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Landtag, 7. Sitzung vom 25.05.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 37 von 43

 

Untersuchungen werden oft angeordnet, auch wenn das absolut nicht notwendig ist. Und die Patientinnen und Patienten sind ja meist Gott sei Dank mündig, haben aber halt manchmal vielleicht nicht das Wissen, dass eine bestimmte Untersuchung im Augenblick gar nicht so zielführend ist wie vielleicht eine andere oder dass es gescheiter ist, momentan gar keine Untersuchung zu machen.

 

Man weiß, dass 86 Prozent der Rückenschmerz-Patienten keine radiologisch fassbare Veränderung aufweisen, und ich meine, dass man zum Beispiel nicht bei jedem, der mit Rückenschmerzen zum Arzt kommt, zunächst gleich einmal eine MRT oder auch ein konventionelles Röntgen machen muss. Aber das ist eine Frage des Wissens und der Ausbildung und der Kommunikation. Und damit sind wir beim wichtigen Thema Kommunikation: Es muss den Patientinnen und Patienten richtig kommuniziert und erklärt werden, dass ihnen klar ist, dass sie die Überweisung nicht deswegen nicht bekommen, weil man überall sparen muss, sondern weil es im speziellen Fall eben nicht sinnvoll ist. Das muss klar kommuniziert werden, und das kann nur einer, der gut ausgebildet ist und der all das weiß. Und damit sind wir wieder bei der Qualifikation, die natürlich einzufordern ist.

 

Warum gibt es Wartezeiten zum Beispiel bei CT-Untersuchungen? - Ich kann nur berichten, dass es immer wieder vorkommt, dass für Menschen auf Grund einer Ultraschalluntersuchung, die der praktische Arzt veranlasst hat, weil im Ultraschall etwas aufgetaucht ist, beispielsweise ein 8 cm großer Tumor im kleinen Becken, eine weiterführende CT-Untersuchung unmittelbar notwendig ist. Diesfalls hat sich die betroffene Patientin an ein radiologisches Institut gewendet und erst in zweieinhalb Monaten einen Termin mit der Begründung bekommen, es gäbe keine freien Termine mehr für CT-Untersuchungen.

 

Der Hintergrund ist hier, dass in den Verträgen mit vielen Kassen, zum Beispiel mit der Wiener Gebietskrankenkasse, eine Deckelung vereinbart wurde, und bei Verträgen gehören immer zwei dazu, die unterschreiben, diesfalls nämlich die radiologischen Institute beziehungsweise die Ärztekammer. Und wenn eine Deckelung besteht, dann heißt das nicht, dass nur die Untersuchungen innerhalb dieser Deckelung durchgeführt werden müssen, sondern das heißt, dass die Untersuchungen, die über diese Zahl hinausgehen, nicht bezahlt werden. Das ist der Sinn einer Deckelung. Man kann zu dieser Vorgangsweise stehen, wie man will. So aber, wie sich das in der Praxis auswirkt, ist das meines Erachtens veränderungswürdig, und wenn manche Institute sagen, dass jemand für die Untersuchung eines Tumors im Bauch erst in zweieinhalb Monaten einen Termin bekommt, dann ist das fahrlässig, unmoralisch und meiner Meinung nach absolut nicht zu akzeptieren! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Wenn man dieses Institut anruft, um das zu hinterfragen und darauf hinzuweisen, und erst ein Tonband läuft und dann gesagt wird, dass Privattermine jederzeit möglich sind und eingeschoben werden können, und man dann wie ich auf die persönliche Frage meinerseits, wieso es möglich ist, dass jemand in einem Notfall - und ein 8 cm großer Tumor im Becken ist ein Notfall! - nicht sofort genommen wird, die Antwort bekommt, dass das eben so eingeteilt wird und Privattermine extra sind, und so weiter, und so fort, dann ist das unmöglich und nicht zu akzeptieren!

 

Die entsprechende Kommunikation ist ein ausführliches Kapitel. Ich glaube, dass die Kommunikation von Anfang an so stattfinden muss, wie man sich das erwarten könnte, dass nämlich eine Botschaft auch bei dem Patienten und bei der Patientin ankommt. Es muss sich um eine ordentliche Aufklärung handeln, die oft auch mehrmals zu erfolgen hat, denn man weiß, dass oft bei der ersten Aufklärung über eine Erkrankung Informationen verloren gehen, weil sich der menschliche Geist sozusagen vor dramatischen Informationen schützt und diese verdrängt. Daher muss man eben öfters aufklären.

 

Das fängt schon ganz früh an, nämlich beim Erstgespräch. Dabei geht es darum, dass man eine Form der Kommunikation wählt, die dem Bildungsstand, den Möglichkeiten, dem Alter und der Art der Erkrankung des Patienten oder der Patientin angemessen ist, sodass das, was man vermitteln will, auch ankommt. Dazu gehört auch die Sprache, dass etwa Dolmetscher beigezogen werden und nicht kleine Kinder übersetzen, und dieses Gespräch muss in einem angemessenen Rahmen stattfinden, sodass man davon ausgehen kann, dass die Information aufgenommen werden kann.

 

Ich nenne nur ein Beispiel, das ich niemals vergessen werde: Eine ältere Dame hat mir gesagt, dass sie wegen Eisenmangels ins Spital gekommen ist und dass in Anbetracht der Diagnose Eisenmangel zuerst eine Darmspiegelung gemacht wurde. Die Dame hat mir gesagt, dass sie das überhaupt nicht verstanden hat, was verständlich ist, wenn man sich medizinisch nicht auskennt. Es muss ja wirklich völlig absurd wirken, wenn man dann die Angehörigen anruft und diese fragen, ob man jetzt Eisen in irgendeiner Form bekommen hat, und man darauf antworten muss, nein, ich habe eine Darmspiegelung bekommen! - In diesem Fall wurde der Zusammenhang eindeutig nicht erklärt, dass nämlich durch Blutverlust chronischer Eisenmangel entsteht, dass die häufigste Ursache für chronischen Blutverlust Darmpolypen oder Darmkrebs sind und man das natürlich als Erstes kontrollieren muss.

 

Das muss man den Menschen aber, bitte schön, auch sagen, wenn man den Eindruck hat, dass jemand das vielleicht beim ersten Mal nicht verstanden hat. Das ist nämlich nicht so selbstverständlich! Man studiert sechs Jahre lang Medizin, damit man das versteht, und manche wissen es auch danach noch immer nicht. Daher muss man eben die Mühe aufwenden, das zu erklären.

 

Ich will damit sagen: Die Kommunikation ist ein ganz wichtiger Teil im gesamten Gesundheitswesen.

 

Noch etwas ist mir in dem Bericht aufgefallen - das steht auch in der Einleitung -, dass nämlich vordergründig nicht ELGA das Hauptproblem für die Patientinnen und Patienten ist, sondern dass es eher andere Proble

 

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