Gemeinderat,
28. Sitzung vom 23.05.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 80
Ergebnisse aller unserer Analysen lagen weit unter diesem
Wert. Der Quecksilbergehalt - diesen Wert haben Sie herangezogen - liegt auch
weit unter dem Wert BW III, der nach Eikmann & Kloke erst Schäden
erkennbar werden lässt. Es gibt auf Grund des ermittelten Werts also keinerlei
Handlungsbedarf.
Trotzdem habe ich erstens die Erarbeitung eines
Bodenschutzgesetzes veranlasst, in dem verbindliche Grenzwerte festzulegen
sind, denn nur mit verbindlichen Grenzwerten können auch Maßnahmen gesetzt
werden, nämlich auch Maßnahmen von Privaten auf Bescheid und auf Anordnung hin.
Auf der Grundlage von Richtwerten allein kann man keinerlei Maßnahmen
veranlassen, soweit es nicht um eigene Flächen der Stadt Wien geht.
In weiterer Folge wird also das Bodenschutzgesetz
erarbeitet werden. Bis Ende des Jahres werden entsprechend den
Nutzungsgepflogenheiten der einzelnen Böden Grenzwerte, Richtwerte,
Sanierungswerte festgelegt werden.
Selbstverständlich werden wir uns die Spielplätze
ganz genau ansehen. Frau Büchl-Krammerstätter beziehungsweise die MA 22 wurde
von mir persönlich beauftragt, spezielle Untersuchungen der Kinderspielplätze
durchführen zu lassen. Es geht dabei nicht nur um die Schwermetalle, denn diese
stellen kein Problem dar - das ist nachgewiesen -, sie liegen weit unter
jeglichen Richtwerten. Auch die MA 15 hat bestätigt, dass diese Werte zu
keiner Besorgnis um die Gesundheit Anlass geben.
Selbstverständlich werden die Kinderspielplätze
verstärkt kontrolliert werden. Wir haben ein Analysenprogramm und
Maßnahmenprogramm ausarbeiten lassen, im Rahmen dessen nicht nur Schwermetalle,
sondern auch organische Schadstoffe zu untersuchen sein werden, und daneben
auch pH-Werte, denn es geht hier in erster Linie um einen vorsorgenden
Umweltschutz. Daher hat die Stadt Wien selbstverständlich alle Maßnahmen zur
Emissionsminderung, dort wo es möglich ist, gesetzt, wo es auf
landesgesetzlicher Ebene notwendig ist.
Zweiter Punkt: Sanierung von Altlasten. Hier geht es
um die Mengen, hier geht es um die Gefährdung, die von Altlasten ausgeht. Rund
75 Millionen EUR fließen in die Sanierung von Altlasten, die
tatsächlich Auswirkungen auf das Grundwasser haben können.
Im Wesentlichen geht es mir um eine
Prioritätensetzung: eine Prioritätensetzung zur allgemeinen Erhöhung der
Lebensqualität hier in Wien. Ein Punkt ist dabei selbstverständlich die
Sicherheit von Spielplätzen, und ein Punkt ist sicherlich die Bodenqualität.
Aber sich nur auf die Kinderspielplätze alleine zu konzentrieren, das ist mir
zu wenig. Mir geht es um ein umfassendes Boden-Monitoring in ganz Wien und
daraus abzuleitende Maßnahmen und in weiterer Folge um Forderungen an den Bund
zur Erlassung von entsprechenden Verordnungen, damit Emissionen erst gar nicht
entstehen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die zweite
Zusatzfrage stellt Herr GR Parzer. – Bitte.
GR Robert Parzer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Stadträtin! Sie haben ganz nett
und auch richtig ausgeführt: Die Bedeutung der Sicherheit der Kinder ist nicht
zu unterschätzen. - Kinder sind das Wichtigste, was wir haben, unser
wichtigstes Gut für die Zukunft!
Sie haben zwar gesagt, dass
die Kinderspielplätze laufend kontrolliert werden, dass die Sandkisten
beziehungsweise der Spielsand einmal im Jahr ausgewechselt und gereinigt werden
und dass 89 Spielplätze in diesem Sinne von Ihnen begutachtet wurden, ich
habe aber folgende Frage an Sie: Wie oft werden von Ihnen die Kinderspielplätze
in ganz Wien regelmäßig oder serienmäßig untersucht?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina: Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Für die Sicherheit erfolgen, wie gesagt, eine
tägliche Sichtkontrolle, wenn nötig, und eine jährliche Routinekontrolle, so
wie vorgeschrieben. Was die Analysen betrifft, so erfolgt, wie gesagt, alle
drei Jahre ein umfassendes Boden-Monitoring von verschiedenen Bodenflächen in
Wien, an 286 Stellen im gesamten Stadtgebiet. Das ist notwendig im Rahmen
des Boden-Monitorings. Jetzt wird als Sonderprogramm auf Grund dieser Analysen
von bestimmten Kinderspielplätzen ein umfassendes Programm auf
Kinderspielplätzen durchgeführt, das bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein
wird und bei dem Untersuchungen auf Schwermetalle, auf organische Schadstoffe,
auf pH-Werte und auf Ammonium durchgeführt werden.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Dritte Zusatzfrage: Frau GRin Reinberger, bitte.
GRin Brigitte Reinberger
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau
Stadträtin! Sie haben in Ihrer ersten Beantwortung ausgeführt und auch jetzt
darauf hingewiesen, dass der Sand und auch der Rindenmulch einer
Sichtkontrolle, zum Teil auch täglich, unterzogen wird und der Spielsand einmal
jährlich und bei Bedarf öfter ausgetauscht wird. Das deckt sich auch mit den
Anforderungen, die ich von der Bezirksebene her kenne.
Meine Frage ist: Wie sieht das mit dem Bedarf aus?
Wir wissen ja alle: Es gibt auf der einen Seite Tierkot, der sichtbar und
dadurch natürlich sofort zu erkennen ist, sodass man sofort Maßnahmen setzen
kann, und es gibt auf der anderen Seite Verunreinigungen von Spielsand, die mit
freiem Auge nicht erkennbar, aber vielleicht sogar gefährlicher als die
sichtbaren Verunreinigungen sind. Wie oft wird der Sand chemisch auf sonstige
Verunreinigungen untersucht? Immerhin haben Kinder ja nicht nur Hautkontakt mit
dem Spielsand, sondern mitunter landet auch einiges mit den Fingern im Mund,
sodass jegliche Verunreinigung im Spielsand hoch gefährlich ist. Wie oft wird
der Spielsand chemisch untersucht, und welche sonstigen Untersuchungen werden
vorgenommen, um Verunreinigungen, die nicht optisch erkennbar sind,
auszuschließen?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Ich bitte um Beantwortung, Frau Stadträtin.
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