«  1  »

 

Gemeinderat, 26. Sitzung vom 28.03.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 37 von 67

 

beziehungsweise die Leiterin des Fachbereiches Sucht und Drogen ausgeschrieben. Die Art und Weise, wie mit dieser Ausschreibung umgegangen wurde, lässt Übles erwarten. Ich habe zu diesem Thema schon im Gesundheitsausschuss und im Frauengesundheitsbeirat gesprochen. Die Frau Stadträtin hat in beiden Fällen erstaunte Augen gemacht - die Frau Stadträtin für Gesundheit, die zuständig ist. Herr Oxonitsch, erlauben Sie mir, diesbezüglich mein Erstaunen auch Ihnen gegenüber zum Ausdruck zu bringen: Ich halte es schon für eine kühne Feststellung - danke für die höfliche Zurkenntnisnahme der Tatsache, dass ich mit Ihnen rede (GR Mag Thomas Reindl – nach Beendigung eines mit GR Christian Oxonitsch geführten Gesprächs -: Ich bin schuld gewesen!) -, dass Frau Pittermann nichts damit zu tun hat. (GR Godwin Schuster: Wer hat das gesagt?) Künftig wird sie die politisch Zuständige sein! Heute ist sie nicht da. (Zwischenrufe des GR Christian Oxonitsch und der GRin Mag Sonja Wehsely.) Die Umstrukturierung sollte sie auch interessieren (GR Godwin Schuster: Kriegt ihr keine Informationen? Erfährt ihr das nicht, was da berichtet wird? Denn der Klubvorsitzende hat es zur Kenntnis genommen!), denn die Struktur, die geboten wird, wird Frau Pittermann dann am Tisch des Hauses haben. Frau Pittermann wird offensichtlich viel zu wenig berichtet, denn - ich komme damit wieder auf den Gesundheitsausschuss zu sprechen - Frau Pittermann hatte keine Ahnung davon, dass jetzt die Drogenkoordination – sie kann sich ja nicht um alles kümmern – im Fonds ausgeschrieben wird.

 

Ich habe mir diese Ausschreibung, die ich dankenswerterweise zugeschickt bekommen habe, angeschaut: Sie ist ein schlanker Halbseiter - ein sehr schlanker – und eine Ansammlung von Organisationsberatungs-Wortgeklingel. Die harten Fakten, die man sich von solch einer Ausschreibung erwartet, stehen nämlich einfach nicht drinnen. (GR Christian Oxonitsch: Und das sind welche?) Man sollte daraus erfahren, welche Aufgabe zu erledigen ist und welche Anforderungen gestellt werden. Und - von Frau zu den wenigen Frauen, die von den Sozialdemokraten jetzt im Saal sind (GRin Mag Sonja Wehsely: Wenige Frauen?) -: Es müsste darin eigentlich auch noch gesagt werden, dass Frauen besonders zur Bewerbung eingeladen werden. Das steht auch nicht drinnen. (GR Heinz Hufnagl: Zwölf Frauen sind da, dreizehn!)

 

Nichtsdestotrotz, schauen wir uns an, welche Kenntnisse hier gefragt werden: Kenntnisse über die Entwicklungen und Einrichtungen der Drogenhilfe und ein Wohlvertrautsein mit dem österreichischen Suchtmittelgesetz. - Das ist natürlich mager! Vielleicht sollte man eine einschlägige Vorbildung haben? Vielleicht sollte man durch einschlägige fachliche Vortätigkeiten und so weiter Qualität nachweisen können? - Nichts von all dem wird hier taxativ eingefordert.

 

Noch viel dramatischer wird diese Ausschreibung, wenn man sich anschaut, was da tatsächlich an Aufgaben zu erledigen ist. Da wird es nun ganz speziell kritisch, wenn man meint, dass man sich einer Ausschreibung auf solche Art und Weise entledigen kann: Hier wird Kommunikations- und Ausdrucksfähigkeit verlangt - na net!, kann man da nur sagen -, rasches Handeln und Entscheiden, Kontaktfreudigkeit und Überzeugungskraft, die man bei Vorträgen und Fortbildung vor großem Publikum unter Beweis stellt. - Was als Drogen- und Suchtkoordinator oder -koordinatorin zu tun ist, wird nicht angeführt. Keine Ahnung, welche Aufgabe hier gestellt ist! Offensichtlich weiß man es selbst nicht. Eine Chuzpe ist es auch, dass nicht einmal drinnen steht, ob das ein Ganztagsjob oder ein Halbtagsjob ist. Es wird schlicht keine Angabe darüber gemacht.

 

Jetzt könnte man meinen, das wäre halt passiert und man wäre bemüht, diese Dinge dann in den konkreten Bewerbungsgesprächen ins Reine zu bringen und die Leute, die sich bewerben, eben an Ort und Stelle zu informieren, wenn man das schon im Vorfeld der Ausschreibung nicht getan hat. Doch das Gegenteil ist der Fall! Ich bitte Sie, sich das jetzt im Detail anzuhören:

 

Diese Hearings laufen im Moment, und sie sind ein Desaster! Es sind ausschließlich Mitarbeiter von Seiten des Fonds unter der Leitung von Herrn Hacker, die hier als Auswahlkomitee beschäftigt sind. Keine einzige externe Person ist beigezogen: niemand aus dem Magistrat, geschweige denn irgendjemand, der als Externer für einen objektiven Blick sorgen könnte.

 

Die Frage einer konkreten Bewerberin, die durch ihr Universitätsstudium und ihre Tätigkeit ausgewiesen ist, ob man bitte endlich Angaben darüber nachliefern könnte, was denn nun gefordert wäre und was denn für eine Aufgabe gestellt wäre, wurde von Herrn Hacker in einer unglaublich, unerträglich präpotenten Weise beantwortet. Er hat schlicht und einfach festgestellt, er stelle dort die Fragen, und nicht die Kandidatin. Und wenn sie es nicht wisse, dann sei dies offensichtlich schon eine Nichtbeantwortung der ersten Frage.

 

Da ich nun weiß, dass als Grundlage dieses Wortgeklingel des Ausschreibungstextes diente, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Bewerberin oder ein Bewerber, die beziehungsweise der ernstlich daran interessiert ist, dort eine gute Arbeit zu leisten, darauf verzichten kann, nähere Details zu erfahren.

 

Das Ganze hat in einem Schreiduell geendet (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Das ist alles nicht wahr, was Sie sagen!), in dem Herr Hacker gemeint hat, gut, die Kandidatin habe eben die Fragen nicht bestanden, er wäre Geschäftsführer und werde den Vertrag unterzeichnen, und die Dame wäre künftig eben seine Angestellte. Er rede hier nicht länger herum: Entweder teile sie nun konkret ihre Vorstellungen mit, oder es wäre eben Zeit, das Gespräch abzubrechen.

 

Das ist unprofessionell, das ist inkompetent und das ist eine Zumutung! (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Eine Zumutung ist, was Sie da erzählen! Das ist die Unwahrheit!) Überlegen Sie es sich, ob Sie jemandem, der im eigenen Bereich so vorgeht, so viele Kompetenzen zubilligen! Ich weiß, was ich sage. Ich verfüge über ein Protokoll, das die Person, die zu diesem Hearing gekommen ist, mit einer unabhängigen Begleitperson verfasst hat.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular