Gemeinderat,
29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 122
Leitbild.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mit einer Vielzahl an Initiativen
hat StR Schicker Schwerpunkte für die Zukunft unserer Stadt gesetzt.
Für die Aspang-Gründe und den Bereich Mehrwert Simmering wurden
Strukturpläne beschlossen, um mittel- bis langfristige Entwicklungstendenzen
einzuleiten. Und gerade dieses Beispiel zeigt, wie die U3 als leistungsfähiges,
modernes Massenverkehrsmittel auch direkt zur städtebaulichen Entwicklung
beigetragen hat. Mit dem Beschluss des Wiener Hochhauskonzeptes im April 2002
wurden die Rahmenbedingungen für die Errichtung von Hochhäusern und ihre
Integration in die Wiener Stadtstruktur definiert. Mit der Entwicklung der
Donaucity wird das Stadtzentrum noch stärker mit dem Donauraum verknüpft. Der
städtebauliche Wettbewerb Westbahnhof gemeinsam mit der ÖBB wurde
abgeschlossen. Für den Bereich von Schönbrunn und hier speziell für das
Schönbrunner Vorfeld wurde ein Projekt erarbeitet. Wien erhält auch mit der
Messe Wien nicht nur ein modernes Kongresszentrum, sondern auch ein
städtebaulich interessantes Ensemble. Und es gäbe noch viele Beispiele, die
zeigen, wie offensiv und innovativ für die Zukunft dieser Stadt gearbeitet
wird, bis zum städtebaulichen Leitprojekt der Brauerei Liesing, auf das der
Kollege Chorherr auch eingegangen ist, wo es um die Entwicklung eines Areals
von rund 10 Hektar geht. Dieses Projekt beruht auf dem Ergebnis eines
städtebaulichen Wettbewerbs aus dem Jahr 2000. Bereits wenige Wochen nach der
Prämierung im Jänner 2001 wurden sowohl das Projekt als auch die Vorschläge
einer zukünftigen möglichen Nutzung öffentlich präsentiert. Es hat also hier im
Gegenteil sogar eine sehr frühzeitige Information gegeben, eine sehr
frühzeitige Meinungsbildung, sodass das Projekt auch in den darauffolgenden
zwei Jahren mehrfach überarbeitet wurde und nun die Grundlage für einen neuen
Flächenwidmungs- und Bebauungsplan darstellt, über den wir dann auch hier im
Herbst dieses Jahres voraussichtlich diskutieren werden können.
Ich komme damit zu einer Frage, die einige Redner vor mir angesprochen
haben, nämlich generell zur Frage der Bürgerbeteiligung und der Mitbestimmung
im Planungsprozess, sprich zu Demokratie in der Planung, und meine daher, dass
das Mitspracherecht von Anrainern, von interessierten Bürgern, von Initiativen
noch nie so groß war wie jetzt und auch die Information im Planungsprozess noch
nie so umfassend war wie jetzt bei StR Rudolf Schicker. Es gibt dafür auch eine
Fülle von Beispielen. Ich kann auf Grund der beschränkten Redezeit nur auf
einige eingehen.
Mit der Bürgerbeteiligungsinitiative "Mobil in Wien" zum
Masterplan Verkehr 2003 wurde nicht nur die Mitsprache ermöglicht, sondern es
wurden unter sehr intensiver Einbindung der Bevölkerung auch Leitbilder und
Strategien für eine Vielzahl von Themenbereichen diskutiert.
Die lokale Agenda 21 wird ausgeweitet, und es wurde der Verein
"Lokale Agenda 21 in Wien zur Förderung von
Bürgerbeteiligungsprozessen" geschaffen, sodass seit dem Frühjahr dieses
Jahres auch in Margareten, Neubau, Rudolfsheim-Fünfhaus und Donaustadt
zusätzlich zum Pilotprojekt Alsergrund lokale Agenda 21-Prozesse durchgeführt
werden.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist das der KDAG, wo es ein sehr
umfassendes Bürgerbeteiligungsverfahren und einen kooperativen Planungsprozess
gegeben hat, der alle Beteiligten der Stadt, des Bezirkes, die Bürger, die
Bauträger und auch Initiativen einbezogen hat, wo als Instrument der
Qualitätssicherung auch ein Gebietsmanagement eingerichtet wurde.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Auch das Hochhauskonzept sieht die Mitsprache der Bevölkerung dezidiert
vor, wenn davon die Rede ist, dass der Projektentwurf noch vor dem
Widmungsansuchen unter Anschluss der Gutachten und Nachweise vom Projektträger
öffentlich zu präsentieren ist und wenn nach Beschluss der Flächenwidmung der
Projektträger am geplanten Ort des Hochhauses auch eine Informationsstelle
einzurichten hat.
Mit dem Programm "Zielgebiet
Gürtel" wurde im Jahr 2002 ein umfassendes Bürgerbeteiligungsmodell zur
Revitalisierung und Attraktivierung des Gürtelbereiches gestartet. Anfang
dieses Jahres hat sich der Gürtelbeirat bereits konstituiert. Vor kurzem fand
der erste Gürtelmarktplatz statt, und die Gürtelwerkstätten haben ihre
Tätigkeit auch bereits aufgenommen.
Und last but not least: Mit der
Planeinsicht Online im Rahmen der öffentlichen Auflage sind nunmehr Einsicht -
und Stellungnahmen zu Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen auch über Internet,
also rund um die Uhr, möglich. Es wird dadurch mehr Transparenz und
Bürgerbeteiligung bei Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen erreicht.
In diesem Zusammenhang ist
natürlich für sämtliche Planungsprozesse, wie wir wissen, die Höhendimension
immer von besonderer Bedeutung, damit die Information der Bevölkerung auch
möglichst realitätsnah gewährleistet werden kann. Daher wird für das Wiener
Stadtgebiet ein digitales dreidimensionales Stadtmodell erarbeitet, das die
Visualisierung der projektierten Gebäude ermöglicht. Mit diesem 3-D-Stadtmodell
wird letztendlich auch eine zukunftsorientierte Planungsgrundlage für die Stadt
zur Verfügung gestellt.
Das heißt, alle diese Beispiele
zeigen, dass es eine direkte Mitsprache gibt, aber auch eine unmittelbare
Befassung der Planer mit den Wünschen, Anregungen, Beschwerden oder auch
Befürchtungen, die letztendlich unverzichtbare Bestandteile der
Planungsabteilungen geworden sind.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich komme damit
bereits zum Schluss und meine, dass die innovativen Wege der Wiener Stadtplanung
und die konsequente Realisierung in den Abteilungen des Magistrats auch die
Voraussetzungen sind für neue Firmensitze, für Betriebsansiedelungen und damit
mehr Beschäftigung in dieser Stadt, für neue Technologien und
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