Gemeinderat,
26. Sitzung vom 28.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 67
Sie haben darauf hingewiesen, dass der Liesingbach im
Bereich der Stadtgrenze bis zum Blumental revitalisiert werden soll. Ich darf
auch daran erinnern, dass im Bereich von Rodaun vor einigen Jahren ein
Pilotprojekt durchgeführt wurde, wo in Verbindung mit einem sehr umfassenden
Bürgerbeteiligungsmodell auch die angrenzenden Schulen miteinbezogen wurden.
Daher meine Frage: Ist es in Verbindung mit Ihrer Überlegung, das
Liesingtal auch im Abschnitt Blumental über Inzersdorf, Alt-Erlaa, Liesing bis
nach Kalksburg zu revitalisieren, beabsichtigt mit einem Bürgerbeteiligungsmodell
die angrenzenden Schulen wieder einzubeziehen, nachdem es in diesen Bereichen
ja viele Schulstandorte gibt?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte!
Amtsf StRin Dipl Ing
Isabella Kossina: Herr Vorsitzender! Herr Gemeinderat!
Selbstverständlich. Das gesamte Projekt wird intensiv
mit Anrainern diskutiert werden. Die Schulen sind hier erfolgreich integriert.
Sehr viele Schulen melden sich freiwillig. Die Schülerinnen und Schüler
arbeiten gemeinsam einerseits bereits an der Liesing im Bereich Rodaun.
Selbstverständlich wird es auch hier notwendig sein, Projekte gemeinsam mit
Schulen zu erarbeiten, denn mir geht es darum, dass hier das Naturverständnis
erhöht wird und auf der anderen Seite selbstverständlich auch die Technik
verständlich gemacht wird, denn eines muss auch für unsere nachfolgenden
Generationen klar sein: Natur, Technik und Ökologie müssen im Einklang sein und
dieses Projekt wird zeigen, dass das möglich ist, und das gemeinsam mit den
Schulen. Damit ist dieses Wissen dann auch für die nachfolgenden Generationen
sichergestellt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich danke.
Somit ist die Fragestunde beendet.
Bevor wir zur Aktuellen Stunde kommen, habe ich eine
angemeldete Wortmeldung zur Geschäftsordnung gemäß § 20, Abs 3, der
Herr GR Dr Tschirf. Fünf Minuten ist die maximale Redezeit.
GR Dr Matthias Tschirf
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Geschäftsordnung ist klar. Sie spricht davon,
dass nach § 34, Abs 1, 2. Satz die Beantwortung - und hier ist
die Rede von der Beantwortung von Anfragen - so kurz und konkret zu erfolgen
hat wie es die Anfrage zulässt.
Wir haben hier heute in der Früh erlebt, dass die
erste Frage eine halbe Stunde abgehandelt wurde. Die Fragestunde lebt von der
Lebendigkeit. Ich werde das daher in der nächsten Präsidiale zur Sprache
bringen. (Beifall bei der ÖVP)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: So, wir werden das entsprechend besprechen.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der Grüne Klub im Rathaus hat eine Aktuelle Stunde,
mit dem Thema "Lobauautobahn – Das Aus für den Nationalpark Donauauen? Die
Autobahnpläne der Wiener SPÖ nehmen den Nationalpark in die Zange." Das
Verlangen wurde entsprechend unterstützt und beantragt.
Der Herr GR Mag Maresch eröffnet als Erstredner die
Aktuelle Stunde. Du hast zehn Minuten Redezeit. Bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Zunächst einmal gleich am Beginn: In der Debatte geht
es immer darum, dass uns die SPÖ sagt, es gäbe in Österreich schon einige
Beispiele, wo es eine Autobahn unter einem Nationalpark gibt. Ich möchte Ihnen
den Österreich-Autoatlas empfehlen. Schauen Sie nach: Die Tauernautobahn ist
kilometerweit weg davon, auch die Felbertauernstraße ist weit darunter. Also
wie gesagt: Nachschauen und dann argumentieren!
Doch zunächst einmal zum Thema. Am Anfang habe ich
mir jetzt einmal überlegt: Wir hatten in Wien hier das erste Mal - und das
möchte ich wirklich einmal begrüßen - eine allumfassende Untersuchung, und zwar
die SUPer NOW, die strategische Umweltprüfung für den Nordostraum Wiens. Da
muss ich schon sagen: Vielen Dank an das Team. Es hat Verkehr, Raumentwicklung,
Naturschutz und Bevölkerungszahl untersucht und es ist ein wirklich gutes
Ergebnis. Deswegen mein Dank an den Karl Glotter und sein Team. Sie haben
wirklich gute Arbeit geleistet. Das muss man hier einmal in den Raum stellen.
Es ist das erste Mal, dass in Wien, und
wahrscheinlich auch in Österreich, so etwas passiert ist, also eine ganz tolle
Sache, aber - und jetzt kommt einmal gleich das Aber. Praktisch fünf Minuten
oder vor Abschluss dieses tollen Projekts hat die SPÖ eine Uraltvariante
hineinreklamiert, und zwar eine Donauquerung in den Ölhafen hinein und dann
zwei Autobahnen:
1.
Die Verlängerung der Raffineriestraße und
2.
3.
die Lobauunterquerung in Form der S1, also mitten hinein ins
Herz des Nationalparks auf Wiener Seite.
4.
Da muss man schon sagen, das ist ein ganz verwegener
Angriff auf den Nationalpark, denn was schaut dabei heraus? Die AICN als
internationale Organisation beobachtet natürlich streng und zu Recht, was da in
unserem Nationalpark und zwar in Wien passiert. Da frage ich mich schon: Hat
die SPÖ aus dem Debakel rund um Wien-Mitte nicht gelernt, dass international
sehr wohl beobachtet wird, was mit unseren Kulturgütern, mit dem
Landschaftsschutz beziehungsweise Naturschutz oder den Denkmälern passiert? Was
wird also hier vor sich gehen?
Sie haben zuerst einmal eine sechsstreifige Autobahn auf der
jetzigen Raffineriestraße, und was bedeutet das? Diese Autobahn wird sechs
Streifen und nicht vier Streifen haben, wie uns immer gesagt wird, und wird
einerseits die Panozzalacke, ein wunderschönes Naturjuwel, beeinträchtigen, und
andererseits das Erholungsgebiet im Süden der Lobau massiv antasten. Ob das die
WienerInnen freut oder nicht, das werden Sie wahrscheinlich bei der nächsten
Wahl beurteilen können. Wir glauben, dass es für die Wienerinnen und Wiener
nicht
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