«  1  »

 

Gemeinderat, 29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 78 von 122

 

Forschungseinrichtungen, für Geschäfte, Lokale und Wohnungen bis hin zur sozialen Infrastruktur und Grünraumgestaltung. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Herr Ing WOLFRAM. Ich erteile es ihm.

 

GR Ing Gunther Wolfram (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Wir haben heute schon sehr viel gehört über Masterplan, über Zentralbahnhof, wir haben gehört über enorm viele Pläne, die vor uns liegen, aber mit der Realisierung hapert es ein bisschen.

 

Herr Stadtrat, vor genau einem Jahr habe ich Ihnen hier punkto Misere des Wiener Individualverkehrs, weil ja Schulschluss war und auch jetzt wieder ist, Noten für Ihre Wiener Verkehrspolitik gegeben und festgestellt, dass man mit so einem schlechten Zeugnis nicht aufsteigen könnte, sondern sitzen bleiben müsste.

 

Ich habe das Sitzenbleiben aber anders gemeint, als Sie dies aufgefasst haben dürften. Ich habe gemeint, es soll sich etwas bewegen in unserer Stadt. Es bewegt sich aber nichts. Selbst die Autos stehen allmorgendlich und nachmittags im Verkehr. Sie, Herr Stadtrat, sind sitzen geblieben auf all den Problemen, die eben der Straßenverkehr in unserer Stadt mit sich bringt.

 

Natürlich haben Sie es ja auch nicht leicht. Wenn man den Herrn Bezirksvorsteher Benke, den Radlwegguru und Rückbaufetischisten aus dem 9. Bezirk, als Parteigenossen hat, dann kann man Ihren Kummer schon verstehen. Der Herr Bezirksvorsteher Benke hat es geschafft, in wenigen Jahren in und um den 9. Bezirk den Verkehr völlig lahm zu legen, nur um den Autoverkehr in seinem Bezirk zu minimieren, was vollkommen fehlgeschlagen ist, weil dort die Autos nicht mehr durchfahren, sondern als Endloskolonne durchstehen.

 

Jetzt tritt Ihr Parteifreund – aus welchen Gründen immer, soll es altersbedingt oder reine Parteiorder sein, egal – zurück. Benke wird gehen, und die neue Vorsteherin wird viel zu tun haben, die wildgewordenen Projekte Benkes wieder zu zähmen und diese in die richtigen Bahnen zu lenken.

 

Wie wenig Sie sich damals, Herr Stadtrat, bei dem Wahnsinnsprojekt der Parkplätze auf der Rossauer Lände gegen den Herrn Benke durchsetzen konnten, hatte man ja gesehen. Nur durch den Druck der Öffentlichkeit, der Medien und der Autofahrerklubs wurde damals der absolute Wahnsinn um viel Geld wieder zurückgenommen.

 

Was aber immer noch nicht in Angriff genommen wurde, ist der Skandal am inneren Gürtel vor der Nussdorfer Straße. Hier hat sich die Anordnung vom Herrn Benke, den rechten Fahrstreifen zur Kurzparkzone umzufunktionieren, als gefährlich und stauerzeugend schon seit der Einführung herausgestellt. Meine Kritik ist seit einem Jahr unbeachtet geblieben. Jetzt greifen auch die Medien und die Bezirkspolitiker aus den angrenzenden Bezirken das Thema auf.

 

Also, ich bin gespannt, ob Sie jetzt reagieren werden, Herr Stadtrat. Dabei habe ich Ihnen vor einem Jahr nicht nur Kritik, sondern auch Lösungsvorschläge angeboten. Nichts ist geschehen, gerade noch ärger ist dort diese Situation geworden. Jetzt stehen die Autos schon tagsüber in allen Spuren bis zur Volksoper zurück. Sie müssen sich das anschauen, Herr Stadtrat, und nicht immer nur mit dem Rad vom 4. Bezirk in den 1. Bezirk fahren. Da werden Sie diese Katastrophe dort nicht sehen!

 

Daher fordern wir Freiheitlichen:

 

1. Parken ab 19.00 Uhr bis 6.00 Uhr früh, 9. Bezirk seitig;

 

2. Die Buslinien 35A und 37A sollen auf dem Gleiskörper der D-Wagen-Zubringertrasse vorbei an der Glatzgasse geführt werden. Derzeit sperren alltäglich die aus der U-Bahn-Unterführung kommenden Busse den Autoverkehr am Gürtel;

 

3. Die Rechtsabbiegespur in Richtung Nußdorfer Straße stadteinwärts aufheben und für den Geradeaus-Verkehr wieder aktivieren;

 

4. Bei der Ampelanlage am Liechtenwerder Platz für den Gürtelverkehr eine um einige Sekunden längere Grünphase schalten, damit die Autos die Heiligenstädter Straße zwischen Nußdorfer Straße und Liechtenwerder Platz rasch verlassen können, um den Einbiegeverkehr vom 19. Bezirk nicht zu behindern.

 

Auch auf der Gürtelbrücke herrscht das tägliche Verkehrschaos. Die von der Lände auf die Gürtelbrücke auffahrenden Autos müssen sich mit einem täglichen Stau von mehreren Kilometern, ja bis zu zwei oder drei Kilometer, abfinden. Eine Möglichkeit wäre, dass auf der Gürtelbrücke ab der Klosterneuburger Straße nur eine Fahrspur für die Autofahrer von der Adalbert Stifter-Straße kommend zur Verfügung steht. Das Verkehrsaufkommen aus dieser Richtung ist nicht sehr hoch und eine Fahrspur ausreichend. Die verbleibende Spur wäre für eine Busspur geeignet. Mit dieser Maßnahme bekämen die Autofahrer von der Heiligenstädter Lände kommend und auf die Gürtelbrücke auffahrend eine eigene Spur bis zur Döblinger Hauptstraße und der Bus wäre in diesem Bereich beschleunigt.

 

Ebenso forderte ich schon lange am Gürtel Hinweisschilder zu den einzelnen Bezirken. In der Bezirksvertretung Ottakring ist diesbezüglich ein freiheitlicher Antrag mehrheitlich angenommen worden. Wir werden sehen, wie lange es dauert, bis es zu der Realisierung kommt.

 

Auch habe ich mehrmals im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr darauf hingewiesen, dass bei der Kreuzung Brünner Straße mit der Nordbrückenauffahrt das Bundesstraßenschild B3 irreführend ist, weil die Anbindung zur Prager Straße noch fehlt, sodass ein Ortsunkundiger nicht zur Stadtausfahrt, sondern über die Nordbrücke in die Stadt geleitet wird. Ein Abdecken des Schildes bis zur Fertigstellung der Anbindungsstraße wäre ein Akt der Minute. Nach über einem Jahr seit meiner Kritik ist das nicht geschehen. Es wäre eine Kleinigkeit mit großer Wirkung.

 

Kurz zu den WIENER LINIEN. Der ULF hat auf den fahrenden Linien bei der Bevölkerung einen sehr großen Anklang gefunden. Nur leider wird beobachtet, dass in der verkehrsarmen Zeit, also untertags, die alten

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular