Gemeinderat,
28. Sitzung vom 23.05.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 80
Der vorliegende Antrag beschäftigt sich mit einer
Ausstellung, die im Jüdischen Museum gezeigt wird. Es ist eine Ausstellung
unter dem Titel “Durchdringungen - Jüdische Lebenswelten in Wien um 1920“.
Und gerade unter dem Gesichtspunkt auch der vorhergehenden Diskussion erachte
ich es als besonders wichtig und notwendig, sich gerade auch mit dem Anteil
jüdischer Kultur am Gesamtleben unserer Stadt auseinander zu setzen. Wir
wissen, dass es eine Reihe von Ausstellungen gibt, die sich auch mit der
jüdischen Kultur in unserer Stadt, unserem Land, beschäftigt.
Ich denke hier nur zum Beispiel auch an die
Ausstellung “ Freuds verschwundene Nachbarn“, aber auch zum Beispiel die jetzt
im Jüdischen Museum gezeigte Ausstellung, die sich mit dem Anteil der Jüdinnen
und Juden am Wiener Musik- und Kulturleben beschäftigen.
Deshalb
ersuche ich um Zustimmung zum vorliegenden Akt, möchte vielleicht aber
doch in dem Zusammenhang noch eine Erwähnung auch zum eingebrachten Antrag von
Herr GR Salcher machen, nämlich zum Thema Zentropa. Die Stadt Wien unterstützt
diesen Verein und die Ambitionen dieses Vereines mit einem gleichbleibenden
Betrag, also ohne Kürzung, und die zuständige Abteilung versucht auch, für das
kommende Jahr eine Steigerung der Subventionen zu bewirken. Leider muss man
sagen, ist die Unterstützung von Seiten des Bundes für das Jüdische Museum
nicht in diesem Ausmaß gegeben. Es sind die bereits versprochenen Mittel für
das heurige Jahr überhaupt nicht eingelangt und vom letzten Jahr nur ein
Bruchteil dessen, was mündlich zugesagt ist.
Ich ersuche aber um Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: So,
wir kommen zur Abstimmung.
Wer für die Postnummer 19 in der vorliegenden
Fassung ist, bitte ich um ein Zeichen
mit der Hand. – Dies ist einstimmig so angenommen.
Wir kommen nun zu den beiden vorliegenden Anträgen.
Der Antrag des Herrn Dr Salcher betreffend Zentropa.
Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. – Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, meine Damen und Herren der
Opposition, und somit abgelehnt.
Es kommt nun der zweite Antrag von Herrn Dr Salcher
zur Abstimmung. Er betrifft
Streichungen und Ablehnungen von Projekten.
Hier wird ebenfalls die sofortige Abstimmung
verlangt. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist
ebenfalls nicht ausreichend unterstützt und somit abgelehnt.
Es gelangt nun die Postnummer 5 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention für den Verein zur Förderung der
Sir – Karl – Popper - Schule.
Bitte, Frau Gemeinderätin!
Berichterstatterin GRin Barbara Novak:
Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. Frau GRin Jerusalem, bitte.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Von Seiten der GRÜNEN wird es, wie alle Jahre wieder,
keine Zustimmung zu diesem Antrag geben. Ich möchte allerdings ein paar Dinge
dazu sagen.
Zunächst einmal, worum geht es. Damit auch die Damen
und Herren, die das vielleicht von zu Hause mitverfolgen, irgendwie
mitbekommen, um was es da überhaupt geht: Die Sir – Karl – Popper - Schule ist
eine ganz normale öffentliche Regelschule, eine Oberstufe der AHS am Wiedner
Gürtel. An dieser Schule werden besonders begabte Kinder, hoch begabte Kinder,
unterrichtet. Die Schule ist, wie jede Regelschule, zur Gänze vom Staat
finanziert.
Diese Schule hat darüber hinaus besondere
Privilegien. Es ist eine Schule, in die besonders viele Ressourcen fließen, es
unterrichten besonders viele und besonders gut ausgebildete Lehrer, wo man auch
auf die Ausbildung möglichst viel Bedacht nimmt und das fördert. Die Schule ist
besonders gut ausgestattet, was an dieser Schule am Wiedner Gürtel ja größere
Probleme mit sich bringt, weil der andere Teil der Schule ja wesentlich weniger
gut ausgestattet ist und diese anderen Kinder aber nicht mitprofitieren können.
Aber das sei nur am Rande erwähnt.
Wir freuen uns sehr, wenn Schulen besonders gut
ausgestattet und besonders gut dotiert sind. Nur sind wir der Meinung, das
müsste dann eben für alle Schulen der Fall sein und nicht für Ausnahme-,
Herzeige- oder Hochbegabtenschulen. Nicht desto trotz stehen wir derartigen
Experimenten an sich und prinzipiell durchaus aufgeschlossen gegenüber.
Ich sage zuerst, was die
Schule jetzt zusätzlich zu dem, was sie schon an besonderen Privilegien hat,
noch dazu haben will. Da geht es um eine Bürokraft, ein Büro, Folder und
Broschüren, Lehrerfortbildung, Konsulenten, Möglichkeiten bei der
Schülerauswahl, bei der Öffentlichkeitsarbeit und bei der EDV-Ausstattung und
–Wartung.
Ich denke mir, das ist schon gut, dass sie das
wollen. Also wäre das eine Schule, hinter der ich maßgeblich stehe, dann würde
ich das auch wollen und mir überlegen, woher ich das Geld bekomme.
Meine Frage an Sie, vielleicht gleich einmal die erste
Frage, ist: Warum stellen Sie den Antrag nicht dort, wo er hingehört, nämlich
an den Bund, an die Unterrichtsministerin, weil nämlich die Stadt Wien für
Finanzierungen dieser Art in keiner Weise zuständig ist? Das heißt, ich
behaupte einmal, Sie haben diesen Antrag an die falsche Stelle gestellt und
sollten sich das Geld woanders holen, nämlich dort, wo im Schulbereich
besonders gespart wird, nämlich im Bund. Vorschlag: Sie stellen den Antrag das
nächste Mal an die Frau Gehrer, so sie dann noch Unterrichtsministerin ist. (GR
Dkfm Dr Fritz Aichinger: Es geht Ihnen nicht um die Sache, sondern um das
Formale!) Ich habe Sie nicht verstanden. Bitte? (GR Dkfm Dr Fritz
Aichinger: Es geht Ihnen ja nicht um die Sache,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular