Gemeinderat,
29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 122
gesagt
habe, welche Geldmittel im Unternehmen Krankenanstaltenverbund sind oder in
anderen Einrichtungen der Gemeinde? Und da soll es uns um 22 000 EUR
ankommen, damit wir das, was wir uns vorgenommen haben, auch wirklich tun und
nicht bloß symbolisch?
Frau Stadträtin, schließen Sie sich mit Ihrer Fraktion unserem Antrag an
und dotieren Sie das Projekt! - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster
Redner ist Herr Dr Hahn am Wort.
GR Dr Johannes Hahn (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin!
Der Herr VBgm Rieder hat heute am Schluss seiner Rede gesagt: „Der
Rechnungsabschluss ist der Ausdruck des Engagements der Mitarbeiter der Stadt
und im übrigen Beispiel für ein weiteres erfolgreiches Jahr
sozialdemokratischen Wirkens in dieser Stadt.“ Nun, dem Lob an die Mitarbeiter
kann ich mich ja durchaus an-schließen, insbesondere was die Mitarbeiter im
Bereich des Ressorts Gesundheit anbelangt, vor allem jenen, die direkt beim
oder mit den Patienten arbeiten, aber auch all jenen, die sozusagen dahinter
Sicherstellung garantieren, dass alles funktioniert und das, obwohl sie
mitunter unter widrigsten Umständen zu arbeiten haben.
Nun, aber StR Rieder - und das war das Interessante für mich - hat in
seiner Zusammenfassung eigentlich gar kein Wort über die notwendigen
Auseinandersetzungen fallen gelassen, mit denen eigentlich so ein
Rechnungsabschluss zu betrachten wäre, nämlich auch über eine Diskussion über
die Herausforderungen der Zukunft. Dieses Nichttätigsein ist aber insbesondere
für den Gesundheitsbereich ja durchaus symptomatisch.
Ich habe mir den nur halbernsten Spaß gemacht, mir meine letzten drei
Reden vom Rechnungsabschluss 2001, vom Voranschlag 2002 und wiederum vom
Voranschlag 2001 und Rechnungsabschluss 2002 anzuschauen und wir
könnten nun die Reden hernehmen und sie könnten sich eine beliebige
heraussuchen, ich würde sie dann verlesen und Sie würde nicht feststellen, dass
sie schon ein Jahr oder eineinhalb Jahre alt ist, sie ist leider Gottes von
einer unglaublichen Zeitlosigkeit, was symptomatisch ist für...(GR Franz
Ekkamp: 2002 können Sie nicht haben!) Auch diese meine heutige Rede wird
wahrscheinlich leider Gottes ähnlich zeitlos sein, weil sich auch im nächsten
Jahr nichts geändert haben wird. Als Beispiel darf ich Ihnen anbieten -
ziemlich genau ein Jahr alt - den Rechnungsabschluss 2001 am 24.6.2002.
Damals habe ich festgestellt: „Ich kenne nichts Strukturkonservativeres als die
Wiener Stadtregierung, die Wiener Gemeindeverwaltung und im Gesundheitswesen
ist das ja besonders deutlich sichtbar.“ Damals hat es übrigens Beifall bei der
ÖVP gegeben. Frau Stadt...(Heiterkeit bei GR Franz Ekkamp: Also dafür jetzt
das Gleiche.) Aber das kann man an anderer Stelle wiederholen. (Beifall
bei der ÖVP. – GR Volkmar Harwanegg: Spät aber doch!)
Und dann ging es weiter: „Frau Stadträtin, in Zeiten, wo die Grenzen der
Verfügbarkeit öffentlicher Mittel erreicht sind, offenbaren Sie Ihre
grenzenlose Ratlosigkeit immer wieder durch das Hinausschieben etwa der Vorlage
eines Wiener Krankenanstaltenplans“ - das war vor einem Jahr, es ist noch immer
gültig (Beifall bei den GRen DDr Bernhard Görg und Dr Matthias Tschirf.) –
„und eines Wiener Pflegeheimplans.“
Seit Jahren warten wir auf ein modernes, zeitgemäßes Pflegeheimgesetz.
Wir haben schon gehört, das wurde uns für Ende Juni dieses Jahres angekündigt.
Ich habe nicht die leiseste Indikation, dass das noch in den letzten fünf
Werktagen passieren wird. Und desgleichen warten wir, glaube ich, jetzt schon
zwei oder drei Jahre - es war vor einem Jahr - auf ein auf die aktuellen
Bedürfnisse abstellendes Rettungs- und Krankenbeförderungsgesetz. Also all das
habe ich vor einem Jahr gesagt. Man kann also ein Jahr dazuschreiben und dann
hätten wir den Status wieder.
Insbesondere was das Nichtvorliegen eines Pflegeheimplans anbelangt,
muss man schon sagen, hier verpassen Sie Dinge, die katastrophal sind. Sie
kennen die Anderson-Studie, Sie wissen, was da drinnen steht, Sie wissen es
hoffentlich wahrscheinlich besser als ich und Sie wissen, dass wir bis 2005, 2006
5000 Pflegewohnungen schaffen sollten, und ich habe wiederum nicht die
leiseste Indikation, dass auf diesem Sektor nur das Geringste passiert wäre.
Sie haben auch vor einem Jahr anlässlich dieser
Rechnungsabschlussdebatte angekündigt, dass es ein Gesundheitsnetz Wien geben
wird.
Mit großem Pomp und Trara gab es
eine Presseaussendung, wo das angekündigt wurde. Ich habe damals schon meine
Zweifel gehabt, dass es mehr als heiße Luft ist und wurde leider Gottes
bestätigt. Es ist von all dem nichts wieder erkennbar. Ich frage mich auch, wo
neue nachhaltige Projekte hinsichtlich einer besseren Verschränkung zwischen
dem niedergelassenen und dem stationären Bereich sind. Einer Ihrer
Abteilungsleiter, Frau Stadträtin, hat vor kurzem auf meine diesbezügliche Frage
gesagt: "Wir haben in Wien Lambarene-Status."
Aber, Frau Stadträtin, ich
bezweifle auch, dass Sie noch das Gesetz des Handelns in Ihrem Ressort und
darüber hinausgehend haben. Wenn ich mir nur die Debatte um die Neugliederung
Ihres Ressorts vor Augen halte, dann lag die Federführung dabei wohl bei der
Frau VBgmin Laska, und das ist wohl eine reichlich merkwürdige Konstellation,
wenn jemand, der etwas abgibt, auch dafür verantwortlich ist, wie die
Neustrukturierung in dem anderen Bereich sein wird. Das wäre so ähnlich, wie
wenn jemand eine Firma verkauft und sich gleichzeitig darum kümmert, wie die
kaufende Firma diese zu kaufende Firma in ihr Firmenimperium integriert. Das
ist eine Situation, die eigentlich extrem ungewöhnlich ist und offensichtlich tief
auf Ihr Standing in der eigenen Fraktion blicken lässt.
Diese Federführung Laska offenbart sich auch in der
offenkundigen Uneinbringlichkeit von schlanken 45 Millionen EUR von
der MA 12. Wir haben im Rechnungsabschluss des Krankenanstaltenverbunds ausgewiesen
bekommen, dass es eine offene Forderung an die MA 12 gibt, und es ist
offensichtlich nicht möglich, diese Forderung einbringlich zu gestalten. Sie
haben
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