Gemeinderat,
25. Sitzung vom 06.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 91
Ordnungsruf erteile.
Ich darf hier nach Rücksprachen mit beiden
festhalten, wir sind übereingekommen, dass der Herr GR Margulies vieles
ist, aber kein Stalinist. Diese Zuordnung zum Stalinismus ziehen wir zurück.
Somit ist diese Angelegenheit erledigt. (GR
Walter Strobl: Stimmt nicht!) Ich habe mich nur auf die Passagen des Herrn
Dr Tschirf zum Stalinismus bezogen, nicht zum Nazismus. Ich darf das genau
lesen. Fakt ist, die Sache ist erledigt, aus der Welt geschaffen. Es gibt
keinen Ordnungsruf, um das klarzustellen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 42 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Bereitstellung der
Transferzahlungen für die Vorbereitung und Durchführung der
Umweltverträglichkeitsprüfung für die Errichtung einer
3. Müllverbrennungsanlage durch die Wiener Kommunal- Umweltschutzprojektges.m.b.H.
Frau GRin Polkorab, bitte.
Berichterstatterin GRin Rosemarie Polkorab: Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön. - Herr Mag Maresch, bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen
und Herren!
Nachdem der Nachmittag nicht so schnell
fortgeschritten ist, werde ich mir aber trotzdem nicht allzu viel Zeit nehmen.
Es geht darum, dass für die UVP
4 Millionen EUR reserviert werden sollen. Damit da habe ich ein
kleines Problem. Wir haben das schon einmal im Ausschuss diskutiert. Wir hätten
gerne eine kleine Veränderung, und zwar einen Abänderungsantrag, den ich Ihnen
vorlesen möchte. Der Abänderungsantrag bedeutet im Grunde genommen, dass wir
für Bürgerbeteiligung auch Geld reserviert haben wollen, weil bei der UVP die
Bürger zwar eingeladen sind, teilzunehmen, aber alle ihre Ausgaben sich selber
bezahlen müssen, wobei die Firma, die zu 100 Prozent der Stadt gehört, die
MA 48, die EbS und die Wienkanalabwassertechnologie, die der Stadt gehört,
einen Vorteil haben. Wir wollen dabei Waffengleichheit und hätten gerne einen
Abänderungsantrag, den ich wie folgt vorlesen möchte:
"Ergänzend zu der Bereitstellung der
Transferzahlung für die Vorbereitung und Durchführung der UVP, für die
Errichtung einer 3. Müllverbrennungsanlage durch die Wiener Kommunal-
Umweltschutzprojektges.m.b.H. mit Gesamtkosten in der Höhe von
4 Millionen EUR stellt die Stadt Wien, um partizipative Elemente der
Demokratie in Wien zu stärken, BürgerInnen, AnrainerInnen und Bürgerinitiativen
und NGOs für deren Tätigkeiten, und zwar BürgerInnenversammlungen, Beauftragung
von Gutachten und so weiter im UVP-Prozess, finanzielle Mittel in der Höhe von
mindestens 300 000 EUR zur Verfügung. Diese Mittel sollen von der
MA 22 und der Wiener Umweltanwaltschaft verwaltet und vergeben
werden."
Damit nicht genug, möchte ich bei diesem
Geschäftsstück noch zwei Dinge anmerken und auch mit einem Antrag versehen.
Das Eine betrifft Folgendes: Die Frau Stadträtin war
vor kurzem in den Medien, und zwar mit dem Dosenpfand. Der Dosenpfand ist
nichts anderes als in Deutschland ein Pfand auf Einweggebinde. In Wien schaut
das aber nicht aus wie ein Standardeinweggebinde, sondern ist eine Belohnung
für Menschen, die Dosen oder Einwegflaschen aufklauben und dann ins Geschäft
zurückbringen.
Wir glauben, dass das keine gute Idee ist, haben aber
das Gefühl, in Wien schaut es im Moment auf einer ganz anderen Ebene, und zwar
bei der Kühlschrankentsorgung sehr schwierig aus, weil in Wien 29 Prozent
der Kühlschränke, welche die Stadt entsorgt, letztendlich auf der grünen Wiese,
im Wald, auf der Straße oder sonst wo landen, die MA 48 diese dann holen
muss und das auch Kosten verursacht.
Deswegen unser Beschlussantrag zu einem Pilotversuch
in diesem Fall:
"Die Stadt Wien startet und finanziert einen einjährigen
Modellversuch zur kostenlosen Kühlschrankrücknahme auf den Mistplätzen. Der
Modellversuch wird durch eine Evaluation begleitet. Untersucht wird dabei
Akzeptanz bei der Bevölkerung, Anzahl entsorgter Kühlschränke, Anzahl
entsorgter Kühlgeräte aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland sowie
Kosten jeweils im Vergleich zur bestehenden Situation."
Dazu möchte ich noch anfügen, ein Argument war immer,
dass dann die Kühlschränke aus Tschechien, Ungarn und aus Niederösterreich
kommen. Das wollen wir untersucht haben und das macht auch Sinn.
Der zweiter Teil des Beschlussantrags lautet:
"Der Wiener Gemeinderat fordert den
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft auf,
die Verordnung über die Rücknahme von Kühlgeräten derart zu novellieren, dass
die derzeit bestehenden illegalen Kühlschrankentsorgungen weitgehend
zurückgedrängt werden."
In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung
dieses Antrags an den Gemeinderatsausschuss für Umwelt.
Bleibt noch zum Schluss der Geniestreich der
Stadträtin beziehungsweise alles, was rund um das Kanalprojekt der MA 30
im Stadtpark und die Rodung von Bäumen, die Nichtrodung von Bäumen, das
Ausgraben von Bäumen oder wie auch immer passiert: Vor kurzem war in der
"Kronen"-Zeitung ein Foto, wo uns die Frau Stadträtin gemeinsam mit
dem Herrn Heiligenbrunner und dem Herrn Lötsch versichert hat, es wird dort
keine Baumfällung geben, alle Bäume werden ausgegraben, woanders hingebracht
und wieder zurückgebracht.
Zu dem Punkt möchte ich nur ganz kurz sagen, im Normalfall
braucht man für einen solchen Prozess ungefähr drei Jahre. Wien ist
offensichtlich super und bringt es in drei Stunden zusammen. Normalerweise muss
man, um die Bäume, die man ausgraben möchte, einen Graben ziehen, die
Feinwurzeln anregen, dann die
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