Gemeinderat,
29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 122
durchaus eine vernünftige ist und dass man darangehen
kann, zu arbeiten.“ Meine Damen und Herren von der SPÖ, ein Mehr an
Entscheidungshilfe als das Wort Ihres Vorsitzenden kann ich ihnen nicht bieten!
- Ich danke Ihnen. (Beifall bei ÖVP und
GRin Dr Sigrid Pilz.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächste
Rednerin ist Frau StRin Landauer gemeldet. Ich erteile Ihr das Wort.
StRin Karin Landauer: Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Den Ausführungen der Frau Kollegin
Dr Pilz bezüglich des PSD kann man fast nichts mehr hinzufügen, weil diese
Vorstandssitzungen mehr eine Farce sind. Ich muss dazu sagen, ich bin seit
vielen Jahren im Vorstand des PSD, aber eine solch informative Vorstandssitzung
wie vergangene Woche habe ich noch nie erlebt. Das ist sicherlich auch darauf
zurückzuführen, dass die Frau Präsidentin, StRin Pittermann, gesagt hat, dass
es jetzt einmal möglich sein muss, alles zu besprechen. Das war für mich
wirklich ein Aha-Erlebnis, wobei es viele Punkte gäbe, die man noch hinterfragen
könnte.
Bezüglich der Leitlinien zur
psychiatrischen Versorgung in Wien muss ich Ihnen widersprechen. Sie haben
gesagt, dafür sind nur die Grünen. Wir glauben einfach auch, dass hier eine Verbesserung
nötig ist. Ich wiederhole mich. Ich sage immer wieder, ich bin sehr froh, dass
es die Psychiatriereform gegeben hat, aber ich finde, dass die Menschen allein
gelassen sind. Speziell das, was jetzt gemacht wird, zum Beispiel im PSD, dass
man sich dem Nachtstreetwork widmet, finde ich einen Schritt in die richtige
Richtung. Aber hier wird noch sehr viel zu tun sein.
Bezüglich der drei Anträge, die
Sie einbringen:
Bei der geplanten
Aufgabenerweiterung des Fonds Soziales Wien konnten wir schon mit auf den
Beschlussantrag gehen.
Bezüglich der Autonomie der Pflegeheime, Geriatriezentren der Stadt
Wien, werden wir den Beschlussantrag gerne unterstützen. Wir haben
diesbezüglich, sicherlich in anderen Worten, aber, ich glaube, schon zwei bis
drei Anträge eingebracht, die natürlich immer abgelehnt worden sind. Vielleicht
sind Sie jetzt erfolgreicher. Ich würde es Ihnen wünschen.
Genauso geht es um den Antrag bezüglich der Finanzierung des Projekts am
Spiegelgrund. Diesen Antrag werden wir auch unterstützen, weil all das, was Sie
gesagt haben, von uns nur unterstrichen wird und wir vor vielen Jahren, als StR
Rieder noch Gesundheitsstadtrat war, sehr viele Initiativen gesetzt haben.
Bezüglich des Antrags von Herrn Dr Hahn muss ich gestehen, ich bin sehr
froh, dass wir alle den Computer haben, aber irgendwie funktioniert die
Kommunikation mit dem Computer nicht. Ich habe mir jetzt erlaubt, im Klub um
diesen Antrag zu bitten, damit wir wissen, ob wir diesem zustimmen können.
Das Hanusch-Krankenhaus ist etwas, was wir im WIKRAF immer wieder
besprechen. Wir sind der Meinung, dass eine Krankenkasse kein Krankenhaus
führen sollte, vor allem nicht, wenn es so betriebswirtschaftlich geführt wird
wie das Hanusch-Krankenhaus. Wenn ich meinen Kollegen, Herrn GR Blind anschaue,
weiß ich, er leidet jedes Mal, wenn wir Kritik am Hanusch-Krankenhaus äußern.
Es geht aber nicht um die medizinische Versorgung und um die Betreuung der
Patientinnen und Patienten, sondern es geht einfach darum, wie dieses Spital
betriebswirtschaftlich geführt wird.
Nun zum Rechnungsabschluss und zum Jahresabschluss des
Krankenanstaltenverbunds: Wenn man sich die Zahlen anschaut, stellt man fest,
es gibt eine kleine Diskrepanz. Der Herr Dr Hahn ist der Meinung, der
Krankenanstaltenverbund ist Anfang 2005 konkursreif. Wir sind der Meinung,
dass dies bereits 2004 sein wird, weil die Rücklagen ständig aufgebraucht
werden. Man fragt sich, was die Verantwortlichen in dieser Stadt machen, die
hier die Absolute haben und schon sehr stolz darauf sind, dass sie über
70 Jahre lang den Finanzstadtrat in dieser Stadt stellen. Ich glaube
nicht, dass eine Konkursreife ein Ruhmesblatt ist. Ich bin davon überzeugt,
dass dieser Rechnungsabschluss wirklich Anlass zu großer Sorge gibt, dass
nämlich der hohe medizinische Standard in Wien nicht weiter aufrecht erhalten
werden kann.
Wir dürften da irgendwie nicht alleine sein, denn die Gewerkschaft der
Gemeindebediensteten hat am 26. und 27. Mai am Stock-im-Eisen-Platz eine
Veranstaltung mit dem Titel "Spital der Zukunft" gemacht. Es wurden
dort auch Fotos gemacht. Ich möchte Ihnen das nicht vorenthalten. (Die Rednerin stellt eine Tafel mit sechs
aufgemachten Fotos vorne auf das Rednerpult.) Es wurde dort das
"Spital der Zukunft" aufgestellt, mit einem Feldlazarett und Särgen. (GRin Anica Matzka-Dojder: Sagen Sie auch
dazu, warum!) Ich komme schon dazu, ich verheimliche nichts! Ich sage es
so, wie es ist, aber ich denke mir, die Gewerkschaft hat gezeigt, wie es um den
Krankenanstaltenverbund steht. Wenn ich jetzt sage, warum die das gemacht hat,
muss ich ehrlich gestehen, verstehe ich überhaupt nichts, denn die
Pensionssicherungsreform hat unter Garantie nichts mit dem
Krankenanstaltenverbund oder mit dem Krankenwesen zu tun, weil auch ein
Pensionär krankenversichert ist und Anrecht auf eine adäquate medizinische
Betreuung hat. (Beifall bei der FPÖ. – GRin Ursula Lettner: Die machen sich
alle Sorgen!)
Das Schlimme ist, bei diesem "Spital der Zukunft"
ist der Pfeil 60 - Hinweis in den Sarg. Ich muss ehrlich gestehen, ich habe
hier noch nie, egal ob von Ihnen oder von einer Opposition, gehört, dass wir
englische Verhältnisse wollen. Das kann und darf in Wien einfach nicht
passieren! Alles, was wir dazu tun können, werden wir auch tun! Bei dieser
Veranstaltung wurde aber nicht nur das "Spital der Zukunft"
vorgestellt, sondern man sprach auch über die Patientenentsorgung. Ich möchte
das Wort noch einmal sagen. Die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten sprach
von einer "Patientenentsorgung". Wir haben das im Gesundheitsausschuss
thematisiert. Ich habe gesagt, dass wir eine Sachverhaltsdarstellung bei der
Wiener Staatsanwaltschaft eingebracht haben. Bis dato gibt es keine
Richtigstellung dieser
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