Gemeinderat,
23. Sitzung vom 17.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 32
herauszukommen und zu sagen, was Sie meinen.
Ich sage Ihnen, was ich glaube, was Sie meinen mit
diesen Unterstellungen. Weil Kontrollamtsbericht lesen, ist eine Sache,
Konsequenzen daraus ziehen, ist eine Sache, aber sozusagen die politische
Reaktion und das Ausschlachten dessen, ist eine andere Sache. Wenn man die
Homepages liest, ist mir persönlich nicht krummelig, sondern auch schlecht
geworden, weil ich Ihnen, Frau Dr Pilz, und den Grünen diesen Stil, der mich in Wahrheit an einen
Haider-Westenthaler-Stil erinnert hat, eigentlich - ich reiße mich sehr
zusammen, sonst wäre ich vielleicht noch emotionaler geworden - nicht
unterstellt hätte. (Beifall bei der SPÖ.)
Und zusammenreißen, Frau Dr Pilz, ist etwas Reversibles. Also, reversibel
bedeutet in dem Zusammenhang vice versa keine Einbahnstraße, wenn man also
wieder so in Bildern sprechen darf. Es ist also keine Einbahnstraße, sondern
etwas Gegenseitiges.
Und auf einer Internet-Homepage Funktionäre und
Funktionärinnen aller politischen Parteien auszuhängen, ist halt auch nicht
gerade das geschmackvollste. Da könnte ich auch sagen: Frau Dr Pilz, reißen Sie
sich doch zusammen, denn eigentlich ist es in meinen Augen, und ich bin sicher,
auch in den Augen meiner Fraktion, ungustiös, die Leute auszuhängen und ihnen
nämlich gewisse Dinge zu unterstellen.
Denn was heißt das, das Geschäft mit den Sozialen
Diensten? Was heißt das? - Sie können doch nicht gemeint haben mit dem Geschäft
mit den Sozialen Diensten, dass die Menschen, die sich die Hilfe kaufen,
zukaufen oder die Pflege, irgendwie ausg'raubert werden, dass es da vielleicht
kriminelle Handlungen gibt, dass sich vielleicht Leute, die dort arbeiten
hingehen, sich etwas abzwacken. Was heißt das, Geschäft? Sie haben das - oder
jemand von Ihnen - "Körberlgeld" genannt. Legen Sie es auf den Tisch,
beweisen Sie es. Was haben Sie mit dem Begriff "Körberlgeld" gemeint?
Kommen Sie heraus, sagen Sie nicht nur Vermutungen, sondern belegen Sie es und
sagen Sie mir, was "Körberlgeld" in diesem Zusammenhang bedeutet.
Offenbar unterstellen Sie, dass damit indirekt vielleicht Parteienförderung
oder Parteiensubventionierung betrieben wird, dass vielleicht Parteikassen
gefüllt werden, wenn das in der Nähe der FPÖ oder der ÖVP oder der SPÖ ist. Das
ist eine kriminelle Handlung. Und wenn Sie das unterstellen, dann sagen Sie es
und belegen Sie es. Ansonsten, bitte, schweigen Sie dazu! (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn Sie sich mit der Materie beschäftigt haben, und
das haben Sie ja, wissen Sie genau, welche historischen Argumente vorliegen,
warum es zum Beispiel zu unterschiedlichen Kostensätzen kommt, und wie die
verschiedenen Stundensätze zusammengesetzt sind. Herr Dr Leitner von der
MA 47 kann Ihnen das auch ganz genau erklären und sagen, aber das werden
Sie nicht mehr notwendig haben, weil Sie es ja wissen. Da kommen gewisse
Personalstrukturen dazu, es kommt dazu, gibt es eine Ausbildung in dem Betrieb
oder nicht, gibt es eine Weiterbildung, wie ist das Aufnahmeverfahren, wie
schaut es aus, weil es auch teurer geworden ist, mit den neuen
Leistungsverträgen und den Abfertigungsrücklagen, die ja jetzt auch neu
hineinkalkuliert werden müssen. Aber was brauche ich Ihnen dazu zu sagen, das
wissen Sie ja alles.
Aber insofern stimmt es mich nachdenklich, warum Sie
das dann sozusagen für Ihre politische Argumentation verwenden. Ich denke, da
stehen eben andere Intentionen dahinter, das heißt Theaterdonner machen, das
heißt Schmutzkübel auf Politikerinnen in diesem Fall und ganz wenigen
Politikern ausleeren. Und ich sage Ihnen eines: Da macht die SPÖ nicht mit,
egal, welche Fraktion das betrifft! (Beifall
bei der SPÖ.)
Zu den Doppelfunktionen haben wir schon gesagt: Eine
Unvereinbarkeit kann nicht bestehen, weil wie Sie wissen, sind wir ja alle
Landtagsabgeordnete, müssen immer ein Formular ausfüllen, wo wir genau dieses
Thema behandeln, wo es in den Unvereinbarkeitsausschuss kommt. Also von dem her
kann es ja juristisch überhaupt keine Argumentation geben. Darum wundert es mich,
wenn Sie sich damit beschäftigt haben, dass Sie nach wie vor von dieser
Unvereinbarkeit sprechen, wahrscheinlich wider besseren Wissens und Gewissens,
weil Sie es einfach politisch ausschlachten möchten, und das tun Sie auch,
indem Sie neue Medien, nämlich Ihre Homepage, dazu auch verwenden, und zwar
interessanterweise schon im Dezember.
Ich frage Sie aber etwas anderes. Ich habe die
Andersen-Studie bis letzten Montag, da war sie erst im Internet, nicht gehabt.
Das stimmt so. Es freut mich, dass Sie mich anlächeln. Ich habe sie nicht
gehabt. In Ihrer Homepage steht drinnen - ich kann es Ihnen zeigen -, dass Sie
im Dezember bereits die Andersen-Studie gehabt haben. Es würde mich freuen,
wenn Sie herauskommen und sagen, wie Sie dazu kommen. Denn das war eine Studie,
die vom Auftraggeber unter Verschluss gehalten wurde, und bis Montag haben wir
alle sie nicht gehabt. Sagen Sie mir bitte, woher Sie die schon im Dezember
bekommen haben und schon daraus zitiert haben, aus einer geheimen Studie. Die Grünen würden sich freuen, wenn über
eine Schule, die Sie unterstützen, über Alternativschulen, die subventioniert
werden, Studien in Auftrag gegeben werden, und die anderen benützen sie dazu.
Ich finde das nicht zum Lachen, sondern im Gegenteil, ich halte das für höchst
ungustiös, und ich meine, dass man so nicht Politik machen sollte. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte mich an dieser Stelle bei Elisabeth
Neck-Schaukowitsch auch ganz herzlich bedanken, dass sie zum Beispiel bei den
neuen Leistungsverträgen sehr viel mitgearbeitet hat. Ohne sie gäbe es das
Wiener Heimhilfegesetz nicht, das vor allem eine sehr niederschwellige
Möglichkeit für viele Frauen betrifft, dass sie selbständig arbeiten können,
ihr eigenes Geld verdienen und damit auch ihre eigene Pensionsabsicherung
haben, damit sie nicht von den Männern abhängig sind. Gerade in einem
niederschwelligen Bereich wie den Heimhelferinnen war das uns
sozialdemokratischen Frauen wirklich ein politisches Anliegen. Und ich möchte
dir, Elisabeth, ganz herzlich danken, dass du da auch federführend mit dabei
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