Gemeinderat,
28. Sitzung vom 23.05.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 80
wohl Aufforderungen gegeben, darüber in Gespräche
einzutreten. Nehmen Sie diese Chance wahr, sehr geehrte Frau
Vizebürgermeisterin! Die Dachverbände haben Ihnen vor wenigen Tagen wieder
einen Brief geschrieben und Sie gebeten, mit ihnen in Gespräche einzutreten.
Seien Sie bitte so fair und geben Sie einen Termin her, damit man vielleicht
doch noch auch von durchaus kompetenter Seite, der betroffenen Dachverbände,
einmal hören kann, wie sie mit der jetzigen Situation zu kämpfen haben! (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Mag Reindl am Wort. Ich erteile es ihm.
GR Mag Thomas Reindl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Dieser Akt, über den wir heute sprechen, ist, glaube
ich, ein sehr wichtiger Meilenstein in der Sportselbstverwaltung, in der Verwaltung
des Sportes über die Dachverbände und über den Wiener Fußballverband. Ich
glaube, es ist unbestritten, dass hier mit dem Projektfonds der
Landessportorganisation ein Meilenstein in der Sportförderung gesetzt wird. Ein
bisschen enttäuscht bin ich allerdings, dass offensichtlich nur die Negativa in
den Vordergrund gerückt wurden, sowohl von den Dachver-bänden als auch von der
Opposition, weil wenn jetzt so getan wird, als ob wir hier massive Kürzungen im
Sport machen, wissen Sie ganz genau, dass der Sportgroschen oder das
Sportförderungsbeitragsaufkommen eine variable Größe ist, die von der Anzahl
von Sportveranstaltungen, die in der Stadt stattfinden, abhängig ist, dass für
jede Eintrittskarte, die bei einer Sportveranstaltung verkauft wird, 10 Prozent
in diesen Fonds einfließen, dass zirka 51 Prozent des Aufkommens für
diesen Fonds aus dem Fußball stammen und dass sich der Rest aus
Großveranstaltungen mit sehr hoher Besucheranzahl zusammensetzt, sei es die
CA-Tennistrophy, sei es das Wiener Springreiterturnier, sei es die Night of the
Jump, sei es das Indoor-Motocross oder seien es auch diverse
Leichtathletikveranstaltungen im Radstadion und so weiter. Meine Damen und
Herren, das ist die Wahrheit.
Wir können alle nur hoffen, dass wir von den budgetierten
400 000 EUR Sportbeitragsaufkommen den Wert vom Vorjahr erreichen
werden, wenn gute Veranstaltungen sind und wenn der österreichische
Fußballmeister Austria Wien vielleicht in der Champions League weiterkommt. Wir
haben voriges Jahr 730 000 EUR im Sportförderungsbeitrag real gehabt.
Für heuer haben wir vorsichtig 400 000 EUR budgetiert, weil wir die
Erwartungen nicht zu hoch ansetzen wollten.
Die Berechnungen, die mein Vorredner, der Herr
Strobl, hier aufgestellt hat, gehen davon aus, nämlich von der Negativerwartung,
dass wir nicht mehr Sportver-anstaltungen haben, die mehr Einnahmen bringen.
Wir sind hier eher von der positiven Seite. Es ist auch gesichert, wenn das
Sportgroschenaufkommen höher sein wird als budgetiert ist, werden wir den
Projektfonds entsprechend mit einem Drittel des Mehraufkommens nachdotieren. So
wird mehr für die Verbände zur Verteilung aufliegen.
Ich möchte aber auch noch ein bisschen auf die
besondere Rolle eingehen, die die ÖVP jetzt ein bisschen einnimmt, die sich zum
Verteidiger der armen Sportler und der Sportverbände macht. (GR Walter Strobl: Seit Jahren!) Seit
Jahren. Ich gebe Ihnen Recht.
Ich habe hier eine Presseaussendung von Herrn Strobl
vom 3. März 1999, wo die ÖVP eine Sportoffensive ankündigt.
"Nach Meinung der ÖVP" - wörtliches Zitat - "sollen Sportvereine
nach einem neu zu erstellenden Schlüssel Fördermittel herhalten." - Ich
stelle fest, wir haben den Schlüssel neu verteilt. Wir haben einen Fonds
eingerichtet, der zu mehr Mittel führt.
Wir haben auch am 4. November 2002 eine
Presseaussendung von Herrn Strobl. Die ÖVP kritisiert darin die Wiener
Sportpolitik. Wörtliches Zitat: "Die Sportförderung sollte nach einem neu
zu erstellenden Schlüssel erfolgen. Die Mittelverwendung dabei soll unter dem
Landessportrat durchgeführt werden, um Transparenz zu garantieren." (GR Walter Strobl: Das ist alles nicht
passiert!) - Es ist hier eine Mischung passiert. Wir haben auf der einen
Seite das Sportgroschenaufkommen nach einem neu zu erstellenden Schlüssel, der
gemäß BSO aufgeteilt wurde, durchgeführt. Wir haben auch zusätzliche Mittel im
Rahmen des Wiener Landessportrats zur Verfügung gestellt. Nehmen Sie bitte zur
Kenntnis, dass wir hier eine sehr kreative und positive Maßnahme gesetzt haben!
Ich möchte auch die Behauptungen, es habe hier keine
Informationen gegeben, ein bisschen relativieren. Ich darf Sie darüber
informieren, dass ich nach dem letzten Landtag die Sportsprecher zu einem
Gespräch eingeladen habe, wo ich sie darüber informiert habe, was unser
Vorhaben ist. Der Herr Strobl war dabei. Der Herr Ellensohn war dabei. Der Herr
Strache war sozusagen aus dienstlichen Gründen verhindert, aber mit dem ist
nach langem Weg, aber doch, ein telefonisches Gespräch erfolgt, wobei ich aber
zugebe, dass das nach dem Beschluss war. Ich habe die ASKÖ informiert. Ich habe
die Union informiert. Man kann nicht wirklich behaupten, es hätte keine
Informationen gegeben. Es gibt auch entsprechendes Feedback darüber. Es hat
auch Gespräche darüber gegeben.
Was das Landessportgesetz betrifft, möchte ich darauf
hinweisen, dass ich Sie beim letzten Sportstammtisch über eine Stellungnahme
informiert habe, dass es hier massive verfassungsrechtliche Bedenken von
unserer Seite aus Gründen der Landesverfassung und auch der Kompentenzenregel gibt.
Sowohl die Verbände als auch die politischen Parteien, die damals bei dem
Sportstammtisch dabei waren, haben entsprechende Informationen bekommen.
Was die immer wieder geführte Diskussion um die Größe und
die Mächtigkeit der Dachverbände betrifft beziehungsweise weil auch immer ein
bisschen auf den Fußballverband eifersüchtelt wird: Es ist Tatsache, meine
Damen und Herren, es gibt de facto in Wien keinen
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