Gemeinderat,
25. Sitzung vom 06.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 91
möchte ich Folgendes ausführen: Der Stadt Wien ist es, wie
Sie ja wissen, ein besonderes Anliegen, in der Pflege, Betreuung und Versorgung
der älteren Menschen optimale Leistungen zu erbringen. Wir wissen aus unserem
privaten Leben, aber auch aus dem Ausschuss, dass die Menschen eine steigende
Lebenserwartung haben, aber durch die steigende Lebenserwartung auch
multimorbider werden und einer stärkeren Betreuung bedürfen.
Es war daher der Stadt Wien ein Anliegen, eine Studie
in Auftrag zu geben, um noch einmal von extern zu hören, was man sich an
Synergieeffekte vorstellen könnte. Aber Sie wissen, dass nicht alles nur auf
Studien zurückzuführen ist, denn wir haben ja sowohl die verschiedenen Ausschüsse
im Gesundheits- und Sozialbereich als auch den Dachverband, wo sehr viele
Beratungen stattfinden, und andere Organisationen, die immer wieder
Ideenbringer für die Verbesserungen sind.
Ich möchte aber auch
mitteilen, dass ich am 17. Jänner nicht gesagt habe, die Studie ist geheim
gehalten worden, sondern das Gegenteil: Sie war vom Magistrat in Auftrag
gegeben worden, und ich kann nicht eine Studie, für die ich nicht
Auftraggeberin bin, oder Berichte, für die ich nicht Auftraggeberin bin, von
mir aus anderen zugänglich machen. Studien und Berichte muss immer der
Auftraggeber selbst zugänglich machen. Sie war aber vor der Sitzung im Internet
abrufbar.
Die Andersen-Studie hat schon unsere vorherigen
Überlegungen, ob es nicht doch zu einer Zusammenführung der Agenden der
MA 12 und der MA 47 kommen sollte, bestätigt. Wie schon in der ersten
Anfrage angesprochen worden ist, war das auch unter StR Stacher, aber in viel
früheren Zeiten auch unter StR Tandler bereits der Fall.
In der Stadt Wien ist es wichtig, die hoheitlichen
Aufgaben der Leistungsplanung und Qualitätssicherung im Alterversorgungsbereich
wahrzunehmen, ebenso wie die Finanzplanung und das Controlling. Für die
operative Abwicklung muss man die verschiedenen Organisationen, die
verschiedenen Anbieter heranziehen, aber auch trachten, dass nicht durch einen
immer stärkeren freien Markt die Bevölkerung, die betreut werden muss, die oft
auch Schwierigkeiten hat, sich der Betreuung zu bedienen, unter die Räder
kommt.
Sie haben eben schon gehört, dass es zu einer
Zusammenführung der Geschäftsgruppe kommen soll. Es sind dazu noch eingehende
Planungen und Beratungen nötig, sonst würden wir nicht eine zehnmonatige
Vorlaufphase in Anspruch nehmen, sondern würden das nach Beschlussfassung im
April machen. Das ist natürlich nicht möglich. Wir werden mit dieser
Zusammenführung Synergien nützen, sparsamer wirtschaften können und darauf
achten, dass das Leistungsangebot für die betreuten Menschen weiterhin ein
optimales ist und die Menschen sorgenfrei altern können.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Danke schön. – Herr Mag Kowarik, die erste Zusatzfrage, bitte.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Vielen Dank, Frau Stadträtin, für die
Ausführungen. Ich möchte aber feststellen, dass eigentlich noch nicht sehr viel
geschehen ist, denn wir haben nachgefragt, was eben jetzt schon umgesetzt
worden ist. Ich möchte aber etwas anderes nachfragen, was mich ein bisschen,
wie soll ich sagen, interessiert und wo ich glaube, dass doch Bedarf ist, dass
man das klärt.
Es wird in der kritischen Würdigung dieser
Andersen-Studie von der MA 47 unter anderem auch festgestellt, dass ein
Masterplan erstellt werden soll, der die organisatorische Weiterentwicklung und
so weiter festhalten soll, und auch über die Finanzierungsgrundlagen wird
gesprochen. Da wird unter anderem auch festgehalten, dass als budgetentlastende
Maßnahme kurzfristig auch höhere Selbstbehalte zugangssteuernd angedacht
werden.
Meine Frage ist nun: Heißt das, dass bei der
Zusammenlegung oder bei der Übernahme in den Gesundheitsausschuss sozusagen bei
den Pensionären oder bei jenen Menschen, die ein Pflegeheim in Anspruch nehmen
müssen, in Zukunft höhere Kosten entstehen.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Bitte.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Herr Gemeinderat, daran ist prinzipiell nicht gedacht, wohl wird man aber dies
alles mehr vereinheitlichen müssen, und man muss auch eine gewisse Valorisierung
einberechnen. Es gibt ja auch Angebote, die nicht so auf die finanziellen
Möglichkeiten der Betreuten eingehen. An eine generelle Anhebung oder
Verteuerung ist absolut nicht gedacht, aber eine Harmonisierung dessen, wie es
ausgerichtet werden soll, muss man in all diese Bereich einbeziehen.
Es wird dann auch die Finanz- und Leistungsplanung
genau durchdacht werden, denn Sie wissen ja, dass wir gerade im Pflegebereich
seit, ich glaube, sechs Jahren überhaupt keine Tarife mehr in irgendeiner Weise
angehoben haben. Es soll auch nie sein, dass es Menschen zu teuer wird, aber
eine gewisse Vereinheitlichung soll es geben, und bei steigenden Gehältern
derer, die die Leistung erbringen, muss man auch an gewisse Valorisierungen,
die vielleicht einer gewissen Automatik unterliegen, denken.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Die zweite Zusatzfrage wird von Frau Dr Pilz gestellt. Ich bitte darum.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Frau
Stadträtin!
In der Andersen-Studie wird sehr klar festgehalten und
festgestellt, was wir GRÜNEN schon seit längerer Zeit fordern, nämlich eine
klare Trennung der leistungserbringenden, der finanzierenden und der
kontrollierenden Ebene. Weiters stellt die Andersen-Studie fest, dass diese
Verquickung von Politik und operativer Ebene zum Nachteil der Verwaltung dieser
Mittel gereicht. Sie sagen das ja selbst in Ihrem Papier von Rust, das
"Altwerden in Wien – gesund und selbstbestimmt" heißt. Es ist ein
sehr ambitioniertes Programm, und darin stellen Sie als siebentes Grundprinzip
in Aussicht, dass künftighin eben genau diese Konsequenz, die die GRÜNEN immer
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