Landtag,
31. Sitzung vom 29.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 93
Und diese Vereinbarung gliedert sich im Wesentlichen in drei Teile. Der eine Teil ist der Fertigstellungsteil, wobei viele sagen, der Baubeginn war in den 70er Jahren, warum erst jetzt die Fertigstellung. Es ist halt so, dass dieses Haus nicht mit üblichen Maßstäben zu messen ist und dass dieses Haus auch der Dynamik der medizinischen Entwicklung während der Bauzeit immer wieder Rechnung tragen musste und dies auch in Zukunft so sein wird.
Es sind bis zum Jahr 2015 die so genannten
paktierten Investitionen sichergestellt, und diese paktierten Investitionen
werden diesen Spitzenstandard, diesen spitzenmedizinischen Standard auch
weiterhin aufrechterhalten. Und in diesem Haus wird es auch so sein, dass die
medizinische Universität Wien - ebenfalls ein Teil dieses Paktums - einen Teil
davon für Forschungsinvestitionen bekommt. Und was ganz besonders wichtig ist
bei dieser Vereinbarung, es ist auch der klinische Mehraufwand abgesichert. Es
ist der klinische Mehraufwand bis zum Jahr 2015 abgesichert.
Es ist jetzt eine Absicherung da, wer wie viel und
was zum klinischen Mehraufwand beiträgt und welche Teile hier zur Verfügung
stehen.
Es ist natürlich auch klar, dass mit dieser
Vereinbarung das Urteil beim Verfassungsgerichtshof erledigt ist und dieser
Vergleich das alles ersetzt. Es ist zur Stunde und in diesen nächsten Monaten
und Tagen natürlich notwendig, dass der Krankenanstaltenverbund, im Speziellen
die Teilunternehmung 2, gemeinsam mit der medizinischen Universität Wien
auch die vereinbarten Zusammenarbeitsverträge konkretisiert, noch strikter
macht und noch effizienter gestaltet.
All dies ist nun das Ende einer Geschichte, die die
Stadt nicht unbedingt so wollte. Und die Stadt wollte auch nicht aus einem
Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs politisches Kleingeld schlagen, denn
dafür ist die Institution AKH viel zu wertvoll, viel zu wichtig für uns alle.
Die Stadt hat aber diesen Weg suchen müssen, weil, wie ich schon gesagt habe,
jahrelang dieses Problem negiert wurde. Wir sind aber jetzt, glaube ich, alle
gemeinsam sehr froh darüber, dass es zum Abschluss dieser Vereinbarung gekommen
ist und dass es nun möglich ist, hier im AKH für die nächsten Jahrzehnte
Betriebssicherheit zu haben, denn es sind auch einige Vereinbarungen
abgeschlossen worden, von denen einige Punkte ja über das Datum 2015 hinaus
wirken. Und somit ist gewährleistet, dass das Allgemeine Krankenhaus auch der
Wissenschaftsstandort bleibt, der er ist.
Nicht umsonst ist das AKH jener Teil der
medizinischen Universität, der von allen österreichischen Universitäten den
höchsten medizinischen Output hat, und im AKH wurde auch eine Reihe von
erstmaligen Operationen, nämlich weltweit erstmalige Operationen, durchgeführt.
Ich will hier nur ein einziges Beispiel nennen, den Da Vinci OP Roboter, der
sicher eine Innovation ist, die es hier in unseren Breitengraden, in
Westeuropa, noch nie gegeben hat.
Und das AKH ist aber auch etwas, was viele vielleicht
auch nicht wissen wollen, das AKH ist ein Wirtschaftsfaktor. Ein Faktor für die
Kongresswirtschaft, ein Faktor für den Tourismus, ein Faktor für die
Medizinwissenschaft. Und nicht umsonst war vorige Woche der größte
Rheumatologenkongress, der jemals in Europa stattgefunden hat, in Wien, angezogen
durch das AKH, organisiert durch das AKH mit 9 000 Teilnehmern.
Diese Woche, ab morgen, treffen einander
4 000 Psychiater in Wien und werden bis Freitag dieser Woche über
diverse wissenschaftliche Themen diskutieren. Und der Höhepunkt all dieser Kongresse
war der uns allen oder vielen noch bekannte Kardiologenkongress mit
40 000 Teilnehmern.
Präsident Johann Hatzl (unterbrechend): Herr Abgeordneter, Sie
haben noch eine Minute!
Abg Rudolf Hundstorfer (fortsetzend): Danke schön. Ich komme
nun zum Schluss. Ich darf Sie alle ersuchen, alle Parteien, dieser Vereinbarung
auch entsprechend die Unterstützung zu geben und ich glaube, die Stadt Wien hat
hier aufgezeigt, dass sie bereit ist, einen sehr wesentlichen und hohen Beitrag
zur Absicherung dieser Einrichtung, zur Absicherung der medizinischen
Leistungspalette und zur Absicherung des Wissenschaftsstandortes AKH zu
leisten. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit! (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Ich darf für
weitere Wortmeldungen in Erinnerung bringen, dass die Damen und Herren
Abgeordneten sich einmal zum Wort melden können und ihre Redezeit mit
5 Minuten begrenzt ist. Als nächste Rednerin hat sich Frau Abg Pilz
gemeldet!
Abg Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Danke, Herr Präsident! Geschätzte
Kollegen und Kolleginnen!
Herr Abg Hundstorfer hat gemeint, es sei das Ende
einer Geschichte. Es ist nicht das Ende, es ist eine Etappe. Das AKH hat viele
Probleme und wir sind froh, dass das Finanzpaket beschlossen wurde, aber Frau
StRin Brauner ist ja auch für die Feuerwehr zuständig, und im Fall AKH möchte
ich Ihr schon mitgeben, der Löschauftrag, der jetzt damit gegeben wurde, dass
man das Feuer am Dach des AKH löscht, nämlich das Feuer eines finanziellen
Kollapses, dieses Feuer ist nur vordergründig gelöscht. Und als
Brandschutzexpertin wissen Sie sicher, dass man auch die Glutnester löschen
muss. “Feuer aus“ kann man erst sagen, wenn alle Probleme erledigt sind. Und
Sie haben, Frau Stadträtin, noch Schwelbrände, noch Glutnester. Und solange Sie
nicht diese Glutnester bekämpfen, wird die Gefahr, dass das Feuer eines Tages
wieder am Dach ist, weil Sie die Finanzierung nicht sicherstellen können, nicht
gebannt sein. Schauen wir uns also diese Glutnester an.
Glutnest Nummer 1: Ein Schwelbrand, der das AKH
jederzeit wieder ins finanzielle Desaster stürzen kann, ist der Umstand, dass
wir uns viel zu viele Betten leisten.
Schauen
Sie sich den ersten Quartalsbericht 2005 an. Die haben eine Auslastung von
65,9 Prozent, das ist ein ganzes Drittel an Betten, die leer stehen. Die
sind wegen Personalmangels oder mangels Auslastung ständig nicht belegt. Und
die Kosten: Wir wissen, was ein Bett im AKH am Tag kostet, und das ist kein
Scherz, es
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