Gemeinderat,
28. Sitzung vom 23.05.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 80
Parks auf Sicherheitsstandards überprüft?
Bei den öffentlichen Einrichtungen und ganz besonders
bei den Kinderspielplätzen - diese haben höchste Priorität – ist Sicherheit ein
selbstverständliches Anliegen. Die Einhaltung der Sicherheitsstandards wird
daher regelmäßig kontrolliert und überprüft.
500 Kinderspielplätze werden vom Stadtgartenamt
betreut, über 200 Ballspielplätze befinden sich in unseren Gärten. Die
Ausstattung dieser Spielplätze - und das ist besonders wichtig - erfolgt immer
in enger Zusammenarbeit mit den Bezirksvertretungen, mit den Anrainern, mit den
Schulen, mit den Kindergärten. Wir haben sehr viele verschiedene Arten von
Spielplätzen geschaffen, bis hin zu mädchengerechten Spielplätzen und
behindertengerechten Spielplätzen. Auch Skate-Anlagen wurden geschaffen, und es
wurden Arbeitsgruppen gegründet, um alle Anforderungen von Skatern erfüllen zu
können.
Der Spielgerätezukauf erfolgt gemäß
Ausschreibungsgesetz durch die MA 54 und hat den entsprechenden
EU-Richtlinien und österreichischen Normen zu entsprechen. Grundlage für alle
Sicherheitsüberprüfungen und Sicherheitskontrollen sind die Normen
EN 1176-7. Diese europäische Norm hat den Status einer österreichischen Norm.
Die Einhaltung dieser Normen wird auch von externen Gutachtern regelmäßig
kontrolliert; derzeit ist das die Firma Ing Peter Philipp.
Die Mitarbeiter des Stadtgartenamts werden
selbstverständlich auch laufend geschult, um diesen Kontrollen entsprechend
gerecht zu werden.
Worin bestehen nun diese Kontrollen?
Zunächst einmal in visuellen Routineinspektionen:
Diese können regelmäßig und täglich notwendig sein. Sie dienen zur Erkennung
von offensichtlichen Gefahrenquellen, Benützungseinflüssen, aber auch von Vandalismus.
Zweitens: in der operativen Inspektion, die in
Abständen von ein bis drei Monaten erfolgt. Dabei handelt es sich um eine
detaillierte Überprüfung des Betriebs und der Stabilität - je nach Gerät eben
in einem Abstand von ein bis drei Monaten.
Drittens – und das ist die wichtigste Überprüfung -:
in der jährlichen Hauptinspektion. Sie erfolgt einmal jährlich in Form einer
genauen Überprüfung aller Spielgeräteteile entsprechend den
Herstelleranweisungen.
Wenn bei diesen Überprüfungen Defekte festgestellt
werden, werden die Geräte in erster Linie gesichert, die Durchführung der
Reparatur wird veranlasst, und bei größeren Schäden werden die Geräte
selbstverständlich ausgetauscht. Selbstverständlich ist es auch öfters
notwendig, Spielplätze zu sperren.
Ganz besonders unterliegen natürlich auch die
Sandspielplätze einer Kontrolle. Dort untersucht die MA 15 regelmäßig die
Spielsande. Dies erfolgte beispielsweise im Jahr 2002 insgesamt
89 Mal. Prinzipiell wird der Spielsand jährlich ausgetauscht, und falls es
notwendig ist, selbstverständlich auch häufiger.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke
schön. - Die erste Zusatzfrage wird von Frau GRin Sommer-Smolik gestellt. -
Bitte.
GRin Claudia Sommer-Smolik (Grüner
Klub im Rathaus): Frau Stadträtin, ich danke Ihnen für die Antwort.
Leider kommt es trotzdem immer wieder vor, dass Spielgeräte kaputt sind und
nicht so schnell ausgewechselt werden. Aber das kann ja mit einer regelmäßigen
Überprüfung, wie Sie gesagt haben, hoffentlich vermindert werden.
Es gibt aber auf den Kinderspielplätzen noch eine
andere Sicherheitsgefährdung, und das ist die Schadstoffbelastung der Böden der
Spielplätze. Wie den in den vergangenen Tagen erfolgten Aussendungen Ihres
Ressorts zu entnehmen ist, sieht das Ressort hier keinerlei Handlungsbedarf.
Meine Frage an Sie: Wie stellen Sie sicher, dass
solch hohe Quecksilberwerte wie zum Beispiel im Arne-Karlsson-Park, wo
5,9 Milligramm pro Kilogramm Boden festgestellt wurden, was die zehnfache
Überschreitung des BW II-Wertes darstellt, keine Sicherheitsgefährdung für
die Kinder in Wien darstellen?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Sie haben ja unsere Entgegnung gelesen: Die
MA 22, die Umweltschutzabteilung der Stadt Wien untersucht in regelmäßigen
Bodenuntersuchungen den gesamten Boden von Wien. Rund 286 Proben werden
alle drei Jahre genommen; auch derzeit laufen derartige Untersuchungen. Es geht
uns hier in der Stadt Wien, und mir ganz besonders, um ein Bündel von
Maßnahmen: erstens, um den vorsorgenden Umweltschutz. Das heißt, Emissionen
sind an der Quelle zu reduzieren, damit sie erst gar nicht entstehen. Zweiter
Punkt: Emissionsminderung nach dem Stand der Technik. Dritter Punkt: Sanierung
und Sicherung der entsprechenden Anlagen, aber selbstverständlich auch der
Böden.
Mir geht es hier nicht um eine eindimensionale
Sichtweise, die darin besteht, dass man nur Analysen durchführt und diese nicht
in ein Verhältnis zu entsprechenden Richtwerten und Grenzwerten setzt, denn die
Analyse allein reicht nicht aus, sondern es geht immer um ein Maßnahmenbündel,
um jene Maßnahmen, die auf Grund der Analysen notwendig sind. Ich verschließe eben
nicht die Augen vor entsprechenden Analysetätigkeiten, sondern mir geht es
darum, dass anhand dieser Analysen auch konkrete Maßnahmen getroffen werden.
Mir hat die Umweltschutzabteilung beziehungsweise
Frau Karin Büchl-Krammerstätter als Leiterin dieser Abteilung und als ehemalige
Umweltanwältin versichert, dass diese Analysen keinen Anlass zu Besorgnis
geben, dass die Ergebnisse weit unter den Richtwerten liegen. Daher scheint es
nicht zweckmäßig, diese Böden auszutauschen.
Aber trotzdem: Mir geht es hier um einen vorsorgenden
Umweltschutz, mir geht es hier nicht um eine Sanierung, denn - es gibt
BW I, BW II, BW III, diese Werte kennen Sie – BW I ist
jener Wert, der sich auf einen nicht belasteten Boden bezieht, und mehr als 90 Prozent
der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular