Landtag,
4. Sitzung vom 22.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 60
Sie haben ja den Vorsitz im Gemeinderatsausschuss? - Abg
Josefa Tomsik: Fragen Sie Ihren Nachbarn, was er gesagt hat! - Weitere
Zwischenrufe.) Im Wesentlichen
versuchen wir natürlich auch, auf die Kritikpunkte, die die Volksanwaltschaft
vorbringt, einzugehen, und wenn diese gesetzliche Ursachen haben, auch diese
gesetzlichen Ursachen zu beseitigen. So werden wir zum Beispiel, wie Sie dankenswerterweise
in einem Nebensatz gesagt haben, heute das Rettungsgesetz verändern, um eben
solche Härtefälle, wie Sie sie angeschnitten haben, in Zukunft zu vermeiden.
Ich will allerdings
ganz zum Schluss sagen, dass man alles in allem, wenn man sich den Bericht der
Volksanwaltschaft anschaut - trotz der Kritikpunkte, die von Kollegin Jerusalem
gekommen sind, die von mir kommen könnten, die von jedem kommen könnten -, zufrieden
sein kann, dass es bei dieser großen Zahl von Zigtausend Beschäftigten, bei den
Millionen BürgerInnenkontakten, die in einem Monat in Wien anfallen, relativ
gesehen eigentlich zu so wenigen Vorfällen kommt, wo man sich dann in seiner
letzten Not vielleicht an die Volksanwaltschaft wenden muss. Und auch dafür ist
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu danken.
Das habe ich
deswegen gesagt, weil man vielleicht auf Grund der Oppositionsdebattenbeiträge
den Eindruck bekommen könnte: Es ist alles schlecht und es ist alles mies.
Deshalb wollte ich das Ganze bewusst in ein anderes Licht rücken. Ich glaube,
dass durch diese Kritik und auch durch die Anregungen der Volksanwaltschaft
positive Weiterentwicklung im Interesse der Bevölkerung überhaupt erst möglich
ist. Ich - und mit mir auch meine Fraktion - bin für jeden Diskurs, für jeden
Fortschritt und für jede Weiterentwicklung dankbar. In diesem Sinne möchte ich
jetzt schon eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Land Wien und dem neuen Team
in der Volksanwaltschaft ankündigen.
Meine Rede ist
nun ein bisschen länger geworden, aber das war notwendig, weil natürlich auch
die Vorredner ein bisschen viel an Unwahrheiten gesagt haben. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident
Johann Römer: Zu einer
tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abg Strache gemeldet. Ich verweise auf
die Redezeitbeschränkung von 3 Minuten.
Abg Heinz
Christian Strache (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Herr Landtagspräsident! Werte Stadträtin!
Frau Abg Malyar,
es ist schon kühn, wenn Sie sich hier herausstellen und so tun, als wüssten Sie
nichts von den Problemen und Vorfällen, die ich heute beschrieben habe, und als
wüsste die MA 12 nicht schon seit über zwei Jahren von den konkreten
Fällen, die ihr vorliegen. Das ist schon sehr kühn.
Es gibt eine Wohngemeinschaft, wo seit
über zwei Jahren Angehörige vorstellig geworden sind bei Ihnen, in der
Senefeldergasse zum Beispiel im 10. Bezirk. Es gibt auch andere. Ein
Beispiel nur.
Und Sie wissen
davon seit zwei Jahren und machen nichts und sind untätig. Und wenn Sie dann
hier herauskommen und Kritik nicht ernst nehmen wollen und noch hier die
Unwahrheit behaupten, dann zeigen Sie damit, dass Sie die Menschen und die
Kritik nicht wirklich ernst nehmen, und das gehört auch festgehalten. - Danke. (Beifall bei der FPÖ. - Abg Dkfm Dr Ernst
Maurer: Was war das für eine Berichtigung?)
Präsident
Johann Römer: Als Nächster
ist Herr Abg Dipl Ing Margulies zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Dipl Ing
Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Damen und Herren!
20 Minuten
der Kollegin Malyar zuhören, reichen aus, um aus einer Rede, die eigentlich nur
dazu gedacht war, einen Antrag einzubringen, eine Rede zu machen, wo ich jetzt
leider noch nicht abschätzen kann, wie lange diese tatsächlich dauert.
Denn es ist
faszinierend, auch Ihrer Wortwahl zuzuhören: Die Akten wandern und nicht die
Menschen, austauschbar mit Bundeskanzler Schüssel, genauso wie Ihre Arroganz
zur Macht, genauso wie Ihre Politik. Es ist unglaublich, wie Sie versuchen,
Missstände wegzuleugnen, und es ist unglaublich, wie sehr Sie hier heraußen
versuchen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 12 gegen die GRÜNEN
aufzuhetzen, indem Sie uns unterstellen, dass wir konkret an den MitarbeiterInnen
hier herinnen Kritik üben. (Zwischenruf
der Abg Mag Sonja Wehsely.) Hören Sie zu. Es geht nicht in der konkreten
Situation um den individuellen Mitarbeiter, um die individuelle Mitarbeiterin.
Natürlich kann es das eine oder andere Mal einmal vorkommen, dass es
Fehlleistungen gibt, und die werden behoben. Es geht um die strukturellen Probleme,
die nach wie vor bestehen. Überlegen wir einmal: Warum kommt es denn
tatsächlich zu solchen Äußerungen? Reden Sie mit Sozialarbeitern auf der einen
Seite und reden Sie mit den betroffenen Klienten auf der anderen Seite. Warum
kommt es denn dazu?
Und jetzt muss
ich etwas weiter ausholen. Wir alle wissen, dass es seit dem ersten Sparpaket
in den Bereichen Arbeitslosigkeit, Notstandshilfe, Sozialhilfe ständig bergab
geht. Armut und Elend sind in Österreich gestiegen und nicht weniger geworden.
Gleichzeitig - und
das hat Frau Jerusalem hervorragend herausgearbeitet - werden die Rahmenbedingungen,
denen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ausgesetzt sind, immer weiter dadurch
verschärft, dass sie einem budgetären Limit ausgesetzt sind, das sie
einzuhalten haben. Denn da erzähle ich Ihnen tatsächlich nichts Neues: Würden
in Wien alle, die Anspruch auf Sozialhilfe hätten, tatsächlich auf das
Sozialamt gehen und ansuchen und diese auch erhalten, wir würden mit dem jetzt
beschlossenen Budget bei weitem nicht auskommen. Das heißt, die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter wissen ganz genau, worauf sie mit zu schauen haben: dass einerseits
die
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