«  1  »

 

Landtag, 31. Sitzung vom 29.11.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 24

 

meint er den Spitzensport? Ist das der Vereinssport? Oder meint er Herr und Frau Wiener, die am Samstag, am Sonntag mit ihren Nordic-Walking-Stecken auf der Alten Donau oder im Wienerwald unterwegs sind? Also da bin ich mir nicht ganz sicher, weil das sind unterschiedliche Zielgruppen, die auch unterschiedliche Bedürfnisse haben und auch unterschiedliche Notwendigkeit haben, wo sie ihren Sport ausüben können. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Freizeitsport! - Beifall bei der SPÖ.) Also ich habe 22 Jahre Handball gespielt. Ich kann Ihnen sagen, ich habe auf Asphaltboden genauso gespielt wie auf einem Tartanbelag, auf einem Hallenbelag, aber auch auf einem Parkett. Ich sag‘, am Asphalt bin ich am wenigsten gern mit dem Boden in Kontakt gekommen. (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: So geht es mir beim Fußball!) Aber am Parkett kann man schön am Bauch rutschen, wenn man sich reinschmeißt. Das hat mich weniger gestört. Also je nachdem, wie die Bedürfnisse halt sind. Ich hab‘ aber auch auf der Wiese Handball gespielt, also Großfeld. Es heißt, man kann ja Sport in unterschiedlichen Dingen ausüben. Aber auf alle Fälle haben wir in Wien eine sehr dichte und gute Infrastruktur mit über 160 verpachteten Sportanlagen, die ein sehr, sehr breites Spektrum des Sportes auch abbilden. Ich lese nicht alle vor, Sie können das ja alles auf der Homepage nachlesen. Wir investieren auch sehr, sehr viel in diese Sportstätten. Und die Kritik, dass eine Sportstätte alt ist - Alter sagt ja noch nichts aus. Alt ist ja nichts Schlechtes. Also ein Fußballplatz, der 60 Jahre alt ist, ist ja deswegen nicht …, weil das Gras oder der Kunstrasen ist ja nicht 60 Jahre alt, sondern die Sportanlage selbst. Also die Kritik am Alter alleine kann ich nicht nachvollziehen. Natürlich müssen Sportanlagen in Schuss gehalten werden und natürlich investieren wir als Stadt Wien. Und tun Sie nicht so, als würde nichts passieren!

 

Kollege Ornig hat ja zu Recht gesagt, die Trennsporthalle von der Union im Prater hat die Stadt Wien bezahlt. Dazu kann man ja sagen: Ja, die Stadt Wien hat dort die Millionen in die Hand genommen und hat ein modernes Zentrum errichtet. Aber ich kann nicht gleichzeitig sagen, es passiert nichts! (Zwischenruf von StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM. - Beifall bei der SPÖ und den GRÜNEN.)

 

Wir waren der Union auch behilflich, wie sie vor Schönbrunn absiedeln wollte, wenn ich Sie daran erinnern darf! Also es passiert alles im Gemeinsamen. Wir haben in den letzten Jahren hunderte Millionen Euro in verschiedenste Großprojekte investiert, Allianz-Stadion, Generali-Arena, Albert-Schultz-Halle, alles Spitzensportanlagen, aber auch Breitensportanlagen, sprich, Publikumseislaufen, sprich, Publikumsveranstaltungen. Wir haben jetzt erst kürzlich Sportclub, Gott sei Dank nach jahrelanger Diskussion … (Abg. Mag. Manfred Juraczka: Das hat lange gedauert! Das hat lange gedauert!) Ja, es hat deswegen so lange gedauert, weil möglicherweise auch der Sportclub etwas Zeit gebraucht hat. Ich möchte jetzt keine Funktionärsprobleme ansprechen, du weißt, von was ich spreche. Also wir wissen, von was wir reden. Ich sage, es geht nur gemeinsam. Aber Tatsache ist, wir haben dem Sportklub 6 Millionen EUR zur Verfügung gestellt. Wir werden jetzt demnächst die Footballanlage der Vienna Vikings erneuern. Wir werden das Hockeykunstrasenstadion im Prater, das Bundessportleistungszentrum erneuern. Wir werden auch die Steigenteschgasse, das wurde heute schon gesagt …Und, und, und auf vielen Sportplätzen in Wien die letzten fünf Jahre Garderobengebäude, Fußballanlage Mautner Haidestraße, SV Aspern, Unionsportzentrum Mauer, BC Aspern, WAF Brigittenau, Trennsportzentrum Prater, Rugbyzentrum Steinergasse, und, und, und, ich erspare Ihnen die Liste. Tun Sie doch nicht so, als würde in Wien überhaupt nichts passieren! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Was ich mir aber schon wünsche, meine Damen und Herren von der ÖVP und von der FPÖ, weil Sie ja jetzt im Bund Regierungsverantwortung haben, Sie können sich jetzt nicht mehr rausstellen und sagen, na ja, wir sind ja nicht zuständig oder wir können nicht. Die Rolle vom Sportminister wurde ja heute schon angesprochen. Ich frage mich, was macht die Gesundheitsministerin? Was macht der Unterrichtsminister? Warum setzen Sie sich nicht ein für die tägliche Bewegungsstunde in der Schule? (Abg. Rudolf Stark: Das soll sein! - Heiterkeit bei der FPÖ.) Warum gibt es keine Gesetzesnovelle, dass es österreichweit eingeführt wird? (Zwischenruf von Abg. Wolfgang Seidl.) Nein, das ist eine Initiative, Kollege Seidl, das ist eine Initiative, die seit zehn Jahren läuft, von der SPÖ vehement gefordert und unterstützt wird und von der ÖVP auf Regierungsebene blockiert wird! (Aufregung bei der ÖVP.) So ist es! Das ist die Wahrheit, die ÖVP blockiert! Und, liebe ÖVP, sagt eurem Minister, er soll es umsetzen! Er soll es umsetzen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Wie schaut denn die Sportförderung, die neue, aus? Wo sind da die Brosamen für den Breitensport? Es sind Brosamen! Es gibt in Österreich ein paar Sportverbände, die haben volle Taschen. Das sind aber die Spitzensportverbände, die auch über das Marketing die Taschen voll haben. Da hat eine große Umverteilung stattgefunden. Das wissen Sie ganz genau! Wie schaut‘s aus mit dem Sportvereinsgesetz? Wird weiterhin jeder Ehrenamtliche, der als Funktionär im Verein ist, mit der juristischen steuerlichen Keule mit einem Fuß im Kriminal sein, wenn irgendwo irgendwas mit der Abrechnung nicht ganz in Ordnung ist? Wo sind da Ihre Schutzmechanismen (Abg. Mag. Dietbert Kowarik: Was habt ihr bis jetzt gemacht?), dass wir das hier machen? Da kann sich der Sportminister vielleicht wichtig machen! Wo sorgt der Bund dafür, dass die Turnsäle in den Gymnasien wieder leistbar werden und nicht der Autonomie anheimfallen, wo Länge mal Breite von den Sportvereinen abkassiert wird und die Sportvereine natürlich aus den Turnsälen rausgehen zu uns, zu der Stadt kommen, weil wir unsere Turnsäle sehr günstig zur Verfügung stellen und wir auf einmal ein Überangebot an Nachfrage haben, wo wir gar nicht wissen, wie wir das erfüllen sollen! Und dann kritisieren Sie uns noch, dass wir sozusagen hier zu wenig Turnsäle … (Aufregung bei Abg. Mag. Manfred Juraczka.)

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular