Gemeinderat,
23. Sitzung vom 17.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 32
was ich an Qualitätsstandard habe. Das, glaube ich, sollte
man und muss man hier sagen.
Ich möchte hier noch einmal festhalten, was ich im
Kontrollausschuss schon gesagt habe: Es ist keine Frage, es gibt diesen
ausgewiesenen Gewinn, und dieser ausgewiesene Gewinn - das habe ich auch gesagt
- ist zurückbezahlt worden. (GRin Martina Malyar: ... Überschuss!) - Dieser Überschuss. - Er ist zurückbezahlt worden
durch geringe, abgesenkte Stundensätze, die auf Grund der Kalkulation nicht
mehr exakt kostendeckend sind. (GRin Dr Sigrid Pilz: Zur Gänze? Ist er zur
Gänze ...?) Wir sind dabei! Im Jahr 2002 waren sie abgesenkt und im Jahr
2003 sind sie abgesenkt. Schauen Sie sich die Bilanz 2003 an und dann reden wir
weiter! Tun wir uns bitte nicht, wenn man nicht weiß, wie dieses System
funktioniert, irgendwo krampfhaft hineinkrallen!
Das ist so wie bei der Aussage von Herrn Pfeiffer
betreffend sozialistische Marktwirtschaft. Ich danke Ihnen dafür, Herr
Pfeiffer, dass Sie die Caritas mit all ihren Verästelungen und das Wiener
Hilfswerk der Sozialdemokratie zuordnen. (GR Gerhard Pfeiffer: Das habe ich
nicht gesagt!) Recht herzlichen Dank! (Beifall
bei der SPÖ. - Neuerlicher Zwischenruf
des GR Gerhard Pfeiffer.) Das ist überhaupt kein Unsinn! Wenn Sie, Herr
Pfeiffer, die Geschichte der ÖVP, die Geschichte der christlichen Arbeitnehmer
innerhalb der ÖVP kennen würden, dann würden Sie draufkommen, dass die von
Ihnen, so hoffe ich, hoch geschätzte Landtagspräsidentin außer Dienst
Hampel-Fuchs eine der größten Verfechterinnen dieses Systems war. Das müssten
Sie wissen. Lernen Sie ein bisschen Geschichte! (Beifall bei der SPÖ. - Weiterer Zwischenruf des GR Gerhard Pfeiffer.)
Wir bieten den alten, kranken Menschen - den
vorwiegend alten kranken Menschen; es sind leider auch einige jüngere darunter,
die diese Dienste in Anspruch nehmen müssen - eine hervorragende Betreuung. Ich
möchte, bevor ich auf diese hervorragende Betreuung zu sprechen komme, noch
einmal auf einen Punkt zurückkommen, weil wir über Kosten geredet haben:
Ich sage das hier sehr bewusst - Sie wissen ja alle,
wo ich beruflich herkomme -: Was hat dieser so genannte teure Verein vor drei
Jahren gemacht? - Er hat die Betriebsvereinbarung gekündigt! Was bedeutet das
Kündigen dieser Betriebsvereinbarung? - Das Kündigen dieser
Betriebsvereinbarung - ob es mir jetzt gefällt oder nicht, ob das jetzt ein
Vergnügen ist oder nicht; Sie können wahrscheinlich anwesende Betriebsräte
fragen, was das für ein Vergnügen ist, wenn eine Betriebsvereinbarung gekündigt
wird - erfolgte ganz einfach deshalb, um Kosten in den Griff zu bekommen! Ob
uns das jetzt gefällt oder nicht! Seit drei Jahren bemüht man sich, einen
Kollektivvertrag neu zu verhandeln, und solange dieser nicht vorliegt, ist auch
einvernehmlich geklärt, dass die Kündigung der Betriebsvereinbarung ausgesetzt
ist. Fakt ist, dass sich alle diese Vereine, die sich dieser
Betriebsvereinbarung unterworfen haben, ganz egal, in welchem Segment sie tätig
sind, sehr wohl dessen bewusst sind, was Kosten sind und dass diese
Kostenstrukturen auch einigermaßen in Relation stehen müssen. Das, glaube ich,
sollte man und muss man hier auch erwähnen.
