Gemeinderat,
26. Sitzung vom 28.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 67
Verkehrs, und daran wird bereits gearbeitet. Es ist nicht
richtig, was Kollege Chorherr sagt: dass da nichts geschieht. Es sind bereits
Detailplanungen im Gange, und auch die Trassenplanungen werden demnächst
beginnen. Für uns gehört der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ebenso wie die
Verkehrsentlastung durch eine hochrangige Donau-Straßenquerung dazu.
Daher wollen wir, dass möglichst rasch alle Maßnahmen
des öffentlichen Verkehrs, die unbedingt vor dem Ausbau der Straßen fertig
gestellt sein müssen, in Angriff genommen werden. (Ruf bei der FPÖ: Frau
Vorsitzende, Redezeit!) Der Bau der 6. Donauquerung und einer neuen,
umweltfreundlichen Tangente ...
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik
(unterbrechend): Frau Gemeinderätin, kommen Sie bitte zum Schluss.
GRin Renate Winklbauer (fortsetzend):
Ich bin schon bei meinem letzten Satz. - Zur Entlastung der Donaustädter
Ortskerne vom Durchfahrtsverkehr müssen Lösungen realisiert werden, die den
Nationalpark nicht beeinträchtigen und den Nordosten Wiens lebenswert und
attraktiv erhalten. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Ich
danke. Die Aktuelle Stunde ist somit beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an
schriftlichen Anfragen drei vom Grünen Klub im Rathaus, 18 vom ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien und sieben vom Klub der Wiener Freiheitlichen eingelangt
sind.
Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern
des Grünen Klubs zwei, des ÖVP-Klubs null, des Klubs der Wiener Freiheitlichen
zwei und des Klubs der Sozialdemokratischen Fraktion null Anträge eingelangt.
Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen
erfolgen wie beantragt.
Die Anträge des Stadtsenats zu den
Postnummern 1, 3 und 4, 6, 8 bis 12, 14 bis 16, 19 bis 21, 23, 25, 28 und
29, 32 bis 35, 37 und 41 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als
bekannt gegeben.
Bis zum Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des
Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre
daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und
stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung
erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender
Beratung die Postnummer 5 zum Schwerpunktverhandlungsgegenstand erklärt
und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen:
Postnummer 2, 39, 38, 40, 17, 36, 30, 31, 18, 22, 24, 26, 27, 13 und 7.
Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen.
Die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe
Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport hat sich gemäß § 16 der
Geschäftsordnung zu einer Mitteilung betreffend "Soziales Wien - Neue
Strukturen im Sozial- und Gesundheitsbereich" zum Wort gemeldet.
Ich erteile ihr das Wort, wobei ich bemerke, dass
ihre Redezeit mit 40 Minuten begrenzt ist. - Bitte, Frau Stadträtin.
VBgmin Grete Laska: Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Regierungsfraktion dieses Hauses hat entschieden,
eine der wahrscheinlich größten Strukturreformen im Sozialbereich umzusetzen.
Warum haben wir uns dazu entschieden? - Das ist recht
einfach begründet. Die Wiener Politik war schon immer auf dem Grundsatz der
sozialen Sicherheit aufgebaut. Das Soziale Wien ist Legende, und
richtungsweisend war und ist auch für die Zukunft in der Politik dieser Stadt,
vor allem in den Bereichen Gesundheit, Behinderte, Wohnungslose, Seniorinnen
und Senioren, Familien, sozial Benachteiligte, Pflegebedürftige einen
Schwerpunkt zu setzen und jedenfalls sicherzustellen, dass sie im Rahmen des
gesamtgesellschaftlichen Umfeldes die nötige Berücksichtigung und die nötige
politische Schwerpunktsetzung erfahren.
Grundlage unseres Systems und unserer Politik war und
ist es, ein ausgezeichnetes System aufzubauen, vor allem diejenigen besonders
zu unterstützen, die es brauchen, und - was besonders wichtig ist - auch die
Finanzmittel für ein solches soziales System zur Verfügung zu stellen. Ich bin
stolz darauf, dass es selbst in den Zeiten, in denen Budgetmittel aus den
unterschiedlichsten Gründen nicht mehr in Hülle und Fülle vorhanden waren,
jedenfalls im Bereich der sozialen Sicherheit in Wien keine Einschnitte gegeben
hat.
Wir unterscheiden uns in unserem sozialen System von
anderen Bundesländern besonders bei einigen Punkten, auf die ich hier noch
einmal aufmerksam machen möchte. Es gibt in Wien keinen Regress bei der
Sozialhilfe. Das ist ganz entscheidend, weil wir in anderen Bundesländern
erleben, dass Regressansprüche gerade bei jenen Menschen, die mühevoll wieder
in ein System eingegliedert werden, gleichzeitig bedeuten, dass sie wieder aus
dem System herausfallen. Wir haben ebenso keinen Regress bei der Unterbringung
von Seniorinnen und Senioren, zum Beispiel in unseren Häusern des Kuratoriums,
aber auch in anderen Einrichtungen, mit denen wir Verträge abgeschlossen haben.
Blickt man nach Niederösterreich - um ein aktuelles
Beispiel zu nennen -, dann weiß man, dass dort für die Unterbringung von
älteren Menschen in SeniorInnenwohnhäusern oder auch in Pflegeeinrichtungen die
Kinder, die Familien herangezogen werden, was oftmals die Entscheidung, eine
qualitative Betreuung zu bekommen, verhindert, weil diejenigen, an denen man
regressiert, nicht bereit sind, diese Leistungen zu erbringen.
Wir haben eine besondere Situation in Wien, was den
Anspruch auf Sozialhilfe betrifft. Es ist die Höhe der Leistungen in Wien, die
uns von anderen unterscheidet, es ist die Dichte des Systems, die uns von
anderen unterscheidet, und es ist vor allem die Qualität der Leistungen, auf
die wir in Wien sehr, sehr stolz sind.
Die Grundlage dieses dichten sozialen Systems und Netzes in
Wien war immer auch das Zusammenwirken der Stadt Wien als Leistungserbringer
und anderer
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular