Gemeinderat,
25. Sitzung vom 06.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 91
größere Probleme bekommen, nicht nur in ganz
Österreich, sondern natürlich auch im Bereich der Gemeinde Wien.
Meine Damen und Herren und Frau Kollegin Korosec! Sie
sollten es ja eigentlich als Volksanwältin besser wissen und ich darf das
wirklich jetzt an Ihre Adresse sehr, sehr persönlich richten. Wenn Sie hier
stehen und in Ihrer Rede behaupten, Wien wäre im Bereich der Behindertenpolitik
das Schlusslicht aller anderen Bundesländer, dann dürfte die Realität an Ihnen
vorbeigegangen sein. Welches Bundesland außer Wien hat bereits im Jahre 1986
verpflichtend ein Wohnplätzeprogramm für behinderte Mitbürgerinnen und
Mitbürger verabschiedet? Dieses Wohnplätzeprogramm, das mit
1 000 Wohnplätzen beziffert war, wurde dann im Jahre 1996 um
350 Wohnplätze erweitert. Und ich darf Ihnen erfreulicherweise mitteilen,
dass wir im heurigen Jahr, im Jahr 2003, diese Anzahl ausgebaut und erreicht
haben.
Meine Damen und Herren! Und wenn die Kollegin
Lakatha, und das ist jetzt nicht als Kritik gesagt, meint, und da hat sie
Recht, wir dürfen Behinderte nicht in Pflegeheime oder in psychiatrische
Abteilungen im Prinzip verabschieden und glauben, dass sie dort gut aufgehoben
sind, darf ich Ihnen hier an dieser Stelle mitteilen, dass wir seit vier Jahren
das PK-Ausgliederungsprogramm vorantreiben. Ich darf Ihnen hier von dieser
Seite her melden, dass wir von den 150 Behinderten, die sich im Pflegeheim
Baumgarten in der psychiatrischen Abteilung befunden haben, in den letzten drei
Jahren bereits 130 in unser Wohnplätzeprogramm integriert haben. Sie haben
jetzt einen privaten Wohnplatz und werden von Trägerorganisationen betreut, mit
denen wir eine vorbildliche Zusammenarbeit in Wien haben. Und an dieser Stelle
sei allen Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern und pädagogischen Leitern
gedankt, dass sie mit uns so vorbildlich zusammenarbeiten. Und wir werden im
heurigen Jahr die restlichen 24 Personen, die sich noch in der
psychiatrischen Abteilung befinden, bis zum Jahresende auch in unser Programm
aufgenommen haben.
Meine Damen und Herren! Ich glaube aber, es kann
nicht Selbstzweck allein sein, und so haben wir vor mehr als zwei Jahren nicht
nur die Initiative "Arbeit" weitergeführt, sondern haben gleichzeitig
auch die Initiative "Arbeit" in unserer Arbeitsgemeinschaft
Wohnplätze integriert, die die formelle Aufgabe hat, die Arbeitsintegration zu
unterstützen. Und so kommt es hier zu einer wirklich sehr, sehr konzeptiven und
sinnvollen Zusammenarbeit. Es gibt einen Arbeitskreis mit dem Namen
"Rückversicherung", deren Teilnehmer die MA 12 sind, das
Arbeitsmarktservice, das Bundessozialamt, die Finanzlandesdirektion und die
Pensionsversicherungsanstalten, in dem für behinderte Menschen eine Absicherung
erreicht wurde. Sollten sie bei einer Arbeitsintegration scheitern, gibt es
hier eine vorbildliche Regelung auf Beamtenebene, die bundesweit, in ganz
Österreich, einzigartig ist.
Darüber hinaus haben wir fünf Einrichtungen der
Arbeitsassistenz geschaffen, Integrationsbegleitung, Jobcoaching und vieles
andere mehr.
In der Beschäftigungstherapie haben wir allein im
vorigen Jahr 100 Plätze geschaffen. Im Jahr 2003 ist eine ähnliche
Größenordnung geplant und bereits in Umsetzung. Mit unserem Wohnplätzeprogramm
– und da ist ja die Frau Lakatha mit mir gemeinsam, wie ich hier sagen möchte,
sehr vorbildlich tätig – werden wir auch unsere Ziele verwirklichen und
umsetzen, und so glaube ich, dass wir gemeinsam zum Wohle der behinderten
Menschen in dieser Stadt arbeiten werden.
Ich wünsche der Gemeinderätlichen
Behindertenkommission für ihre künftige Arbeit und damit auch unserer
Vorsitzenden alles Gute zum Wohle unserer behinderten Menschen in dieser Stadt.
– Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön.
Somit ist die Aktuelle Stunde beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an
schriftlichen Anfragen 13 von den GRÜNEN, 15 von der ÖVP und 9 vom Klub der
Freiheitlichen eingelangt sind.
Anträge gemäß § 35 der Geschäftsordnung sind
eingelangt 2 von den GRÜNEN, 3 von der ÖVP, 3 von den Freiheitlichen. Die
Anträge wurden allen Fraktionen schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen
wie beantragt.
Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 8, 12
bis 16, 18, 20, 23 bis 32, 34, 35, 39, 43 bis 50 und 53 bis 60 gelten gemäß
§ 26 als bekannt gegeben. Bis zu Beginn der Sitzung hat kein Mitglied des
Gemeinderates die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der
Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des
§ 25 der Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des
Gemeinderates gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender Beratung
beschlossen, dass die Postnummer 61, das ist der Bericht der
Untersuchungskommission, als erste zur Verhandlung gelangt. Gleichzeitig wurde
folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummer 36, 37, 38, 40,
41, 33, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 9, 10, 11, 17, 19, 21, 22, 42, 51 und 52. Die
Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen. (GR
Mag Christoph Chorherr: Zur Geschäftsordnung!)
Eine Wortmeldung zur Geschäftsordnung.
Bitte schön, Herr Mag Chorherr. Fünf Minuten stehen zur Verfügung.
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner
Klub im Rathaus): Meine Damen und Herren!
Heute gibt es eine Premiere, und ich möchte jetzt
nach Ihrer Wortmeldung, nach Ihrem Beitrag, Herr Vorsitzender, wo Sie gesagt
haben, dass nach den Beratungen in der Präsidialkonferenz die Reihung so
vorgenommen wurde, einen Antrag zur Geschäftsordnung einbringen und den auch
begründen. Der Antrag zur Geschäftsordnung lautet:
"Der Gemeinderat spricht sich dafür aus, die
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