Gemeinderat,
27. Sitzung vom 23.04.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 78
Damit gibt es eine deutliche Verbesserung auch in der
Qualität und in der Dauerhaftigkeit dieser Einrichtung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Frau Mag Unterreiner, bitte.
GRin Mag Heidemarie Unterreiner (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat!
Auch ich habe mit großem Interesse gelesen, dass der
Herr Bgm Häupl jetzt für Kulturbauten auf der Platte ist. Ich würde sagen,
zwölf Jahre zu spät, denn wir haben damals, als diskutiert wurde, ob die
Fischer-von-Erlach-Hofstallungen missbraucht werden sollen und dass man dort
Betonbunker hineinsetzt, immer wieder gesagt, warum man denn moderne, riesige
Türme in das Fischer-von-Erlach-Areal hineinpflocken will, wenn wir doch einen
so schönen Standort für Museums- und Kulturbauten haben. Wir haben immer wieder
gesagt - damals war Swoboda, später Görg -, es ist eine vertane Chance, dieses
Areal, das für Kulturbauten ideal war, zu nützen. Ich kann mich daran erinnern,
die Diskussion hat sich jahrelang hingezogen. Leider ist man von der Idee nicht
abgegangen, zum Beispiel das Museum für Moderne Kunst unbedingt in die
Hofstallungen zu setzen, sondern wir haben jetzt dort riesige Betonklötze, die
Hofstallungen sind zerstört, zum Teil zerbröseln sie auch, weil Sie nicht nur
schlecht geplant sind, sondern auch schlecht gebaut wurden. Sie wissen, dass
zum Beispiel das Museum für Moderne Kunst wieder für einige Monate zugesperrt
werden musste.
Jetzt frage ich: Was soll dort entstehen? Die Chance,
ein Museum für Moderne Kunst ist vertan. Was ist mit der Idee eines
Guggenheim-Museums, das wir damals immer wieder gefordert haben, wo wir dann
voll Neid auf den Bau in Bilbao geschaut haben, wo die moderne Architektur eine
schöne Chance erhalten hat, sich zu präsentieren?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Frau Gemeinderätin!
Sie fordern mich auf, in anderen Geschäftsgruppen zu
wildern. Der Kulturstadtrat sitzt hier.
Ich werde mich auf den städtebaulichen Teil
beschränken. Da kann ich nur sagen, dass bei der Frage der Hofstallungen,
sprich Museumsquartier, jetzt deutlich zu erkennen ist, dass diese Anlage die
moderne Kunst, die moderne Architektur verbirgt und dass die Möglichkeit
durchaus sinnvoll wäre, mit einem Fingerzeig, wie zum Beispiel Leseturm, dass
dieses Quartier sichtbar wird und man es besser wahrnimmt. Gegen den Flakturm
dahinter, in der Stiftskaserne, sagt auch niemand etwas und den finde ich
bedeutend hässlicher, auch wenn er in der Achse steht.
Der zweite Punkt, was die Donaucity betrifft: Es ist
dort fixiert, festgelegt und mit der Entwicklungsgesellschaft ganz klar
determiniert. Es gibt einen Platz, der für einen Kulturbau reserviert ist und
ich wage zu behaupten, wenn wir an Stelle des Museumsquartiers die Museen
gleich von Beginn an auf die Donaucity verlagert hätten, wie Sie das
vorgeschlagen hatten, hätten wir hier zwei Problempunkte mit heftigsten
Diskussionen gehabt, nämlich die Hofstallungen nicht weiterentwickelt, nicht
saniert, nicht weitergebracht und Museen auf einer noch nicht fertig gestellten
Platte, wo alle gesagt hätten: "Kultur auf der Baustelle, das kann es doch
nicht sein!".
Wir sind jetzt auf der Donaucity so weit, dass mehr
als 60 Prozent verbaut sind, mehr als 60 Prozent mit moderner, hervorragender
Architektur versehen sind und dass es um die Verbauung der restlichen
40 Prozent geht. Hierzu gibt es die neuen Vorstellungen von Dominique
Perrault, die hervorragend in diese Gegend passen. Jetzt ist der richtige
Zeitpunkt zur Abrundung dieses gesamten Donaucitybereichs und dafür, den
Kulturbau ernsthaft in Angriff zu nehmen. Das hat der Bürgermeister in seiner
Dienstagspressekonferenz begonnen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wir
haben noch eine Zusatzfrage. Herr GR Scheed, bitte.
GR Norbert Scheed (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Stadtrat!
Für die Bewohner und die Beschäftigten im Bereich der
Donaucity ist sicherlich die Frage des Zugangs zur U1 von großer Bedeutung.
Daher meine Frage: Ist im Zusammenhang mit diesem
Projekt auch an eine Attraktivierung und Verbesserung des Zugangs zur
U1-Station gedacht?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Herr Gemeinderat!
Diese Verbesserung wird sich ganz eindeutig ergeben,
indem künftig zwei Stationen die Erschließung der Donaucity komplett erfüllen
können, nämlich die Station Donauinsel und die Station Konferenzzentrum. Beide
Stationen werden es ermöglichen, dass die großen Volumina von Bediensteten und
Bewohnern - sehr technisch gesprochen - auch von der U-Bahn bewältigt werden
können.
Wir werden auch - da gibt es sehr intensive
Überlegungen zwischen den Bauträgern der WED und der MA 19 -
Gestaltungsvorschläge machen, wie man die besonders schwierige Situation mit
dem Wind und mit den Stürmen, die dort herrschen, endlich in den Griff bekommen
kann. Hier wird es in Kürze entsprechende Vorschläge geben.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Dankeschön. Somit ist die 4. Anfrage beantwortet.
Wir kommen noch zur 5. Anfrage (FSP/01784/2003/0001-KGR/GM).
Sie ist von Frau GRin Waltraud Cecile Cordon an den Bürgermeister gerichtet: Die
Stadt Wien kaufte 2002 die Sammlung Straß-Meyszner zurück. Bis heute wurde
keine Planstelle zur Erforschung dieser Sammlung bei der zuständigen
Magistrats-abteilung 9 eingerichtet, obwohl Sie bereits im Mai vergangenen
Jahres eine diesbezügliche Weisung zur Umsetzung dieses, Ihres dringenden
Wunsches, an Herrn Stadtrat Mailath-Pokorny gaben. Bis wann, Herr
Bürgermeister, wird nun Ihr Wunsch nach der Einrichtung einer Forschungsstelle
umgesetzt?
Bitte, Herr Bürgermeister.
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