Gemeinderat,
25. Sitzung vom 06.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 91
Staatsanwältin obliegen, hier festzustellen, ob man
Vorerhebungen einzuleiten hat oder nicht - ich nehme an, dass es das sein wird
-, weil dann unterliegen alle Zeugen, die hier vorkommen - meine Damen und
Herren, das sind alle jene Personen, die wir heute schon genannt haben, vom
Bürgermeister abwärts bis Stadtrat, bis Beamte - per Eid der Wahrheitspflicht.
Dann schaue ich mir an, was da rauskommt, weil es kann nicht sein, dass wir
nicht entdecken, wer auslackiert hat, wer den Auftrag gegeben hat, warum es
auslackiert ist und mit dem fühlen Sie sich konform, Herr Berichterstatter? Das
kann es ja wirklich nicht sein! Da muss in der Flächenwidmung und in der
Dienstaufsichtsbehörde irgend etwas schief gelaufen sein.
Wir werden uns sicherlich noch öfters über diese
gesamte Problematik unterhalten. Sicherlich das nächste Mal bei Vorlage des
nächsten Kontrollamtsberichts. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist der Herr GR Ekkamp. Bitte schön.
GR Franz Ekkamp (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Geschätzte Damen und Herren!
Wir haben uns hier in der ersten Diskussionsrunde ein
wenig ein Bild machen können, wie eben gewisse Zitate aus dem Zusammenhang
gerissen werden. Ich verstehe durchaus die Rolle der Opposition. Sie hat einen
anderen Zugang zu den Themen. Aber ich glaube, ein wenig mehr Objektivität wäre
schon angebracht. Wahrscheinlich sind ja die fehlenden Beweise, die ja so
großartig angekündigt worden sind, der Grund dafür.
Und ich weise auf noch etwas hin, was heute schon
gesagt worden ist, nämlich dass auch unterschiedliche Zeugenaussagen bewertet.
Ja, wir haben sie in der Untersuchungskommission festgestellt. Sie stehen auch
in dem Bericht drinnen. Es steht nicht jede Detailaussage in diesem Bericht
drinnen. Aber eine Aufgabe haben wir als Untersuchungskommission nicht: Die
Bewertung der Aussagen und wir sollen uns nicht anmaßen, ein Gericht zu sein,
meine sehr verehrten Damen und Herren.
Wir haben nämlich die Aufgabe, die politische
Verantwortung zu klären und laut Stadtverfassung einen sachlichen Bericht
vorzulegen. Ich denke, wir haben einen sachlichen Bericht vorgelegt und jedes
einzelne gesprochene Wort ist nachvollziehbar. Es ist nichts geheim und heute
fertig geworden auch auf CD, nicht in drei Aktenordnern, sondern sogar auf CD,
es ist sehr leicht mit dem Computer aufzurufen und jedes Wort und jeder
Zusammenhang zu prüfen.
Ich verstehe natürlich die Nervosität der Opposition,
denn eines ist schon aus der sogenannten peniblen Untersuchung hervorgegangen:
Der grün-blaue Beschuldigungsballon ist lautstark geplatzt. Diese
Korruptionsvorwürfe, die am Beginn dieser Untersuchungskommission gestanden
sind, sind eindeutig widerlegt worden. Aber leider wird mit
demokratiepolitischer Ignoranz weiter beschuldigt, auch wenn es keine Beweise
der politischen Verfehlung in Bezug auf Korruption und Begünstigung dahinter
gegeben hat. Das ist eine Stilfrage, meine sehr verehrten Damen und Herren der
politischen Arbeit. Wir müssen dies halt zur Kenntnis nehmen.
Demokratie heißt auch, Ermittlungsergebnisse zur
Kenntnis zu nehmen. Und auch wenn es den Freiheitlichen und den GRÜNEN nicht passt,
das ist so in einer Demokratie, auch wenn sich die grün-blauen Wünsche nicht
erfüllt haben, dass sich Ihre unseriösen Anschüttungen und Beschuldigungen am
Beginn dieser Kommission bestätigt haben.
Ich kann die Arbeit der ersten Untersuchungskommission
als erfolgreich betrachten, und ich bin sogar froh darüber – es ist nicht immer
der Fall, dass eine Regierung froh darüber ist, wenn es eine
Untersuchungskommission gibt –, denn wir haben mit dieser
Untersuchungskommission, die das ganze Jahr gedauert hat, endlich bewiesen oder
beweisen können, dass nichts dran ist an den dubiosen Behauptungen. In
Wahrheit, meine sehr verehrten Damen und Herren, haben Sie sich blamiert, denn
von den großen und auch angekündigten Beweisen und Anschuldigungen ist in Wahrheit
nichts übriggeblieben.
Ich darf vielleicht ein Zitat unseres Vorsitzenden
bringen, dem ich noch einmal den Dank ausspreche. Ich denke, an seiner
Vorsitzführung gibt es ja überhaupt nichts zu rütteln. Er hat gegenüber der APA
festgestellt – ich zitiere jetzt und reiße nichts aus dem Zusammenhang –:
"Für den Verdacht der Korruption habe es seiner Ansicht nach keine Beweise
gegeben." – Am 15. Jänner 2003 zur APA. Da können Sie noch so
viel verdrehen.
Ich würde gerade insbesondere dem Grünen Klub raten,
sich in Zukunft solche blamable Vorstellungen zu ersparen. Bevor der Kollege
Kenesei wieder so einen Ballon steigen lässt, wäre es, glaube ich, besser,
genau zu recherchieren, alles genau anzuschauen, die Beweise und die Fakten
sammeln. Dann erst geht man wahrscheinlich in die Öffentlichkeit. (GR Günter Kenesei: Nur nicht wo anstreifen,
wo man dreckig werden könnte!)
Meine Damen und Herren! Es sind heute auch die so
genannten Verwendungszusagen angeschnitten worden. Und das ist jetzt der große
Beweis für die Schuld. Ja, Verwendungszusagen hat es gegeben, und
wahrscheinlich hat jede Gemeinderätin, jeder Gemeinderat im Zuge seiner Arbeit
in irgendeiner Form schon eine Verwendungszusage gegenüber den Bürgerinnen und
den Bürgern gegeben, außer er ignoriert die Wählerinnen und Wähler. Denn wegen
eines Kaffees oder wegen des schönen Wetters werden die Menschen sicher nicht
mit uns als Gemeinderätinnen und Gemeinderäte in Kontakt treten, meine sehr
verehrten Damen und Herren. Die Politikerinnen und die Politiker haben eben die
Aufgabe, sich um die Anliegen der Menschen anzunehmen. Da nehme ich keine
Partei aus, und ich gehe auch davon aus, dass Sie es machen werden.
Eine Feststellung der Freiheitlichen im Zuge der
Verwendungszusagen. Da sind die Unilever-Gründe genannt worden, und da steht
auch drinnen in ihrem ersten Textbeitrag, dass es eine Verwendungszusage für
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