Landtag,
31. Sitzung vom 29.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 93
führt, dass der öffentliche Raum entlastet wird.
Jetzt kann ich mir schon vorstellen, dass Sie nichts
damit am Hut haben, dass den Konsumenten von Drogen, drogenkranken Menschen
geholfen wird, sozialpolitisch oder gesundheitspolitisch geholfen wird. Warum
Sie aber bei Ihrer ganzen Argumentation, die Sie sonst tätigen, etwas dagegen
haben, dass der öffentliche Raum entlastet wird, das verstehe ich überhaupt nicht.
Das wurde von Ihnen auch bisher in keiner Weise erklärt.
Meine Damen und Herren! Ich belasse es dabei. Wir
haben auch unseren zweiten Redner wieder abgezogen, weil es einfach sinnlos
ist, sich mit einer derart abstrusen Idee länger auseinander zu setzen. Ich
hoffe sehr, dass das Ganze ein Wahlgag ist und nicht mehr. Ich hoffe auch, dass
sich die SPÖ von solchen Überlegungen nicht zu weiterem In-Schutz-Nehmen von
Schutzzonen antreiben lässt, und dass das Ganze nach dem Oktober wieder vorbei
ist. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr Dr Ulm gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten
Damen und Herren!
In der Tat ist die Schutzzone eine sehr erfolgreiche
Einrichtung. Ich hatte selbst erst am 6. Juni die Gelegenheit, in der
Evangelischen Schule am Karlsplatz mit der Direktorin und mit Vertretern des Lehrkörpers
zu sprechen. Es ist dort absolut gelungen, die Jugendlichen von der Szene zu
trennen, und die Eltern, die Lehrer und die Kinder haben es uns gedankt. Es hat
bis zu jenem Tag in diesem Bereich am Karlsplatz 71 Wegweisungen gegeben.
In der letzten Zeit sind die Probleme in diesem Bereich überhaupt stark
zurückgegangen.
Ich verstehe daher, dass Sie eine gewisse Liebe zu
der Schutzzone entwickeln, eben weil sie sich bewährt hat. Aber es ist
überhaupt keine Frage, dass Sie mit dem Dringlichen Antrag das Kind mit dem
Bade ausschütten.
Zu der ersten Forderung, die Sie in dem Dringlichen
Antrag aufstellen: Sie verlangen die Aufrechterhaltung der bestehenden
Schutzzonen auch über den Sommer. Dazu ist zu sagen, dass, wenn es keine Schule
gibt, natürlich die Trennung von Jugendlichen und der Szene weniger prekär ist.
Ich kann Ihnen aber versichern - nach den Informationen, die ich aus der
Polizei habe -, selbst wenn die Schutzzone bis zum Schulbeginn formal nicht
aufrechterhalten wird, ändert sich nichts an der personellen Betreuung in
diesen Bereichen, also weder am Karlsplatz noch in der Diefenbachgasse. Es wird
dort eine Bestreifung durch Sicherheitswachebeamte so wie bisher geben.
Ich glaube, über die Ausdehnung der Schutzzonen ist
wirklich schon genug gesagt worden. Es wird jetzt jedes Projekt, das an die
Polizei herangetragen wird oder das die Polizei von sich aus selbst entwickelt,
geprüft. Wenn man zu einem Ergebnis kommt, dann werden natürlich alle in Frage
kommenden Schutzzonen durch das Innenministerium
auch bekannt gegeben werden, so wie Sie das verlangen.
Ihre letzte Forderung
betrifft mehr Präsenz von Polizei und Streetworkern an neuralgischen Punkten.
Dazu kann man nur sagen: Natürlich, das wünschen wir uns, wir hätten gerne noch
mehr Polizisten, wir hätten gerne noch mehr Streetworker. So einfach ist es
aber nicht. (Abg Godwin Schuster: Nicht so viele Posten streichen!)
Aber weil mich hier die
Damen und vor allem Herren Kollegen von der Sozialdemokratie so anschauen:
Jawohl, man könnte in dem Bereich die Sicherheitswacheorgane entlasten, man
könnte die Bundespolizei entlasten (Abg Godwin Schuster: Ja! Die Posten
nicht ständig streichen!), wenn wir ganz einfach nur dort, wo wir als Stadt
Wien zuständig sind, unsere Verantwortung wahrnehmen würden. (Abg Godwin
Schuster: 270 Stellen im Stellenplan!) Oder besser gesagt, wenn Sie
von der Sozialdemokratie Ihre Verantwortung wahrnehmen würden. (Abg Godwin
Schuster: Wir sind für die Postenreduzierung nicht verantwortlich!)
Mich würde es auch sehr
interessieren, was Sie zur Meinung des Bürgermeisters sagen. Der Bürgermeister
hat mehrfach in den letzten Tagen und auch heute Vormittag wieder in der
Fragestunde zum Ausdruck gebracht, wir wollen die Bundespolizei entlasten, wo
wir können. (Abg Godwin Schuster: ...schon unschädlich gemacht! Vierzig!)
Sehr geehrte Damen und
Herren! Ich habe mir die Mühe gemacht und habe alle ortspolizeilichen
Vorschriften herausgesucht und zusammengestellt. In dem Ordner sind sie
drinnen. (Der Redner hält den entsprechenden
Ordner in die Höhe.) Ich habe ihn nicht
abgewogen, aber das sind ausschließlich Landesgesetze und ortspolizeilichen
Verordnungen, die im Prinzip von der Stadt Wien vollzogen werden sollten. (Abg
Godwin Schuster: Das hat so lange funktioniert, solange ihr nicht die Regierung
gebildet habt! Solange ihr nicht ständig eingespart habt!)
Herr Kollege Schuster!
Aufgrund einer Verordnung oder aufgrund mehrerer Verordnungen aus den 60er
Jahren hat man einfach die gesamte örtliche Sicherheitspolizei und auch die
gesamte örtliche Straßenpolizei der Bundespolizeidirektion übertragen. Sehr
einfach, sehr praktisch, sehr klass! Wir beschließen eine Menge mehr oder
weniger sinnvolle Gesetze, ortspolizeiliche Verordnungen werden von wem anderen
erlassen. Aber kontrolliert werden sollen sie von jemand anderem, das
übertragen wir. (Abg Godwin Schuster: ...verstehen Sie das nicht?)
Jetzt hat sich aber die
Situation geändert. Wir haben zwar noch immer mehr Polizisten auf der Straße...
(Abg Godwin Schuster: Wollen Sie nicht eingehen auf das?) Sie kennen die
Zahlen genauso gut wie ich. (Abg Godwin Schuster: Plus 40 Prozent
Arbeit bei der Polizei, minus 10 Prozent Leute! Das passt nicht!) Die
kriminellen Handlungen gehen zum Glück seit Jahresbeginn zurück, und die Aufklärungsquote
steigt. (Abg Godwin Schuster: Stimmt ja nicht! Das ist die größte
Unwahrheit, die ich je von euch gehört habe! Die größte Unwahrheit!) Freuen
wir uns darüber!
Aber
die Kriminalität, die wir haben - und da sind wir
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