Gemeinderat,
29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 122
Etwas, was
damals sehr vehement gefordert wurde, auch im Rahmen dieses Gewerkschaftstags
ausgesprochen wurde und immer wieder angesprochen wird, aber noch nicht
verwirklicht ist, ist meiner Ansicht nach die so genannte Geriatriezulage. Es
wird darüber gesprochen. Es wird festgestellt, dass verhandelt wird.
Tatsächlich aber wird es hinausgeschoben, und ich glaube nicht, dass es vor
2005 zu irgendwelchen Abschlüssen kommen wird, weil augenscheinlich der KAV
oder die Stadt Wien das nicht machen wollen. Meiner Ansicht nach wäre es
notwendig, um die Mitarbeiter entsprechend aufzuklären, sie nicht hinzuhalten
und zu sagen, das kommt, es wird verhandelt und so weiter, sondern sie sollte
endlich tatsächlich eingeführt werden.
Es ist heute schon von dem fehlenden Krankenanstaltenplan gesprochen
worden. Man muss sagen, dass dieses Fehlen des Krankenanstaltenplans eigentlich
ein Planungschaos hier in Wien aufzeigt. Wir haben das mit den so genannten
Planungen für das Elisabethspital beziehungsweise für das Orthopädische Spital
in Gersthof erleben können, wo einerseits von der Frau StRin Pittermann
Planungsvorschläge gegeben wurden und dann der Herr Bürgermeister plötzlich
andere Vorschläge durchgesetzt hat, eine Art und Weise der Planung des
Gesundheitssystems beziehungsweise der Krankenanstalten, die sich nach der
Pensionierung der verschiedensten Abteilungsleiter oder ärztlichen Leiter von
Anstalten gerichtet hat, aber in Wirklichkeit keine Planung ist. Dass hier eine
Planung notwendig ist, ist insofern ganz wichtig aufzuzeigen, denn gerade auch
eine Finanzplanung kann nur dann vorgenommen werden, wenn man weiß, was man
eigentlich will. Ich erinnere daran, dass wir im Rahmen eines außerordentlichen
Gesundheitsausschusses erst eine Kommission einrichten mussten, die dann
geklärt hat, wie das mit dem Kaiserin-Elisabeth-Spital sein wird, also eine Art
und Weise, die tatsächlich zeigt, dass in Wien Planungschaos herrscht und dass
von einer unkoordinierten Spitalspolitik zu sprechen ist.
Ich möchte hier auch noch etwas anderes aufzeigen, das ganz in
Vergessenheit geraten ist und ebenso aufzeigt, wie hier geplant wird. Ich
erinnere mich noch sehr gut an die verschiedensten Gespräche, Verhandlungen und
Anträge, die für die Einrichtung einer Zentrale des Krankenanstaltenverbunds in
der Poliklinik, sozusagen als eine Nachnutzung der Poliklinik, gestellt worden
sind. Plötzlich ist das verschwunden. Kein Mensch weiß, was geschehen wird, was
wirklich mit der Poliklinik sein wird, ob der Krankenanstaltenverbund
tatsächlich eine zentrale Dienststelle bekommt oder nicht. Das ist ein Zeichen
dafür, dass doch etwas mit der Planung im Argen ist.
Es ist heute schon mehrfach die Weiterentwicklung der psychiatrischen
Versorgung der Wiener Bevölkerung angesprochen worden, wo im Rahmen eines
interfraktionellen Gesprächs verschiedene Pläne und Absichtserklärungen
vorgelegt worden sind, die dann zum Beispiel auch im PSD besprochen worden sind
und wo interessanterweise vom stellvertretenden Direktor des
Krankenanstaltenverbunds auch schon Zahlen genannt worden sind, wie viele
Betten in dem einen oder anderen Spital für psychiatrische Abteilungen in
Hinkunft notwendig sein werden. Ich bin darauf gespannt, inwieweit sich das im
Krankenanstaltenplan niederschlägt, ob man davon auch etwas hören oder sehen
wird oder ob dann, wiederum ein Jahr später oder irgendwann, mit irgendwelchen
Aktionen in die Planung eingegriffen wird.
Ich meine auch, dass es für den Krankenanstaltenverbund eigentlich gar
nicht möglich ist, zum Beispiel einen Wirtschaftsplan vorzulegen, denn über was
soll er hier planen, wenn nicht sicher ist, ob das eine Spital gesperrt wird,
ob das 2005 oder 2006 gesperrt wird, ob die eine oder andere Abteilung verlegt
wird und so weiter und so fort. Man muss den Generaldirektor bewundern, dass er
es trotzdem geschafft hat, einen Wirtschaftsplan vorzulegen, obwohl wir
natürlich mit dem nicht einverstanden waren, weil es ein Globalplan ist. Leider
ist auch der Bericht ein globaler Bericht, den wir ablehnen, weil wir eine
detaillierte Aufstellung über die einzelnen Häuser, über die einzelnen Spitäler
verlangen, um feststellen zu können, wie weit die einzelnen Häuser in der Lage
sind mitzuhelfen, ökonomisch zu arbeiten. (Beifall bei der FPÖ.)
Es ist schon die Problematik der zukünftigen Finanzierung des Wiener
Gesundheitssystems, speziell des Krankenanstaltenverbunds, angesprochen worden
und es wurde auch schon aus dem Bericht zitiert, aber eines ist meiner Ansicht
nach vergessen worden. Man müsste vollständig zitieren, denn da heißt es:
"Ausblick auf das Jahr 2003: Für 2003 sind keine wesentlichen
Änderungen der bestehenden finanziellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
zu erwarten." Das heißt mit anderen Worten, dass unter diesen Bedingungen
wahrscheinlich - unter Anführungszeichen - ein Konkurs ins Haus steht, wenn
nicht danach getrachtet wird, eine entsprechende Finanzierung durchzuführen.
Ich möchte der Gesundheitsverwaltung und auch der Stadtverwaltung vorwerfen,
dass sie seit Jahren eigentlich keine Diskussion über die Finanzierung des
Gesundheitssystems durchführt, sondern lediglich die Budgets weitergeschrieben
hat. Die einzige Diskussion, die es gegeben hat, liegt schon einige Zeit
zurück. Das war im Rahmen der gesundheitspolitischen Kommission, wo doch das
eine oder andere über die zukünftige Finanzierung gesprochen wurde.
Wir selbst haben hier mehrfach unsere Modelle vorgelegt, wie eine
Finanzierung durchgeführt werden kann, indem zum Beispiel alle Gelder, die für
das Gesundheitssystem notwendig sind, die aus dem Steuertopf kommen und die von
der Krankenkasse kommen, zusammengelegt und dann entsprechend verteilt werden,
wo auch ein entsprechender Platz für den niedergelassenen Bereich gefunden
werden muss und gefunden wird. Es ist so, dass es den Anschein hat, dass auf
das Auslaufen der Staatsverträge, auf 2005, gewartet wird, damit man dann
vielleicht sagen kann, die Bundesregierung ist schuld, dass nichts finanziert
werden kann, obwohl hier eindeutig Eigenverschulden vorliegt, dass es zu diesen
Finanznöten gekommen ist.
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