Gemeinderat,
26. Sitzung vom 28.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 67
aber mach mich nicht nass!".
Schlussendlich gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die
Kommune investiert in diesen Bereich - das ist der Weg, von dem ich meine, dass
er der richtige ist -, dann soll man das aber auch klar sagen und nicht hier
vorgeben, dass man mit irgendwelchen privatwirtschaftlichen Strukturen, die
Auftragsverwaltung machen, die man aber der demokratischen Kontrolle und
Mitwirkung entzieht - das ist nicht demokratisch, das ist undemokratisch, so
wie es jetzt angesetzt ist! -, gleichzeitig auch Zielsetzungen des freien
Marktes erreichen will. Sie werden sich entscheiden müssen: Wollen wir den
einen oder den anderen Weg gehen? Sie werden sich entscheiden müssen, ob
letztendlich Qualität und Wettbewerb und Preisbewusstsein zum Tragen kommen
oder ob es das ist, wofür die Kommune steht und auch stehen muss, nämlich auch
in Zukunft die soziale Vorsorge dafür zu treffen, dass es in diesem Bereich zu
den entsprechenden Sicherungsleistungen kommt.
Daher eine Bemerkung zum Schluss: Es ist notwendig,
dass auch Wien ein Heimaufenthaltsgesetz bekommt. Wien ist diesbezüglich
säumig. Kärnten, die Steiermark, das Burgenland und Vorarlberg haben derartige
Heimgesetze geschaffen. Ich meine daher, dass es ein ganz wesentliches Element
im Zuge dieser Umstrukturierungsmaßnahmen sein muss, ein derartiges
Heimaufenthaltsgesetz zu schaffen. Dies ressortiert allerdings in den
Zuständigkeitsbereich der Frau StRin Pittermann, und daher meine ich, dass
diese Verwaltungsreform mit ihrer Zuordnung zum Bereich der Frau StRin Laska
falsch angesiedelt ist.
Wir sind durchaus offen dafür, uns das Ergebnis
dieses Verwaltungsmodernisierungs-Prozesses anzusehen - apodiktisch von
vornherein dazu nein zu sagen, ist nicht unsere Position, keinesfalls! -; ich
bin aber der Meinung, er ist bei Frau StRin Laska falsch aufgehoben, weil sie
letztendlich auch für das Produkt, das dabei herauskommt, nicht die politische
Verantwortung tragen wird müssen. Diese politische Verantwortung wird Frau
StRin Pittermann tragen. Ich registriere mit Staunen ihr lautes Schweigen dazu.
Ich habe das Gefühl, man hat ihr hier ein Glück angetan, von dem sie schon
weiß, dass es ihr in weiterer Folge viel Ungemach bereiten wird.
Meine Damen und Herren! Ich hoffe, dass sich diese
Form von Berichterstattung und Diskussionskultur, die Sie von Seiten der
sozialdemokratischen Fraktion hier für angemessen erachten, nicht wiederholt.
Wenn Ihre Stadträte Mitteilungen zu machen haben, dann wäre es, so meine ich,
gut, wenn sie dann auch tatsächlich an der Debatte teilnehmen. Sie dürfen sich
angesichts Ihres Verhaltens nicht darüber wundern, wenn wir Ihre Mitteilungen
schon im Vorfeld mit entsprechendem Misstrauen quittieren. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Hundstorfer. Ich erteile es ihm.
GR Rudolf Hundstorfer (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Es hätte mich sehr gefreut,
wenn von den Rednern der Opposition etwas Inhaltliches vorgebracht worden wäre (StRin
Karin Landauer: Da hast du nicht aufgepasst!) und nicht
Verfahrensvorschriften. Es hätte mich auch gefreut, wenn wir inhaltlich
weiterdebattieren hätten können.
Ich darf, bevor ich auf die
Ausführungen von zwei Vorrednern eingehe, auf die Fakten zu sprechen kommen: Was
tun wir da überhaupt? Warum tun wir das überhaupt?
Wir tun das, um unser
System, die Finanzierung unseres Systems abzusichern, um Synergien zu nutzen
und um uns auf die kommende Entwicklung vorzubereiten - und dieser Weitblick
ist mir in allen Debattenbeiträgen der Opposition abgegangen -: Wien bekommt in
den nächsten 20 Jahren um 200 000 Menschen, die über 60 sein werden,
mehr, als wir heute haben. - Das sind die Voraussetzungen, die den Grund dafür
bilden, dass wir das tun.
Frau VBgmin Laska hat bereits
skizziert, was wir hier tun. Der Opposition gegenüber möchte ich in diesem
Zusammenhang - weil sie meint, sie sei davon ausgeschlossen und sie sei da
überhaupt nicht eingebunden – Folgendes hervorheben: Sie werden, wenn Sie ganz
genau aufgepasst haben, von der Vizebürgermeisterin von keinem Konzept, das fix
und fertig vorliegt und bereits auf Punkt und Beistrich ausgearbeitet ist,
gehört haben. Sie werden keine Anträge zur Änderung der Geschäftsordnung gehört
haben. Sie werden nicht gehört haben und Sie werden in der nächsten
Landtagssitzung auch nicht lesen, dass es diesbezüglich irgendwelche
Gesetzesänderungen gibt, sondern wir befinden uns in einem dynamischen Prozess.
In diesem dynamischen Prozess geht es schlichtweg darum, dass die Stadt -
getreu den Grundsätzen: absichern, Finanzierung sichern, Synergien nutzen, sich
vorbereiten auf etwas, was auf uns zukommt - ihre Strukturen überprüft, dort,
wo es sinnvoll ist, Dinge zu anderen Einheiten transferiert und bestehende
Verwaltungseinheiten neu strukturiert. Es geht letztlich, wie ich bereits
gesagt habe, auch darum, diese Dinge wirklich abzusichern.
Frau GRin Jerusalem hat die
Homepage der Gewerkschaft, die ich leiten darf, hier zitiert und gemeint, dort
stünden so viele Dinge über Privatisierung. – Ich lade Sie wirklich ein, Frau
Kollegin, mir mitzuteilen, wo Sie in diesem Gesamtkonzept irgendwann das Wort
"Privatisierung" gehört haben - oder es einmal hören werden. - Das
ist der eine Punkt.
Zweitens ersuche ich Sie
auch, genau zu lesen, was wir in unserer Homepage über Ausgliederung
geschrieben und auch damit gemeint haben. Es ist nämlich ein riesengroßer
Unterschied, ob ich zu Privatfirmen beziehungsweise zu Strukturen, an denen
Privatfirmen beteiligt sind, ausgliedere oder aber Aufgaben an Einheiten
übertrage, die Gründungen der Stadt sind, sich seit ihrer Gründungsphase im
hundertprozentigen Eigentum der Stadt befinden und dort auch in Zukunft
bleiben werden.
Weil ich hier natürlich auch gefragt wurde, wie denn das mit
den Mitarbeitern so sei, darf ich versichern, dass
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