da auch bei Hochwasser die Wasserqualität derartig
beeinträchtigt sein kann, dass ein Badeverbot ausgesprochen werden muss, sind
wir für eine umfassende Information der Badegäste durch die Stadt. Es soll
keinesfalls nur Wissenschaftlern und Medien überlassen bleiben, ob sie diese
Informationen an die Bevölkerung weitergeben oder nicht, speziell, da in der
Vergangenheit bereits eine gravierende Gesundheitsbeeinträchtigung der
Badegäste aufgetreten ist.
Allfällige Gefährdungen der Badegäste durch Insekten oder Raupen sollten
ebenfalls angezeigt werden. Es sind jene Teile der Alten und Neuen Donau
anzuzeigen, die davon tatsächlich betroffen sind.
Wir bringen daher folgenden Beschlussantrag ein:
"An den Gewässern der Alten und Neuen Donau sollen elektronische
Anzeigetafeln aufgestellt werden, auf denen die Wassergüte und -qualität
angezeigt wird."
In formeller Hinsicht wird die
sofortige Abstimmung dieses Antrages beantragt. (Beifall bei der FPÖ.)
Dazu möchte ich noch erläuternd ausführen: Die Verharmlosung, die
stattfindet, wenn eine Berichterstattung stattfindet, ist auch nicht gerechtfertigt,
denn es kommt sehr wohl dazu. Eine Kollegin, die Kollegin Trammer, hat erzählt,
ihr Hund hat einen Zeckarienbefall, so heißen diese Würmer, gehabt und wird nun
mit Antibiotika dagegen behandelt. Wir haben uns natürlich dann beide gefragt:
Also wenn jetzt Kinder davon betroffen sind, sich da aufkratzen, weil es ganz
einfach juckt, und sie müssen dann mit Antibiotika behandelt werden, so wie der
Trammer'sche Hund, dann kann ich doch nicht sagen, dass das Ganze so harmlos
und zu vernachlässigen ist.
Ich komme zum nächsten Bereich, dem Energiesektor. Hier heißt
"nachhaltig wirtschaften", auf erneuerbare Energie zu setzen und die
fossilen Energieträger Zug um Zug zu ersetzen. Das muss nicht schlagartig sein.
Viele kleine Schritte führen auch zum Ziel. Sie müssen nur gesetzt werden und
zügig fortgeführt werden.
Ich möchte hier auch drei kleine Beispiele und drei Anträge dazu
vorbringen.
Die Förderung für die Anschaffung von Elektrofahrzeugen durch die Stadt
Wien wurde eingestellt. Durch die Adaptierung einer gewissen Anzahl von
Garagenplätzen mit entsprechenden Einrichtungen zum Auftanken von
Elektrofahrzeugen könnte man innovative Fahrzeugerhalter zusätzlich, also statt
dieser seinerzeitigen Förderung unterstützen, damit sie auf umweltfreundliche
Fahrzeuge auch nach dieser Förderung umsteigen.
Ich stelle daher gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen folgenden
Beschlussantrag:
"Die Umweltstadträtin möge sich dafür einsetzen, dass in allen Parkgaragen
künftig einige Parkplätze mit entsprechenden Einrichtungen zum Auftanken von
Elektrofahrzeugen ausgestattet werden. Damit kann auch nach der Einstellung der
Förderung des Ankaufs von Elektrofahrzeugen ein positives Zeichen an
umweltfreundliche Kraftfahrer gesetzt werden."
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrags an den Ausschuss
beantragt. (Beifall bei der FPÖ.)
Lärmschutzwände sind eine sehr sinnvolle und hilfreiche Einrichtung.
Allerdings, durch die Bestückung mit Photovoltaikanlagen könnten sie zusätzlich
auch noch zum Energieträger werden, der einerseits vom Aufstellungsort her auf
volle Akzeptanz der Bevölkerung stößt, und außerdem könnte eine Vielzahl von
solchen Anlagen auch das Interesse und das Verständnis der Bevölkerung für
erneuerbare Energiemöglichkeiten fördern.
Geplant sind nach einer Anfragebeantwortung durch die Stadträtin derzeit
erst zwei Anlagen. Diesem kleinen Schritt sollten noch viele weitere folgen.
Also, für mich wäre ein besonders gelungenes Projekt, wenn eine PV-Anlage auf
einer Lärmschutzwand, die in der Bezirksvertretungssitzung des
23. Bezirkes am 12. Juni beantragt wurde, nämlich entlang der U6
zwischen den Stationen Erlaaer Straße und Perfektastraße, errichtet würde. Da
ist nämlich dann eine Wohnhausanlage geschützt vor Lärm, die ihrerseits selbst
schon über eine PV-Anlage verfügt, und ich denke, das wäre ein wunderschönes
Projekt.
Ich stelle daher gemeinsam mit meinen Kolleginnen folgenden
Beschlussantrag:
"Gemäß einer Anfragebeantwortung der Frau Stadträtin sind derzeit
Photovoltaikanlagen auf Lärmschutzwänden an der A22 entlang des
Theodor-Körner-Hofes im 5. Bezirk geplant. Als Umweltmusterstadt auch auf
dem Gebiet der erneuerbaren Energien sollten diese beiden Projekte um alle
weiteren Lärmschutzwände, deren Ausrichtung entsprechende Sonneneinstrahlung
erreicht, erweitert werden."
Auch dieser Antrag möge zugewiesen werden. (Beifall bei der FPÖ.)
Das in der Deponie Rautenweg entstehende Deponiegas wird derzeit zur
Stromerzeugung genutzt. Die ebenfalls entstehende Wärme darf derzeit nach
Aussagen von Fachleuten der Fernwärme Wien nicht ins Fernwärmenetz eingespeist
werden. Die der Fernwärme dadurch entgehende Wärmemenge muss durch weniger
umweltfreundliche Methoden, etwa durch den Einsatz fossiler Energie, erzeugt
werden.
Ich stelle daher gemeinsam mit meinen Kollegen folgenden Antrag:
"Die Umweltstadträtin möge dafür Sorge tragen, dass die in der
Deponie Rautenweg als Nebenprodukt anfallende Wärme nicht nutzlos bleibt,
sondern ebenso wie das zur Stromerzeugung genutzte Deponiegas einer sinnvollen
Verwertung, und zwar der Einspeisung ins Fernwärmenetz, zugeführt wird."
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung an den Ausschuss. (Beifall
bei der FPÖ.)
Mit diesem Antrag komme ich schon nahtlos zum nächsten
Bereich, nämlich dem Abfallsektor. Auch hier heißt "nachhaltig
wirtschaften" Konzepte zu erstellen, die
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