Gemeinderat,
25. Sitzung vom 06.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 91
Der Skandal liegt bei jenen, die wider besseres Wissens die
Untersuchungskommission zu einer Bühne Ihres politischen Theaters gemacht
haben! Darin liegt der Skandal! (Beifall
bei der ÖVP. – Aufregung bei GR Günter Kenesei.)
Es gibt viele Indizien, die man so oder so auslegen
kann, aber es sind Indizien.
Es gibt Verständnisunterschiede bei Ermessensfrage,
also wieder auflegen oder nicht oder dergleichen mehr. (GR Günter Kenesei:
Keine widersprüchlichen Zeugenaussagen!)
Es gibt Mobbing und Intrigen in der Beamtenschaft, es
gibt jedoch keinerlei Beweis von politischer Unkorrektheit im Zusammenhang mit
den untersuchten Flächenwidmungsfällen!
Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen,
gemeinsam mit den Sozialdemokraten den vorliegenden Bericht zu legen, einem
Minderheitsbericht nicht beizutreten (Aufregung bei GR Günter Kenesei.) und
die weitere Vorgangsweise den dazu berufenen Stellen zu überlassen, nämlich der
Diskussion heute hier im Gemeinderat - und da sehen Sie bisher nicht besonders
gut aus -, der Disziplinarkommission und dem Strafgericht. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
nächster zum Wort gemeldet ist der Herr Dr Madejski, bitte.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Also der Kollege Pfeiffer hat uns hier ja
demonstriert, dass er längere Zeit Ausschussvorsitzender beim StR Görg war.
Sein Lieblingswort ist „verdichten“.
Kollege Pfeiffer, natürlich, weil da ist es
nicht darum gegangen, ob man verdichtet oder aufzont oder nicht, sondern wie es
überhaupt zu Verdichtungen, zu Verbauungen, zu Flächenwidmungen kommt! Das war
doch der Sinn dieser Untersuchungskommission herauszufinden, wie ist hier
vorgegangen worden, wer hat Bescheid gewusst, wer hat es nicht verhindert wider
besseren Gewissens und wer hat die politische Verantwortung? Und Ihr Gefasel da
von Aufzonungen – bitte, verschonen Sie uns mit solchen Wortmeldungen, die Sie
hier abgegeben haben. Sie sind unqualifiziert und Ihrer nicht würdig.
Herr Vorsitzender! Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Wenn man jetzt die Untersuchungskommission
Revue passieren lässt, dann geb’ ich zu, aus der Rolle natürlich der Opposition
gibt’s ein vielleicht anderes Gesicht, vielleicht eine andere Betrachtungsweise
als die Regierungspartei oder jene Partei hat, die vorher noch in einer Koalition mit der Regierungspartei
war.
Ich habe den Eindruck gehabt, dass hier die Befragung
der Zeugen vor allem durch das Blockdenken politischer Parteien stattgefunden
hat - hier auf der einen Seite die Bewahrer, diejenigen, die vielleicht etwas
zu verheimlichen haben, auf der anderen Seite die Oppositionsparteien, jetzt
wenn ich nenne Freiheitliche und Grüne, die durchaus bemüht waren, hier
sachlich den Hintergrund zu hinterfragen.
Die SPÖ hat vor allem bei der Fragenstellung und bei
der politischen Verantwortung massiv geblockt. Ich erinnere Sie, wenn Sie den
Vorsitzenden, Herrn Dr Derbolav, so gelobt haben, dem ich mich auch anschließe
- er hat nachher sofort eine Presseausendung in der APA gemacht, in der er am
Schluss gesagt hat, traurig oder es habe ihn eigentlich erstaunt, dass nicht
mehr über die politische Verantwortung hinterfragt wurde. Ja mehr als wir
hinterfragt haben, konnte überhaupt niemand anderer, aber wenn zwei Parteien
als Befrager ausfallen, dann wird es halt hier ein bisschen wenig, was man den Zeugen
herauslocken hätte können.
Man hat auch den Eindruck gehabt, dass viele Zeugen
vorher vielleicht einen Gedankeaustausch gepflegt haben, denn interessant war
ja, dass sich manche sehr wohl ganz plötzlich an Gespräche sogar mit Datum noch
vor vier Jahren erinnern konnten, dann plötzlich waren wieder unheimliche
Gedächtnislücken, obwohl es vielleicht Gespräche waren, die viel kurzfristiger
zurück gelegen sind. Also ich habe schon den Eindruck gehabt, dass sich hier
manche Zeugen, die noch im Abhängigkeitsverhältnis waren, sehr wenig erinnern
konnten und die nicht in Abhängigkeit waren oder die vielleicht die eine oder
andere Frage aufklären hätten können, sich hier abgesprochen haben. Das ist
meine persönliche Überzeugung und die kann mir niemand wegnehmen.
Eines geht hier eindeutig hervor: Wir glauben, dass
durch alle Zeugenbefragungen durch Vergleiche, durch die Daten, alles, was alle
hier gesagt haben, eines auf jeden Fall feststeht: Dass die Dienstaufsicht der
Stadt in diesem Bereich vollkommen versagt hat, und zwar die Dienstaufsicht
aller Leitenden oder der meisten Leitendenden Beamten - auf Grund der
15 Minuten kann man jetzt hier nicht alles aufzählen -, aber
selbstverständlich auch der zuständigen Politiker.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das
eigenartigste ist ja doch noch immer dieser Konsulentenvertrag des ehemaligen
OSR Dipl Ing Vokaun, der Ihnen 20 Jahre überhaupt nicht aufgefallen ist.
Jetzt lasse ich mir einreden, dass er Ihnen nicht aufgefallen ist solange er
nicht Obersenatsrat war. Es hätte doch den verantwortlichen Stellen bis hinauf
zum Bürgermeister dann irgendwann einmal auffallen müssen, dass der Herr
Obersenatsrat auch weiterhin, nachdem er die Funktion des Leiters übernommen
hatte, hier einen Konsulentenvertrag mit der Wien-Süd hat.
Und das Ganze, was Ihnen in Ihrem Bericht eingefallen
ist - das ist ja überhaupt kein Bericht, das ist eine Abschreiben von
Statistiken. Er beschäftigt sich in Wirklichkeit in - ich glaube -
14 Seiten von diesen 29 Seiten mit irgendwelchen Verfahrensregeln.
Also das hätten wir auch gewusst. Dazu hätten wir Ihre Schriftstücke nicht
gebraucht.
Was sagen Sie zum Vertrag mit dem Herrn Vokaun? „Die
Befragung der Zeugen Wöhrer und Weikarth Wien-Süd bestätigen die Einschränkung
der Tätigkeit des Dipl Ing Vokaun im Bereich Niederösterreich. Laut Aussage von
Dr Weikarth erfolgte die Verrechnung der Leistung pro Projekt auf
Stundenbasis.“ Na wie schön. Die Beendigung der Tätigkeit sei von Dipl Ing
Vokaun aus-
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