Gemeinderat,
26. Sitzung vom 28.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 67
und so weiter, darf ich Sie schon darauf aufmerksam machen,
dass dieser Fonds ja nur mit dem, was wir ihm geben, zu etwas Lebendigem wird.
Der Fonds hat ja keine eigene Geldmaschine, auch wenn er vielleicht gerne eine
solche hätte - aber eine solche hätten wir alle ganz gerne, das ist ja nicht
das Thema. (GR Dipl Ing Martin Margulies: Ihr gebt es dem Fonds, ohne
dass wir mitreden dürfen!) Das Thema ist vielmehr, dass dieser Fonds
Geldmittel braucht, und diese Geldmittel, deren er bedarf, beschließen wir -
wir alle, die wir hier sitzen. (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Aber
einige stimmen nicht mit!)
Diesbezüglich werden wir, so glaube ich, einen sehr
intensiven Dialog führen, einerseits im zuständigen Gemeinderatsausschuss,
andererseits aber auch hier. Ich glaube, dass sich in diesen Dialog alle
Oppositionsparteien sehr intensiv einbringen werden, wenn sie ihre Aufgabe
ernst nehmen - und ich unterstelle hier niemandem etwas anderes.
Ich glaube aber sehr wohl, dass wir die Frage der
politischen Mitgestaltung in diesem Hause auch selbst wahrnehmen müssen, denn
wenn wir diesen Fonds am Leben erhalten wollen, dann müssen wir ihm Geldmittel
zuführen, und da dieses Zuführen von Geldmitteln kein anonymer Prozess, sondern
ein sehr offenkundiger Prozess und ein budgetwirksamer Prozess ist, erfolgt das
in diesem Gremium hier und sonst nirgends. Wenn es hier nicht geschieht, dann
ist dieser Fonds morgen pleite, was in der Folge den Weg in die Riemergasse
weist - außer der Herr Justizminister schließt dieses Gericht auch noch. Um
diese Frage geht es also.
Worauf ich hinaus will, ist Folgendes: Es wird noch
viele Diskussionen, viele gemeinsame Diskussionen geben. Es wird vieles, was
zur Umsetzung dieses Konzepts gehört, noch hier in diesem Haus zu beschließen
sein. Im Sinne dessen werden wir, glaube ich, auch die gemeinsame Diskussion
führen, denn all die Gedanken, um die es hier geht, sind davon getragen, dass
wir uns nicht von einer Aufgabe verabschieden, sondern dass wir eine Aufgabe,
mit der wir in dieser Stadt groß geworden sind, verbessern und absichern
wollen, dass wir sie auch für die vor uns liegende Periode - für die nächsten
30, 40, 50 Jahre - für die alten Menschen in Wien erlebbar machen wollen.
- In diesem Sinne danke ich schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau GRin Dr Pilz zum Wort gemeldet. Ich erteile ihr
das Wort.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner
Klub im Rathaus): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Jetzt kann ich
nur hoffen, dass Herr Hundstorfer wenigstens da bleibt. Herr Kollege
Hundstorfer, es wäre ein Gebot der Höflichkeit, dass Sie sich in mein Blickfeld
begeben würden, denn wenn ich mit der Frau Stadträtin reden möchte, muss ich
mich ohnedies schon so weit umdrehen, dass ich das Mikrophon nicht mehr
benützen kann. (GRin Mag Sonja Wehsely: Wir hören Sie aber eh! Wir hören es
schon!) Sie hören ohnedies nur das, was Sie hören wollen; das ist ja ein
Teil des Problems, das wir hier herinnen haben. (GRin Mag Sonja Wehsely:
Schließen Sie nicht von sich auf andere! – GR Franz Ekkamp: Frau Kollegin Pilz,
das ist nicht gerecht!)
Wir kommen jetzt auf den Fonds zu sprechen. Herr
Kollege Hundstorfer, Sie haben mir ein wichtiges Stichwort gegeben: Der Fonds
hat nur so viel Geld, wie wir ihm geben, und der Fonds hat vor allem nur so
viel Bedeutung, wie wir ihm geben.
Herr Hundstorfer, ich gehe davon aus, dass Sie
angesichts dieses dringenden Appells um Zutrauen zum Fonds und Unterstützung
des Fonds auch daran denken werden, seine Statuten entsprechend abzuändern,
sodass die Opposition im Fonds die Möglichkeit der Mitsprache hat und es nicht
so abläuft, dass man dem Fonds einmal Geld zuweist und dann quasi sagt: Baba,
und fall nicht!, und dann macht der Fonds, was er will. Die Statuten sollten in
einer Weise abgeändert werden, die sicherstellt, dass die Opposition
Kontrollrechte wahrnehmen kann.
Das Zweite: Herr Hundstorfer, der Fonds hat vor ein
paar Jahren einmal klein angefangen, und damals ist Herr Hacker bestellt
worden. Wir alle erinnern uns daran: Ohne Ausschreibung ist Herr Hacker in
seine Funktion als Geschäftsführer gekommen. - Mittlerweile ist der Fonds
gewachsen und er wird noch wachsen, und zwar um ein Vielfaches, sowohl was
seine Aufgaben als auch was sein Budget betrifft. Er ist geradezu von einem
Maikäfer zu einem Elefanten geworden. Allein: Die Geschäftsführung steht damit
nicht zur Debatte. Ich habe nichts darüber gehört, dass man vorhätte, die
Geschäftsführung, der Größe der Aufgabe angemessen, neu auszuschreiben.
Herr Hundstorfer! Sie sagen, dass der Fonds nicht
Pleite gehen soll - ich bin ganz Ihrer Meinung - und dass der Fonds wichtige
Aufgaben, operative Aufgaben übernehmen wird: Er soll das Case Management
durchführen, wie wir gehört haben, er soll das finanzielle Management ebenso
wie das Beschwerden- und Bewilligungsmanagement durchführen. Das sind große,
wichtige Aufgaben, Herr Hundstorfer, und Sie geben das so ganz unabgesprochen
jemandem in die Hand – Herrn Hacker -, der, als er sich um einen ganz kleinen
Fonds beworben hat, nicht wusste, dass er der große Boss von allem sein wird. -
Herr Hacker, möglicherweise sind Sie der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt
am richtigen Ort. Sie können sich ja bewerben, wenn die Geschäftsführung des
Fonds ausgeschrieben wird! Wir bestehen nämlich darauf, dass sie ausgeschrieben
wird. Es kann nicht so sein, dass man Milliarden schlicht und einfach in einen
Fonds auslagert, bei dem man nicht weiß, ob die Person, die dort bislang kleine
Geschäfte geführt hat, auch den großen gewachsen sein wird.
Und Misstrauen ist geboten, Herr Hundstorfer. Sie
haben betont, wir sollen dem dynamischen Prozess jetzt sozusagen mit Vertrauen
und Unterstützung begegnen. Doch Misstrauen ist angebracht:
Beim Fonds "Soziales Wien" wurde, weil Herr Hacker
- jetzt in durchaus weiser Selbsteinschätzung - sagt, man kann nicht alles
selber machen, der Leiter
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