Gemeinderat,
23. Sitzung vom 17.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 32
deutlich billiger, und niemand wird
behaupten können, dass dort die Qualität geringer wäre.
Die deutlichen
Kostensteigerungen, die durch die neuen Verträge entstanden sind, meine sehr
geehrten Damen und Herren, stehen einer vertraglichen Bindung der MA 47
mit Fixpreisen, Fixmengen, sofortigen Preisverhandlungen, sollten diese Mengen
nicht eingehalten werden, und Sozialplänen für den Fall, dass die eine oder
andere Institution damit nicht durchkommen kann, gegenüber.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich
im Folgenden kurz zitieren, was die Andersen-Studie in Bezug auf die Gestion
der MA 47 sagt, denn ich selbst kann das gar nicht so scharf formulieren:
"Die über einen längeren Zeitraum laufenden Restrukturierungen innerhalb
der MA 47 haben sowohl Mitarbeiter als auch Schnittstellenpartner verunsichert.
... Die gleichzeitige Wahrnehmung von kontrollierenden, finanzierenden und
leistungserbringenden Aufgaben der MA 47 ist problematisch ..."
Und dann, wie ich meine, wirklich vernichtend:
"Eigentliche Kernaufgaben der hoheitlichen Verwaltung
(Strategie & Planung, Information, Qualitätssicherung,
Finanzen & Controlling) werden von der MA 47 nicht im notwendigen
Umfang wahrgenommen. Dieser Umstand ist auch in einer suboptimalen
Qualifikationsallokation" - das muss man sich einmal auf der Zunge
zergehen lassen! - "innerhalb der zuständigen Magistratsabteilung
begründet. Ein unstrukturiertes Berichtswesen sowie das Fehlen von zentralen
Kennzahlen und Steuerungstools verhindert eine bedarfsorientierte Ausrichtung
der Magistratsabteilung."
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist
vernichtend! (Beifall bei der ÖVP.)
Dabei will ich in diesem
Fall nicht den leitenden Beamten die Schuld geben - das möchte ich dazu noch
klar und deutlich sagen -, sondern schuld ist die sozialistische
Planwirtschaft, die dieser Abteilung einen ganz komischen Eiertanz aufgezwungen
hat, durch dessen Anwendung sie nicht erreicht, dass dabei in irgendeiner Form
ein guter Output entsteht. Die Abgangsdeckung ist einfach einer Gängelung
gegenübergestanden. Denken Sie nur daran, dass die Vereine fragen mussten, ob
sie noch irgendjemanden aufnehmen dürfen oder wie die Arbeitsplatzgestaltung zu
sein hat, ob ein Mitarbeiter einen PC haben darf oder nicht. Stellen Sie sich
das einmal vor! Ich kann mir nicht vorstellen, dass es heute in den ehemaligen
kommunistischen Ländern eine derartige planwirtschaftliche Ausrichtung geben
würde. Nein, aber in der Stadt Wien hat es diese gegeben!
Diese Situation wurde immer
unhaltbarer. Im Jahre 2000 hat man sich seitens der Magistratsabteilungsleitung
Gedanken gemacht und sich gefragt: Wie komme ich aus diesem Korsett, aus dieser
gängelnden, zentralisierten Planwirtschaft heraus? - Man hat neue Verträge
entwickelt, die letztendlich aber - und das ist das Problem, weil
betriebswirtschaftliche Kenntnisse und Fähigkeiten in einem weiten Bereich
fehlen, und zwar bei allen Partnern in diesem Zusammenspiel - dazu geführt
haben, dass die Preise um 100 Prozent gestiegen sind, dass sich die Stadt
Wien nunmehr durch Gängelungsverträge selbst gegängelt hat und es für den
Anwender oder für den, der diese Leistungen braucht, nicht besser geworden ist,
weil auch die Vereine verunsichert wurden und nicht mehr in einer klaren Art
und Weise wirtschaftlich arbeiten können. Herausgekommen ist ein Mittelding
zwischen Plan- und Marktwirtschaft, wobei von beiden die Nachteile zum Tragen
kommen: riesige Kosten, Geldverschwendung ohne Qualitäts- oder Mengenzuwächse.
Das ist wirklich bedauerlich! (Beifall bei der ÖVP.)
Andersen Consulting schlägt
vor, völlig neue Strategien und Konzepte zu entwickeln: Zusammenlegung der
Senioren- und Pflegebetreuung in ein eigenes Ressort und vor allem
betriebswirtschaftliche Funktionalität und die politische Verpflichtung zum
Aufbau eines echten Care- und Case-Managements. - Um den diversen kritischen
Anmerkungen, wie sie nachher dahin gehend kommen werden - und wie sie schon
vorweg von Seiten der ideologisch sehr geschulten Frau Stadträtin gekommen sind
-, dass man die alten Menschen sozusagen der zügellosen globalisierten
Marktwirtschaft überlassen will, gleich jetzt zu begegnen, möchte ich
feststellen: Das habe ich damit nicht gemeint, sondern ich spreche von der
Notwendigkeit, betriebswirtschaftliche Funktionen, Prozesse und Strukturen
einzuführen. Ob Sie das dann marktwirtschaftlich machen oder im Bereich der
Kommunalwirtschaft, das ist immer noch offen. Aber betriebswirtschaftlich
ordentlich zu agieren, den Gegebenheiten entsprechend, das ist eine Forderung,
die wir klar und deutlich in den Raum stellen. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Das alles ist uns die sozialistische Politik bisher schuldig
geblieben. Stramme Ideologen wie Herr Dr Rieder oder Frau Dr Pittermann halten
täglich Lobreden auf die von ihnen geführten Ressorts, aber der
Kontrollamtsbericht und die Andersen-Studie zeigen etwas anderes auf. Nicht der
Mensch zählt, sondern die Ideologie. Bevor diese Stadtregierung
marktwirtschaftliche Strukturen und Prozesse zulässt, werkelt sie lieber in
einer zentralistischen Planwirtschaft - zum Schaden der Steuerzahler und vor
allem jener, die auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. (Beifall bei der
ÖVP.)
Unser Dank gilt all jenen,
die sich in diesem Bereich engagieren: Familien, Vereinen und auch den
Mitarbeitern der Institutionen. Unsere Kritik gilt der sozialistischen
Alleinregierung, die dieser Situation nicht gewachsen ist. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik:
Als Nächste ist Frau StRin Landauer zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
StRin Karin Landauer:
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es geht heute nicht nur um Altenbetreuung, sondern es geht
um das Prinzip: um Gesundheitsvorsorge und -versorgung für hilfs- und
pflegebedürftige Menschen außerhalb der Krankenanstalten. Ich spreche über
Gesundheitsversorgung außerhalb von Krankenanstalten
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