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Gemeinderat, 23. Sitzung vom 17.01.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 32

 

transparenten Preisen wie nur möglich breitflächig durchgeführt wird. Und die zweite Forderung ist, dass der Kontrollamtsbericht und die Andersen-Studie gewissenhaft aufzuarbeiten sind und die Konsequenzen, soweit sie sinnvoll erscheinen und möglich erscheinen, auch so schnell wie möglich zu ziehen sind. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke. - Als Nächste ist Frau GRin Malyar zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

GRin Martina Malyar (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

"Das Geschäft mit den Sozialen Diensten" und so weiter und so fort, das Thema ist ja bekannt. Faktum ist: In Wien werden zirka 30 000 Männer, Frauen und auch Kinder in den eigenen vier Wänden bestens betreut, versorgt und gepflegt. Dabei ergeben sich, wie auch jeder Arbeitsmarktexperte und jede Arbeitsmarktexpertin weiß, und das wird ja sehr oft herausgestrichen, Tausende Berufe im Gesundheitswesen. Das ist auch eine der arbeitsmarktpolitischen Möglichkeiten, vor allem für Frauen, vor allem für niederschwellige, aber auch für qualifizierte, Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen.

 

Und ich möchte in aller Schärfe zurückweisen, dass es hier einen Rebbach für irgendeinen Verein, für irgendeine Partei vielleicht gibt, was Sie ja in Wirklichkeit offenbar damit unterstellen wollen, sprechen wir die Sachen nämlich wirklich an, wie Sie es offenbar meinen, sondern unsere Leute in Wien lassen unseren Bürgerinnen und Bürgern die Hilfe bestmöglich angedeihen und stellen sie zur Verfügung, wie sie auch, unserer Meinung nach, ein Recht darauf haben. Und auf das bin ich stolz, dass das in Wien passiert, mit Hilfe aller politischen Parteien. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Natürlich geht es auch darum, dass die Menschen bestmöglich in den eigenen vier Wänden so lange wie möglich oder dann auch in den Pflegeheimen betreut werden, das ist ja keine Frage. Ich habe nur absichtlich das arbeitsmarktpolitische Argument wirklich einmal in den Vordergrund gestellt, weil auf das andere sowieso schon eingegangen wurde. Ich weiß, dass wir uns in dieser Frage politisch höchstwahrscheinlich treffen werden, und zwar mehr als in den anderen Unterstellungen, die dann aus dem Kontrollamtsbericht herausgelesen wurden.

 

Das Historische an den Vereinen, auch an den Wiener Sozialdiensten, hat Frau StRin Pittermann abgehandelt, auf das möchte ich gar nicht eingehen. Aber es geht schon auch darum, wie nach dem Krieg die Betreuung der Menschen langsam aufgebaut wurde. Da kommen noch Dinge dazu, wie Zerschlagung der Großfamilie oder der Tod durch den Krieg. Es sind ja nicht nur ganze Familien leider ausgerottet worden, sondern es sind plötzlich die alten Leute ohne ihre Kinder dagestanden. Gerade die jüdischen Bürgerinnen und Bürger in Wien, die wenigen, die den Holocaust überlebt haben, waren ja Betroffene davon, und auch für die war es zum Beispiel ganz wesentlich, dass christliche, jüdische, aber auch sozialdemokratische Frauen geschaut haben, dass man für diese Menschen, für unsere Bürgerinnen und Bürger, ein gutes Betreuungssystem aufbaut, wenn sie sich selbst nicht mehr so helfen können, wie sie es eigentlich brauchen.

 

In dem Zusammenhang - es wird Ihnen sicher etwas sagen, weil Sie ja gesagt haben, Sie haben sich mit der Materie beschäftigt - möchte ich von dieser Stelle aus zum Beispiel eine ehemalige Gemeinderätin, eine Pionierin in der Betreuung zu Hause, hervorheben, die sich "Wheels on Wheels" in England angeschaut hat nach dem Krieg und die mittlerweile eine alte, betagte Frau ist, nämlich die Frau Hella Hanzlik. Mit aller Ehrfurcht an dieser Stelle sei ihr stellvertretend für alle Pionierinnen, für alle Frauen, egal von wo sie kommen, aber eben auch von sozialdemokratischer Seite - ich kann Ihnen nicht helfen, dass es die Grünen damals noch nicht gegeben hat -, gedankt. Da muss man sagen: Hochachtung vor diesen Frauen. Ich bin stolz auf sie, und sie sind unsere Vorbilder, auch heute noch, jede einzelne. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Ein wesentlicher Gesichtspunkt, und da unterscheiden sich natürlich jetzt schon Weltanschauungen. Da unterscheidet sich schon zum Beispiel ein christlich-sozialer Ansatz mit viel Ehrenamtlichkeit für die gut betuchten Bürgersfrauen, die dort ihre Tätigkeit finden. Ehrenhaft, alles okay. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Na ja, man muss oft mit Klischees arbeiten, sonst ist ja das ein schrecklicher Vormittag. Also, ich denke mir, da gibt es eben diesen einen Ansatz. Soll mir recht sein. Ich bin für Pluralismus, ich bin für Vieltätigkeit, ich bin für möglichst viele Angebote, und deswegen freut es mich, wenn wirklich von allen sozialen, weltanschaulichen, historischen Ecken Leute kommen und Vereine gründen, die sich auch bereit erklären, in diesen sozialen Dienstleistungssektor einzusteigen. Und Sie werden lachen: Ich bin sicher auch dafür, wenn die Grünen sagen oder nahe stehende Personen - und die gibt es ja auch, da brauchen wir nur zu reden über das Maimonides Zentrum zum Beispiel, das wird doch sicher von Ihnen sehr stark unterstützt, oder das MUK, oder was es gibt, auch von Ihren Vorgängerinnen im Gesundheitsausschuss weiß ich das -, sie setzen sich ja Gott sei Dank auch ein für soziale Anbieter und Vereine in Wien. Oder soll dieses Kopfschütteln jetzt bedeuten, dass Sie sich davon distanzieren wollen? Na, Gott sei Dank gibt es eben dieses soziale Engagement. Und ich muss Ihnen ehrlich sagen: Dieses Detail, ob man dann dort in einem Vorstand sitzt oder sozusagen außerhalb des Vorstands Lobbyismus betreibt, da gibt es einen ganz wesentlichen Unterschied. Wenn Sie nämlich im Vorstand sind, würden Sie mit Ihrem persönlichen Vermögen unbegrenzt haften. Und das muss man nämlich auch sagen, wenn man über die Verantwortung spricht. Da drücken Sie sich offenbar von der Verantwortung! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Und welches Geschäft meinen Sie, Frau Dr Pilz? Ich würde Sie wirklich ersuchen, das zu sagen, was Sie in Wirklichkeit meinen. Auf das bin ich eigentlich noch nicht draufgekommen. Ich würde Sie einladen,

 

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