«  1  »

 

Landtag, 31. Sitzung vom 29.06.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 22 von 93

 

Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau StRin Landauer. Ich erteile ihr das Wort.

 

StRin Karin Landauer: Schreck lass nach - es ist gut, wenn der Vorredner so groß ist, dass ich fast am Ende meiner politischen Tätigkeit endlich dieses Pult hinabsenken muss.

 

Herr Abg Günther Barnet hat gemeint, er versteht nicht, warum Sie heute dieses Thema für die Aktuelle Stunde gewählt haben. Ich bin in sehr, sehr vielen Bereichen mit ihm völlig einer Meinung, nur heute bin ich nicht einer Meinung. (Mit Bezug auf das Lichtzeichen am Rednerpult.) Das kann noch nicht zu Ende sein, so lange habe ich noch nicht geredet.

 

Ich verstehe, dass Sie heute dieses Thema zur Aktuellen Stunde nehmen, weil es einfach ein langer Kampf war, bis diese Vereinbarung gelungen ist. Frau Abg Korosec hat schon gesagt, dass es quasi Herrn Finanzstadtrat Edlinger nicht geglückt ist, dass er eigentlich derjenige war, der die Klage gegen einen sozialistischen Finanzminister eingebracht hat. Jetzt ist es gelungen, dass Herr StR Rieder, Frau StRin Brauner, Frau Bundesminister Gehrer und Finanzminister Karl-Heinz Grasser ein Paket abgeschlossen haben, das für meine Begriffe die Sicherheit gibt, dass das AKH weiterhin das weltbeste Krankenhaus bleiben kann.

 

Ich verstehe, dass Sie diese Aktuelle Stunde gewählt haben, aus dem einfachen Grund, weil voriges Jahr große Panik war, Panik in den Medien, dass das AKH die Leistungen einschränken muss. Ich denke, dass das AKH ein Spital ist, das eine Universitätsklinik ist und auch so heißt. Wir verwenden aber alle nur "AKH", "Allgemeines Krankenhaus". Das führt auch dazu, dass wirklich alle Menschen ins AKH gehen, weil es einfach Allgemeines Krankenhaus heißt. Ich denke mir, dass man mit Bagatellfällen nicht unbedingt in das Haus der Spitzenmedizin gehen müsste. Das wäre auch eine Aufgabe der Stadt, hier eine Informationskampagne zu machen. Das haben wir schon hundert Mal diskutiert, es ist nicht geschehen.

 

Wenn ich zum Beispiel ein Knochenkarzinom habe, werde ich in die Universitätsklinik gehen, wahrscheinlich, möglicherweise aber auch ins Wilhelminenspital. Habe ich eine Knollenblätterpilzvergiftung, die Gott sei Dank sehr selten vorkommt, dann gehe ich ganz sicher ins AKH, weil dort einfach die vielleicht einzige Chance besteht, die Leberschädigung, die ich dadurch bekommen habe, in den Griff zu bekommen.

 

Ich wollte Ihnen anhand dieser zwei Beispiele nur zeigen, dass es nicht unbedingt notwendig ist, wenn ich eine Blinddarmentzündung habe, ins AKH zu gehen, oder dass es nicht notwendig ist, wenn ich mich am Sonntag in den kleinen Finger schneide, ins AKH zu gehen, sondern dass im AKH, wie wir alle hier ja sagen, Spitzenmedizin passiert, aber eben auch die High-Technik und alles, auch das Personal und so weiter, kostenintensiver ist. Wenn ein Intensivpatient Gerinnungsmittel braucht, könnten die bis zu 70 000 EUR am Tag kosten. Aber das ist Spitzenmedizin!

 

Daher, meine Damen und Herren von der Sozialdemokratie, würde ich Sie einfach um Folgendes bitten: Sie ändern alle möglichen Spitäler oder Pflegeheime, geben ihnen neue Namen, bei denen kein Inhalt oder zu wenig Inhalt dahinter ist. Beim AKH, glaube ich, sind wir alle aufgerufen, alles dafür zu tun, dass es Spitzenmedizin, Intensivmedizin, mögliche lebenserhaltende Medizin weiterhin geben kann, und zwar wirklich für alle, dass wir vielleicht aber die Bagatellfälle in andere Spitäler verlagern, die einen sehr guten Namen haben.

 

Ich möchte mit Goethe schließen: "Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun." (Beifall bei der FPÖ.)

 

Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Abg Deutsch. Ich erteile ihm das Wort.

 

Abg Christian Deutsch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Präsidentin! Frau Landesrätin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Mit der Vereinbarung zwischen der Republik Österreich und der Stadt Wien werden nicht nur die gemeinsamen und finanziellen Rahmenbedingungen für das AKH längerfristig sichergestellt. Das Gesamtpaket in der Höhe von 1,2 Milliarden EUR sichert bis 2015 die bauliche Fertigstellung des AKH, Investitionen sowie die Leistungen für den klinischen Mehraufwand. Nach Jahren öffentlicher Diskussionen und Verhandlungen, die auch Kollegin Korosec angesprochen hat, in denen immer wieder auch von den nicht erbrachten Leistungen des Bundes die Rede war, die zu Recht kritisiert und bemängelt wurden, konnte nun eine langfristige Lösung erreicht werden, sodass die Zukunft des AKH tatsächlich gesichert ist.

 

Ich möchte daher an dieser Stelle Herrn Vizebürgermeister und Finanzstadtrat Sepp Rieder und Frau Gesundheitsstadträtin Renate Brauner zu diesem großartigen Verhandlungserfolg für die Wienerinnen und Wiener, für die Patientinnen und Patienten der Ostregion und für alle jene, die der medizinischen und pflegerischen Behandlung und Versorgung bedürfen, ganz herzlich gratulieren! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist ein Verhandlungserfolg im Interesse Wiens, zu dem eigentlich auch die Opposition gratulieren könnte. Denn das AKH mit einem jährlichen Gesamtaufwand von rund 1 Milliarde EUR bietet Spitzenmedizin für alle und für 9 000 Menschen auch einen Arbeitsplatz. Allein im Jahr 2004 wurden über 94 000 Patientinnen und Patienten stationär aufgenommen und 1,3 Millionen ambulant behandelt, und das ist entgegen der Aussage von Kollegen Barnet auch kein Widerspruch zu den anderen Krankenanstalten des Krankenanstaltenverbundes, wo 380 000 Menschen stationär und 2,3 Millionen ambulant behandelt wurden.

 

Es ist eine großartige Leistung, die im AKH vollbracht wurde und vollbracht wird. Das AKH ist eben eine wichtige Einrichtung der Grundversorgung und der Spitzenmedizin. Das ist ein ganz wesentlicher Bereich, dass das AKH eben allen zur Verfügung steht. Dort gibt es

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular