Gemeinderat,
26. Sitzung vom 28.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 67
gegebenenfalls die Einrichtung eines entsprechenden
Unterausschusses zum Inhalt hat. (Beifall bei der ÖVP.)
Zum Zweiten, meine Damen und Herren - und
diesbezüglich ist ja noch Zeit genug -, ist unsere Fraktion der Meinung, dass
diese Zusammenführung nur dann einigermaßen Aussicht auf Erfolg haben kann,
wenn es auch zu einem Wechsel im zuständigen Ressort kommt. Sie haben dazu noch
bis zum 1. Jänner des kommenden Jahres Zeit, aber bitte rufen Sie sich ins
Gedächtnis, dass die geplante Neustrukturierung zur Folge hat, dass die
Geschäftsgruppe Gesundheit dann über rund ein Drittel des Wiener Stadtbudgets
verfügen wird. Es geht nicht nur darum, dieses Budget zu verwalten, sondern es
geht auch darum, zu gestalten. Schon jetzt aber ist jeglicher politischer
Gestaltungswille nicht erkennbar, beziehungsweise das, was von Seiten der
Gesundheitsstadträtin an Vorschlägen gekommen ist, hat regelmäßig dazu geführt,
dass sie vom Bürgermeister korrigiert werden musste.
Daher ist es, so glaube ich, unabdingbar, begleitend
zu dieser Maßnahme der Konzentration auf Aufgabenstellungen auch Neubesetzungen
vorzunehmen. Das ist keine Schande. Auch wenn es bei Firmen zu
Umstrukturierungen kommt, muss man diesbezüglich gelegentlich personelle
Konsequenzen ziehen.
Zieht man sie nicht, meine Damen und Herren von der
Regierungsfraktion, dann würde ich durchaus meinen, dass damit der imaginäre
Tatbestand der vorsätzlichen politischen Krida gegeben wäre. - Danke. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Zur Geschäftsordnung hat sich Herr GR Dr Tschirf zum Wort gemeldet. Ich erteile
ihm das Wort und rufe in Erinnerung, dass ich die Redezeit auf fünf Minuten
begrenzen darf.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien) (zur
Geschäftsbehandlung): Frau
Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Was sich hier heute abspielt, ist einfach ein Bruch
parlamentarischer Gewohnheiten: Wir haben hier eine Debatte über eine
Mitteilung zu führen, und es ist keine der zuständigen amtsführenden
Stadträtinnen da.
Ich verlange daher eine
Sitzungsunterbrechung und die Einberufung einer Präsidiale. So geht man mit
diesem Haus nicht um! Diese Vorgangsweise widerspiegelt offensichtlich die
Bedeutung, die man diesem Thema beimisst. Wir glauben, dass wir uns mit diesem
Thema auseinander setzen können sollten. Dieses Verhalten ist eine Brüskierung
dieses Hauses, und das lassen wir uns nicht gefallen! (Beifall bei der ÖVP,
der FPÖ und den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Es liegt eine weitere Wortmeldung zur Geschäftsordnung vor, uns zwar von Herrn
GR Mag Kabas. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Hilmar Kabas (Klub der Wiener
Freiheitlichen) (zur Geschäftsbehandlung): Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Kollege Dr Tschirf ist mir zuvorgekommen. Ich wollte
denselben Antrag stellen, weil auch meine Fraktion die Meinung vertritt, dass,
wenn eine Mitteilung gemacht wird - was das gute Recht der Stadträtin ist, es
ist in der Geschäftsordnung vorgesehen -, auch darüber debattiert werden soll.
Wenn aber jemand sozusagen das Ei legt - und es handelt sich dabei um ein sehr
weitreichendes "Ei" - und dann hinausgeht, dokumentiert er natürlich
damit auch die Nichtachtung des Gremiums, dem er die Mitteilung gemacht hat.
Das ist eigentlich ein einzigartiges Verhalten, und
wir glauben, dass dieses der demokratischen Einrichtung des Gemeinderats nicht
adäquat ist. Daher beantragen auch wir die Unterbrechung der Sitzung und die
Abhaltung einer Präsidiale. (Beifall bei FPÖ und ÖVP sowie der GRin Mag
Marie Ringler.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Ich habe ein Zeichen für eine Wortmeldung von Herrn GR Oxonitsch bekommen. (GR
Christian Oxonitsch und weitere Gemeinderäte der SPÖ weisen auf GR Mag
Christoph Chorherr.) - Es
tut mir Leid, ich habe keine Meldung von ihm bekommen. (Widerspruch bei
Gemeinderäten der GRÜNEN und der SPÖ.) - Das habe ich nicht verstanden.
Entschuldigung, das habe ich nicht gehört.
Bitte, Herr Mag Chorherr, ich erteile Ihnen das
Wort.
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner
Klub im Rathaus) (zur Geschäftsbehandlung): Meine Damen und Herren! Es ist wenig Neues, was ich in diesem
Zusammenhang beibringen kann.
Wir haben in der Präsidiale darüber diskutiert, und
es wurde vor allem von der Sozialdemokratie erklärt, es ginge dabei um ein
besonders wichtiges Thema - dem schließen wir uns an -, um eine große
Verlagerung von Kompetenzen von einer Stadträtin zur anderen. Die andere, jene
Stadträtin, die all diese Kompetenzen bekommt, war heute überhaupt noch
nirgendwo zu sehen. (GR Dr Matthias Tschirf: Richtig!
... ausgewandert!) Das ist eine bodenlose Frechheit, was sich die SPÖ
da leistet! (Beifall bei den GRÜNEN und der ÖVP.)
Das
soll man hier einmal sagen, auch im Hinblick darauf, wer aller jetzt anwesend
ist. Man sollte einmal klingeln, damit die Abwesenden geschwind aus der
Cafeteria zurückkommen. – Werte Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ! Ihr
missbraucht auf eklatante Art dieses Haus! Das ist die Präpotenz der absoluten
Mehrheit.
Zur
Geschäftsordnung möchte ich sagen, dass ich das von ÖVP und FPÖ gestellte
Verlangen begrüße. Es tut mir Leid, das auch von dieser Seite aus sagen zu
müssen. Vielleicht kommt Herr GR Oxonitsch an das Rednerpult und entschuldigt
sich für diese indiskutable Vorgangsweise. (Beifall bei den GRÜNEN und der
ÖVP.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Es gibt eine weitere Wortmeldung zur Geschäftsordnung. - Bitte, Herr Kollege
Oxonitsch.
GR Christian Oxonitsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats) (zur Geschäftsbehandlung):
Einmal mehr versucht man, ein bisschen künstliche Aufregung in diese Hallen zu
bringen. (GR Mag Christoph Chorherr: Geh! Das ist keine
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