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Gemeinderat, 26. Sitzung vom 28.03.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 67

 

durchaus originell und witzig.

 

Die Vorgangsweise dazu kann ja wohl nur die sein, dass man diese Idee jetzt diskutiert mit den Tourismusverantwortlichen, mit der Wirtschaftskammer, mit den Kaufleuten im 1. Bezirk, vor allem natürlich mit den Vertretern des 1. Bezirks, dass man sich die damit verbundene Problematik des Verkehrs etwa anschaut, und dann werden wir am Ende des Tages entscheiden: Ist das vernünftig, ist das nicht vernünftig? Vor allem ist natürlich auch darauf hinzuweisen, dass, wenn man das einem erlaubt, dann wahrscheinlich auch noch mehrere da sind, die das gerne wollen, denn ich bin ja nicht zum ersten Mal, wie gesagt, mit so einer Idee befasst worden. Also wir werden sehen, was dann am Ende des Tages herauskommt, wenn alle entsprechenden Informationen da sind und alle Diskussionen geführt sind.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. – Herr Mag Neuhuber.

 

GR Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Bürgermeister! Sie haben also jetzt erwähnt, dass das in Akkordierung mit dem Bezirk und mit der Wirtschaftskammer erfolgen soll. Heißt das also weiter, dass es diesen Bummelzug aus Ihrer Sicht nur dann geben wird, wenn die Wirtschaftskammer, also sprich auch die Kaufleute des 1. Bezirkes, und wenn der 1. Bezirk selbst, die Bezirksvertretung, diesem Projekt zustimmen würden, dass dann erst das Rathaus grünes Licht geben würde?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Also Sie können ganz sicher davon ausgehen, dass ich mit einer touristischen Attraktion niemanden quälen will, und Sie können ganz sicher davon ausgehen, dass der Bummelzug für Touristen keine Kampfzone zwischen dem Bezirk, dem 1. Bezirk, und dem Rathaus sein wird. Da können Sie ganz sicher davon ausgehen.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön. – Herr GR Strache, bitte.

 

GR Heinz-Christian Strache (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Ich finde es spannend, dass Sie den Bummelzug als eine tolle Attraktion sehen. Ich denke, so eine tolle Attraktion wäre das nicht. Wir haben tolle Attraktionen in Wien. Wir haben in Wien die Fiaker. Ich glaube, dass es nicht schön wäre, eine Verdisneysierung in der Innenstadt, im Weltkulturerbe, vorzunehmen und alte Hüte, die in anderen Städten schon lange existent sind und gar nicht so schön sind, zu kopieren. Und wenn man sie schon kopiert, sollte man meinen, dass der Erstanbieter, der ja an die Stadt herangetreten ist, hier ein Vorrecht haben sollte und nicht jemand, der drei Jahre später eine Kopie einbringt und dann bevorzugt behandelt wird.

 

Aber die konkrete Frage, der Bummelzug als solches, die Verdisneysierung des Weltkulturerbes. Wien-Mitte: Nach zehn Jahren Kritik unserer Seite hat man ja jetzt doch eingesehen, dass das für das Weltkulturerbe nicht gerade gesund wäre (Heiterkeit bei den GRÜNEN), weil ja die ICOMOS und die UNESCO festgehalten haben, dass man dann das Weltkulturerbeprädikat verlieren würde. Die Aushöhlung der Gründerzeitbauten in dieser Stadt, die weiter munter und lustig und auch zur Erheiterung der GRÜNEN in der Stadt vorgenommen wird, die Sofiensäle, die über den Winter nicht ausreichend geschützt worden sind vor der Witterung, der illegale Beginn eines Abrisses beim alten Schlachthof St. Marx – all das sind Dinge, die sich in dieser Stadt abspielen, wo man Weltkulturerbe und Denkmalschutz offensichtlich nicht so ernst nimmt. Und die Frage: Wann wird die Wiener Stadtregierung das auch endlich ernst nehmen?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Manchmal denke ich mir schon: Ihre Sorgen und dem Rothschild sein Geld! (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.) Das würde wahrscheinlich manches erleichtern.

 

Wie dem auch immer sei. Ich darf Ihnen versichern, nach dem, was ich an Auskünften dem Herrn GR Mag Neuhuber bereits gegeben habe, ergänzend hinzufügen, dass ich selbstverständlich auch, wie beim Bahnhof Wien-Mitte, darauf achten werde, dass dieses Projekt weltkulturerbe-kompatibel ist. Gar keine Frage. (Heiterkeit bei der SPÖ und den GRÜNEN, Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die dritte Zusatzfrage: Herr GR Kenesei.

 

GR Günter Kenesei (Grüner Klub im Rathaus): Gut, also nachdem Sie geklärt haben, zu hoch wird er ja nicht sein, dieser Bummelzug (Heiterkeit bei den GRÜNEN und bei der SPÖ), zu lang maximal, aber ob es da irgendwelche Richtlinien hinsichtlich der UNESCO gibt; ist mir nicht bekannt.

 

Um jetzt wieder ernsthaft auf dieses durchaus wichtige Thema zurückzukommen. Wien hat eine gute Tradition an touristischen Angeboten. Ich denke nur an die Fiaker, die es in Wien eine Zeitlang schon gibt und durchaus zum Stadtbild gehören. Dann gibt es andere attraktive, interessante Einrichtungen, die nicht in der Innenstadt genutzt werden können. Ich erinnere immer nur, dass Sie, Herr Bürgermeister, gemeinsam mit dem Herrn Präsidenten Nettig die Saison der Paddelfahrer eröffnen. Ich sehe Sie schon mit der Lokführerkappe ganz vorne auf dem Bummelzug die Saison eröffnen. (Heiterkeit bei den GRÜNEN und bei der SPÖ.) Ich glaube, Wien ist mit den touristischen Einrichtungen – noch einmal auf die Fiaker zurückkommend – durchaus gerüstet, um ihre Attraktionen herzuzeigen. Ich glaube, eine zusätzliche Konkurrenz zu den Fiakern ist nicht wirklich notwendig.

 

Meine konkrete Frage: Gibt es Überlegungen – denn auch die hat es gegeben von Seiten der Fiakerbetreiber –, hier andere Routen anzubieten, das auszuweiten? Gibt es da konkrete Gespräche mit der Stadt, um das Angebot bezüglich der Fiaker attraktiver zu machen?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Es ist schon ganz gut, dass man in so einer Fragestunde durchaus alle Aspekte durchdenken kann, weil zum Beispiel der Aspekt der Eröffnung der Bahn jedes Frühjahr mit dem Wirtschaftskammerpräsidenten hat

 

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