Gemeinderat,
28. Sitzung vom 23.05.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 80
wäre das Gegenteil davon. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Nächster Redner ist Herr GR Reiter. – Bitte.
GR Günther Reiter: Herr Vorsitzender!
Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es wurde in der Präsidiale vereinbart, hier alle vier
Floridsdorfer Plandokumente in einem zu diskutieren. Ich möchte gerne in aller
Kürze auch einige Bemerkungen zu den anderen Plandokumenten machen. Ich weiß,
dass es dazu auch Stellungnahmen im Ausschuss gegeben hat.
Zur Post 37, Allißengasse, das an der Siedlungsachse
Gerasdorfer Straße liegt: Das müsste eigentlich ein einstimmiges Plandokument
sein. Das war es zumindest in der Bezirksvertretung. Es ist auch im Fachbeirat
so in Ordnung befunden worden.
Bei der Post 38, Kürschnergasse Süd, wird ein
Erweiterungsprojekt des Pensionistenwohnhauses Leopoldau berücksichtigt, im
Konkreten die Pflegestation, die dem Stand der Zeit angepasst werden soll. Die
ursprüngliche Aufstockung ist aus bautechnischen und funktionalen Gründen nicht
optimal, darum wird auf ebener Erde gebaut. Im Grundsatz kann man, glaube ich,
nur für solche Seniorenwohnheime sein. Wir alle wissen, dass die Plätze im
Pensionistenheim Leopoldau nicht so groß an der Zahl sind und dass das Angebot
kleiner als der Bedarf ist.
Was heute eigentlich Thema der Diskussion ist - ich
nehme an, darüber wird auch Kollege Parzer sprechen, der sich nach mir zu Wort
gemeldet hat -, sind die beiden Plandokumente 34 und 35, und zwar im
22. Bezirk, nämlich Strebersdorfer Straße und Dr.-Nekowitsch-Straße.
Konkret gesagt, meine sehr geehrten Damen und Herren, geht es dort in
Floridsdorf um die Weiterentwicklung des Bisamberg-Vorlandes in Bezug auf die
Ökologie und in Bezug auf die Freizeitattraktivitäten.
Kollege Neuhuber! Natürlich nimmt die Planung in
diesem Zusammenhang die Stellungnahme der Landwirtschaftskammer, aber auch der
Landwirte ernst. Das ist überhaupt keine Frage. Sie haben das heute in einer
sehr dramatischen Sendung um 11.48 Uhr bekundet, und ich habe nur darauf
reagiert. Natürlich wird das ernst genommen. Dort wollen sie keine
SwwL-Widmung, das wissen wir. Es gibt auch Zugeständnisse der MA 21B,
konkret beim Plandokument 7550 im 21. Bezirk. - Kollege Neuhuber hört
meiner Botschaft leider nicht zu, weil er zur Zeit mehr mit der Kultur
beschäftigt ist. (StR Dr Peter Marboe steht bei GR Mag Alexander Neuhuber
und bespricht sich mit ihm.)
Im 21. Bezirk ist also die Stellungnahme der
Bezirksvertretung und natürlich auch der MA 21B auf die Einsprüche
eingegangen. Sie wissen selbst - das haben Sie im Planungsausschuss auch
bestätigt -, dass dort dieser 45-Meter-Grundstückstreifen entlang der
Josef-Flandorfer-Straße mit bebauungseinschränkenden besonderen Bestimmungen im
weiteren Verfahrensverlauf nicht mehr berücksichtigt wird. Das haben Sie mir in
dieser Diskussion im Ausschuss selbst bestätigt.
Desgleichen ein Beispiel aus dem 22. Bezirk, das
Plandokument 7227, das Sie hier ebenfalls angesprochen haben: Dort wird
natürlich auch eine zeitgemäße Landwirtschaft, die die erforderlichen Nutzbauten
braucht, ermöglicht. Auch dort ist ein Bereich vorgesehen und sogar erweitert
worden: Es ist ein Streifen um etwa 100 Meter vergrößert worden. Das
wissen Sie ganz genau, wenn Sie sich die beiden Plandokumente und die
Stellungnahmen angeschaut haben.
Aber jetzt zum Konkreten, meine Damen und Herren!
Dieses größte wirklich zusammenhängende, landwirtschaftlich genutzte Gebiet an
den Ausläufern des Bisamberges hat seine Funktion selbstverständlich als Natur-
und Erholungsraum. Das ist keine Frage, und das muss natürlich auch Ziel der
Stadtplanung sein. Darüber hinaus ist es in der Stadtgestaltungs-Novelle, im
Leitprogramm Floridsdorf, aber auch im Freiraumkonzept so bekundet. Mit dieser
Widmung SwwL wird erreicht, dass, wie gesagt, die landwirtschaftliche Nutzung
ermöglicht wird, dass hier aber - und ich spreche es jetzt an dieser Stelle
ganz konkret aus - eventuellen Bauspekulationen in einem sensiblen Grüngebiet
ein Riegel vorgeschoben wird. Denn das kann es ja nicht sein, dass wir hier
Bauspekulationen Tür und Tor öffnen.
Kollege Neuhuber, vielleicht noch eines: Natürlich
ist diese Bewertung der Widmungskategorien durch die Banken ein Problem, das
habe ich in der Presseaussendung auch gesagt. Aber versuchen wir, es ein
bisschen abschätzen. Was glauben Sie, für wie viele von den ungefähr
250 Liegenschaften, die es dort in drei Plandokumenten gibt, eine
bankmäßige Belastung besteht? Für wie viele dieser Parzellen, was glauben Sie? (GR Mag Alexander Neuhuber: Das kann man gar
nicht wissen, weil es nicht eingetragen sein muss!) Na ja, aber wenn sie im
Grundbuch eingetragen sind, ersieht man es aus dem Grundbuch. Ich sage es
Ihnen: es ist genau eine einzige Parzelle! (GR
Mag Alexander Neuhuber: ... nicht eintragen lassen!) Es ist genau eine
einzige Parzelle von diesen 250, das ist im Grundbuch zu sehen. Das wollte ich
auch von dieser Stelle aus gesagt haben.
Abschließend, meine sehr geehrten Damen und Herren:
Bei alldem, was wir heute diskutiert haben, darf es nicht dazu führen, dass
diese Wald- und Wiesengebiete zu Bauhoffnungsgebieten werden. In Summe dieser
Argumente ersuche ich auch, den Absetzungsantrag, besser gesagt, diese drei
Anträge der ÖVP abzulehnen. - Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Nächster Redner ist Herr GR Parzer. - Bitte.
GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Berichterstatter! Herr Vorsitzender!
Viel wird gesprochen über Flächenwidmungen, und die heute
zur Diskussion stehenden Flächenwidmungen, von denen Gebiete jenseits der Donau
betroffen sind, sind meiner Meinung nach sehr wohl einer Diskussion wert. Wir
haben schon gehört, die Umwandlung der Widmung von L auf SwwL mit BB7 und so
weiter mag auf den ersten Blick keine sehr große Veränderung sein. Was sich
aber wirklich ändert, hat mehr Folgen, als
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