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Landtag, 17. Sitzung vom 29.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 67

 

entsprechende Referenzordinationen. Und wenn jetzt das Institut für Virologie Mitte November sagt, der Grippevirus ist auf Besuch in Wien, dann weiß man, dass vier Wochen später die Aufnahmen kommen. Da kann man vorbauen, indem man zum Beispiel in Wochenkliniken die Patienten in die ambulante Pflege entlassen kann, sukzessive in Grippestationen mit dem entsprechenden Personal umbaut, man macht aus einer Wochenklinik eine Ganzwochenklinik. Und wenn dann die Patienten kommen, dann kann man die ganz einfach versorgen. Nicht böse sein, Gangbetten bei einer Grippewelle, das sollte wirklich nicht sein.

 

Über Gangbetten bei Notfallambulanzen habe ich mich jetzt schon etwas erklärt, es hängt davon ab, ob man jetzt kontingentierte Betten hat, wo man stationspflichtige Patienten weitergibt.

 

Was bei Gangbetten natürlich auch noch wichtig ist - das ist ein Punkt, wo man nach Salzburg schauen kann, Salzburg gefällt mir überhaupt gut, das ist ein sehr gutes Krankenhaus -, ist die sogenannte Übergangspflege. Wir haben nun normal die Tradition, dass wir jetzt die Betten reduzieren, was ja völlig in Ordnung ist, nur die Patienten müssen ja irgendwo hin. Man braucht, das darf man nicht vergessen, immer Reservebetten. Wenn eine Spitalsabteilung voll ausgefüllt ist, ist das schon einmal falsch, das darf nicht sein, es müssen immer Reservebetten sein. Dafür braucht man aber jetzt Übergangspflege, wo man die Patienten, die man in Bälde entlassen kann, hintransferiert. Das sind Patienten mit relativ pflegeleichter Situation, wo man an sich wenig Personal braucht, um den Patienten die notwendige Unterstützung vor der Entlassung zukommen zu lassen. Übergangspflege ist auch um einiges billiger als die Akutpflegebetten.

 

Ich meine, es ist natürlich das Recht einer Institution, auch politische Statements von sich zu geben. Gut, es sind sich beide, die Ärzte und die Patientenanwaltschaft nichts schuldig geblieben an markanten Worten. Ich muss nur eines hinzufügen, was vielleicht untergeht, das auch sehr viel mit Arbeitszeitproblematik, mit neuen Nachtdienstschemata zu tun hat. Wenn Sie jetzt einen 12-Stunden-Nachtdienst haben mit 2 Mal 30 Minuten Pause, ohne Dienstzimmer, und wenn man versucht - das waren diese Berater, wo ich annehme, dass diese Berater wieder Berater hatten - in diese Nachtzeit von 21 bis 9 Uhr dann die Routinearbeit auch noch auszulagern, dann führt das natürlich zu einem Aufschrei, schon rein aus arbeitsrechtlichen, gewerkschaftlichen Gründen. Das ist etwas, was möglicherweise nicht so richtig artikuliert wurde, diese Kombination aus wirklich unakzeptabler Arbeitsbelastung, die natürlich dem Wunsch der Humanisierung der Nachtarbeit im gewerkschaftlichen Bereich eigentlich völlig diametral entgegensteht.

 

Wenn man dann zwei Tage später den Besuch des damaligen Generaldirektors hat, was mir irgendwie vorgekommen ist wie von Fellini der Film „La Strada“, da ist der Zampanò gekommen und wurde dann entsprechend bewundert, wie von der Gelsomina, habe ich mir gedacht, ich bin im falschen Film. Das war kein wirklicher kollegialer Austausch zwischen Sorgen und Nöten und zwischen den führenden Personen, das war eigentlich ein Grund, dass man sich von der Führung nicht verstanden fühlte und dann diesen Warnstreik, es war nicht mehr als ein Warnstreik, umgesetzt hat.

 

Zur ELGA-Ombudsstelle und zur ELGA überhaupt, und dann werde ich aufhören, ich will Sie da nicht weiter einschläfern. Warum sind die Ärzte so kritisch zu ELGA? ELGA ist ja die österreichische Variante der digitalen Patientenakte, die es ja überall gibt. Das Problem ist, dass zirka 10 Prozent dieser Einträge einfach nicht stimmen. Das hängt damit zusammen, dass es einen bürokratischen Zwang gibt, bei Entlassung sofort einen Arztbrief zu erstellen und mitzugeben. Das ist bei den meisten Patientinnen und Patienten ausreichend, aber bei denen, die gerade gekommen sind, eine Abklärung gehabt haben, meistens eine operativ-bioptische Abklärung, hat man den Befund noch nicht.

 

Der Patient geht nach Hause, man müsste eigentlich sagen, der hat diese Erkrankung oder er hat sie Gott sei Dank nicht, kann es aber nicht. Man schickt im Grunde genommen einen Arztbrief mit, der eigentlich Müll ist. Wenn Sie jetzt Patienten über einen längeren Zeitraum führen, Tumorpatienten führt man ja jahrelang, dann haben Sie dann eine riesige Liste an Krankenhausaufenthalten, an Briefen, von denen die Hälfte eigentlich wertlos sind. Das führt dann dazu, dass man diesen Arztbrief, diesen ELGA-Brief zwar zu einer Übersicht verwendet, aber sich alle Befunde extra noch einmal anschaut.

 

Wenn ich einen Patienten bekomme, und das geht den Kollegen genauso, ruft man sich zwar einen Arztbrief ab, dem man eh nicht glaubt, und beginnt dann, sich alle Befunde noch einmal anzuschauen. Dafür brauche ich aber kein ELGA.

 

Wie gesagt, ich komme zum Schluss. Es gibt positive Bereiche, unsere Ansprüche sind ein bisschen gestiegen. Der Punkt mangelnde Kommunikation und ausbaufähige Eigeninitiative hat uns für dieses Jahr dazu gebracht, dass wir dem Bericht nicht zustimmen. Ich würde mir wünschen, dass wir das dann im nächsten Jahr wieder machen können und Ihrem Bericht zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Präsidentin Veronika Matiasek: Als nächste Rednerin hat sich Frau Abg. Dr. Laschan zu Wort gemeldet. - Bitte.

 

15.32.03

Abg. Dr. Claudia Laschan (SPÖ)|: Wenn meine Stimme dann zu zittern beginnt, ist das nicht wegen der Aufregung, sondern wegen der Kälte.

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte gerne zu zwei Punkten Stellung nehmen. Frau Kollegin Kugler - sie ist jetzt nicht da, aber ich muss sie trotzdem ansprechen -, Sie haben vorhin erwähnt, dass im Bericht drinnensteht - ich habe den Bericht auch im Detail gelesen und wie immer sehr gut gefunden, ausgezeichnet gefunden, sehr informativ und sehr anregend auch zur Diskussion -, dass eine 62 Jahre alte Patientin in einem Krankenhaus des Krankenanstaltenverbundes 18 Monate auf ihre Hüftoperation gewartet hat und auf Grund der Schmerzen und auf Grund der Situation schon recht schlecht zu Fuß war. Das ist natürlich

 

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