Gemeinderat,
29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 106 von 122
SUPer NOW-Ergebnisse
beziehungsweise das, was die SPÖ daraus gemacht hat.
Die CO2-Zunahme kümmert uns nicht wirklich. Das ewige Gerede
von "Naja, dem Kyotoziel, dem sind wir näher gekommen und wir haben
ohnehin Reduktion" hat der letzte kalte Winter beseitigt.
Faktum ist, die Ziele werden überhaupt nicht erreicht, und vor allem,
der Verkehr ist schuld. Keine Frage. Die Frau Stadträtin ist für den Verkehr
nicht zuständig, sagt aber dazu praktisch nix.
Damit kommen wir schon zur MA 22. Die MA 22 hat ja mehr oder
weniger das SUPer NOW in Transdanubien beaufsichtigt, und da geht es natürlich
unter anderem um Luftgüte. Und da ist jetzt der Frau Stadträtin eine
Kleinigkeit sozusagen in die Quere gekommen. Die EU mit ihrem neuen Wert für
die Ozonbelastung hat sich durchgesetzt. Vor einigen Tagen hatten wir, glaube
ich, zwei oder drei Tage Ozonvorwarnstufe. Kaum bemerkt in den Medien. Ich habe
es nur einmal in der Früh in den Nachrichten gehört. Das war's dann schon.
Jetzt werden wir nach den neuen Werten häufiger Vorwarnstufe haben, aber
es wird sich nichts ändern, weil die Stadt Wien, Wurscht, braucht das nicht.
So.
Ein zweiter wichtiger Punkt betreffend die MA 22 war der
Bodenbericht. Den haben wir entdeckt und haben darin relativ hohe
Schwermetallwerte gefunden bei einigen Parkanlagen. Die Frau Kollegin
Sommer-Smolik hat dazu eine Pressekonferenz gemacht. Faktum war, die erste
Frage, die gestellt wurde: Das sind ja die Werte aus 2001. Da kommt Ihr erst
jetzt drauf? Na, interessanterweise, den Bericht haben offensichtlich nur die
GRÜNEN gelesen, zwar ein bisschen spät, aber doch. Aber die anderen haben ihn
überhaupt nicht gelesen, denn wenn man da nachliest, kommt man drauf, dass
einiger Handlungsbedarf schon gegeben wäre.
Dann stellt sich heraus: Wie wurde da gemessen? Stellen Sie sich vor, da
kommt jemand, ein Chemiker oder ein Physiker, ganz egal, auf jeden Fall ein
Wissenschaftler, misst dort, ein Lanzenstich in den Boden hinein, dann wird
gemessen, und dann wundert man sich, wenn einfach ein hoher Wert herauskommt.
Vielleicht hat er zufälligerweise eine alte Batterie getroffen. Wir wissen es
nicht. In zwei Parkanlagen war im Grunde genommen Handlungsbedarf. Aber in
Zukunft wird besser gemessen, das haben wir zumindest herausgebracht. So.
Zweiter Punkt, dritter Punkt eigentlich, der die MA 22 betrifft,
ist Dieselruß und Staubpartikel, habe ich mir aufgeschrieben. Ich denke mir, da
ist ein bisschen Hilflosigkeit angesagt. Wir haben vor kurzem in den Medien
erfahren, dass, herausgebrochen aus einer WHO-Studie, doch insgesamt
2 000 Menschen in Österreich an den Folgen von Dieselruß sterben,
meistens an Leberkrebs. Nicht das Jahr des Darmkrebses, wie wir vorhin gehört
haben, sondern vielleicht das Jahr des Leberkrebses ist angesagt. Aber im
Grunde genommen, noch einmal: Da beschäftigt sich vor allem der
Umweltschutzbericht oder der Umweltbericht hauptsächlich mit den Messmethoden.
Ganz eine wichtige Sache: Interessanter wäre, wie man von diesem
Dieselruß herunterkommt. Da werden ja die Werte beständig überschritten.
Zur Salzstreuung. Da haben wir auch ein Thema im heurigen Jahr. Die Frau
Stadträtin hat uns erklärt: Besser als dieser ewige Straßensplitt und der Staub
ist Salz.
Vor kurzem haben einige GRÜNE die EBS besucht, und da wurde uns erklärt,
dass das viele Salz im Abwasser sehr wohl die Kläranlage mehr als belästigt. In
den Vorbereitungen zum neuen Wiener Bodenschutzgesetz war es sehr wohl ein
Punkt, dass neben den Straßen Salzwüsten sich ausbreiten könnten als Folge der
Salzstreuung. Die Frau Stadträtin hat leider diese Ausführungen nicht mehr
gehört, sie war nämlich zu dem Zeitpunkt bei einer Gentechnikveranstaltung. Das
war zufälligerweise zur gleichen Zeit. Ja, das war eben so.
Weitere Dinge, die die MA 22 betreffen: der Mobilfunk. Da feiern
wir jetzt, glaube ich, bald die zweijährige Nichtexistenz von einem Emissions-
und Immissions-Kataster. Der wurde da im Gemeinderat angenommen. Die ÖVP hat,
glaube ich, den gleichen Antrag dann vor einiger Zeit noch einmal gestellt. Da
wurde er korrekterweise von der SPÖ-Mehrheit abgelehnt. Seinerzeit ist er
angenommen worden. Aber es ist nichts passiert. Wurscht. Ob abgelehnt oder nix
passiert, kommt in dem Fall aufs Gleiche heraus. Also zwei Jahre Nichtstun in
diesem Fall.
Damit komme ich jetzt schon – na, ein positives Ding habe ich vergessen:
Netzwerk Natur. Keine Frage, ein wunderschönes Projekt. Ein bisschen zu wenig
Geld gibt es dafür. Aber die Frau Stadtrat wird uns das schon erklären können,
warum es so wenig Geld dafür gibt.
Und damit bin ich bei der Umweltanwaltschaft, in dem Fall
Umweltanwältinnenschaft. Die hat nämlich eine Initiative gestartet in Richtung
gentechnikfreie Landwirtschaft in Wien.
Wir haben einen Antrag gestellt auf eine gentechnikfreie Zone in Wien.
Den hat die SPÖ-Mehrheit abgelehnt, obwohl im Burgenland und in Oberösterreich
ein ähnlicher Antrag angenommen wurde. Aber wahrscheinlich funktioniert das
Handy bis dorthin nicht, keine Ahnung. In Wien war es jedenfalls nicht so.
Jetzt gibt es eine neue Initiative, die wird ein bissel kompliziert, und
zwar gentechnikfreie Nationalparks in Wien plus gentechnikfreie
Ökolandwirtschaft. Das könnte kompliziert werden. Dazu noch ein paar Zonen,
unterschiedliche Zonen bei Raps, Mais und anderen Pflanzen, zwischen einem,
zwei oder vier Kilometer. Dazu soll es Monitoring geben und eine Art Kataster.
Na, viel Spaß beim Erstellen, aber es ist immerhin ein positiver Ansatz. (Beifall bei den GRÜNEN.) Immerhin,
nicht schlecht.
Vor kurzem oder vor längerem, nein, es war eigentlich vor
kurzem, habe ich ein nettes Foto in der
"Kronen"-Zeitung entdeckt, und zwar es waren der Herr Heiligenbrunner
von der ÖGNU, der Herr Lötsch vom Naturhistorischen Museum und unsere liebe
Stadträtin. Der Herr Lötsch hat wunderbarerweise einen Pelzmantel angehabt mit
Pelzkragen, das war eher ungewöhnlich für
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