Ich habe schon gesagt, wir bieten den alten und
kranken Menschen eine hervorragende Betreuung. Das ist die Kernaufgabe. Dass
sie ständig angepasst werden musste und muss, ist selbstverständlich, und
dieser Prozess der Evaluierung ist nicht umsonst. Was das Pflegegeld betrifft,
so wurde von der Frau Stadträtin bereits erwähnt, dass wir die unmittelbare
Sachleistung viel lieber hätten als das, was heute passiert.
Ich möchte hier auch auf einen Punkt eingehen, den
einzigen der von den GRÜNEN vorgebrachten Punkte, der übrig geblieben ist,
nämlich die so genannte Unvereinbarkeit. Ich darf Sie in diesem Zusammenhang
ganz offen fragen: Wo kommen Sie alle her? Wo kommen die grünen Mandatare her?
- Die grünen Mandatare kommen aus Bürgerinitiativen, aus Vereinen, aus
alternativen Schulen, die sie mitbegründet haben, aus alternativen Wohnbauprojekten,
an denen sie beteiligt sind, und, und, und. - Ist das verboten, dass man sich
engagiert, dass man in einem Bereich groß wird? (GR Mag Christoph Chorherr: Das hat ja niemand gesagt!) Was
betreibt ihr hier in Wahrheit? - Ihr betreibt in Wahrheit - Frau Jerusalem
macht das mindestens zweimal im Jahr - Lobbyismus für alternative Schulen. Es
ist doch nichts anderes als das, was man tut, wenn man ehrenamtlich in einem
Verein tätig ist. Es darf doch, wenn man in einem Verein - ich sage das jetzt
sehr bewusst so, sie wird es verkraften - als Nobody beginnt und sich dort
hinaufarbeitet und dort groß wird, auch nicht verboten sein, ein politisches
Mandat anzunehmen!
Frau Pilz hat gemeint, jemand, der
Dienstleistungsverträge hat und irgendwo in einer Firma beschäftigt ist, sollte
hier ausscheiden. Denken wir darüber einmal ganz kurz nach: Lieber Christoph
Chorherr, ich schieße dich morgen aus diesem Gemeinderat hinaus, und zwar auf
Grund einer ganz einfachen Geschichte: Irgendeine Firma, für die du Konsulent bist
oder an der du beteiligt bist oder warst - ich konstruiere das jetzt -, bekommt
einen Dienstleistungsauftrag von der Stadt Wien und du musst ausscheiden! -
Habt ihr das wirklich durchgedacht, was ihr da meint? Habt ihr das total
durchgedacht? (GR Mag Christoph Chorherr:
Ja! - GRin Mag Sonja Wehsely: Schaut aber nicht so aus! - GRin Martina Malyar:
Leider nein! - GR Dr Kurt Stürzenbecher: Leider nicht durchdacht!)
Ein anderes Beispiel: Unter den anwesenden
freiheitlichen Gemeinderäten gibt es einige, die Steuerberater sind. Diese
dürften dann zum Beispiel in ihrer Kanzlei überhaupt niemanden vertreten, der
irgendetwas mit der öffentlichen Hand zu tun hat.
Oder: Wir haben einen unter uns anwesenden Apotheker.
Dieser dürfte nicht beim Methadon-Programm der Stadt Wien mitmachen, denn
dieses hat auch etwas mit Dienstleistung zu tun.
Haben wir uns das, worum es hier geht, wirklich alles
durchgedacht? - Lassen wir doch bitte die Kirche im Dorf oder die Kuh im Stall,
so wie der Spruch lautet. Lassen wir das doch so! Es sind viele von uns
Mandataren mit sozialen Fragen beschäftigt. Es sind viele von uns
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular