Landtag,
2. Sitzung vom 28.06.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 74
Jugendanwaltschaft lügen?) Das ist sicherlich nicht die Art und Weise, wie es der
Wiener Jugendanwaltschaft zusteht! (Abg
Josefa Tomsik: Ich frage Sie, ob die Jugendanwaltschaft lügen soll? - Abg
Kurth-Bodo Blind: Ordnungsruf!) Das ist keine Lüge! Sie können nachschauen
auf Seite 50! Dort steht es, wortwörtlich zitiert von mir!
Weiters steht
auf Seite 56, im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit - da beginnt das -,
dass zum Thema "gemeinsame Obsorge" - wie nicht anders zu erwarten -
natürlich politisch genauso die Meinung verfolgt wird, wie es die SPÖ,
Frauenorganisationen, natürlich auch grüne Politiker, die Ex-Frauenministerin
Dohnal, der ÖGB und die Arbeiterkammer getan haben. Mit denen gemeinsam hat man
halt ein Grablicht vor der ÖVP-Zentrale angezündet, weil wieder ein Stück
Frauenpolitik zu Gabe getragen wird.
Jetzt frage
ich mich: Sind Sie Frauenanwälte oder sind Sie Kinderanwälte? - Sie haben für
die Kinder und die Rechte der Kinder zu kämpfen, nicht Frauenrechte in den
Vordergrund zu stellen (Abg Godwin
Schuster: Sind Kinder geschlechtslos?) und an die Kinder nicht zu denken,
was Sie in dieser Frage ganz klar und deutlich getan haben! (Beifall bei der FPÖ.)
Die gemeinsame
Obsorge kommt den Kindern zu Gute, aber Sie treffen wieder eine Wertung, wo Sie
auch zugeben beziehungsweise vorgeben, auf der Frauenseite zu stehen (Abg Josefa Tomsik: Werden Mädchen Frauen
oder werden sie Männer?), aber Kinderrechte Ihnen letztlich vollkommen
gleichgültig sind! (Abg Josefa Tomsik:
Werden Mädchen Frauen?)
Wir haben hier
die Situation des Kinderschutzes, wo Sie einen Pressedienst herausgegeben
haben, indem Sie damals die Erhöhung des Strafrahmens attackiert haben, dass
also Tätern, die sexuellen Missbrauch betreiben, jetzt lebenslange Haftstrafen
drohen und Sie diese Entscheidung verurteilen, weil Sie meinen, dass dann die
Täter noch bessere Strategien entwickeln werden, um sozusagen nicht aufgedeckt
zu werden. Sie machen sich in Ihren Pressemeldungen immer wieder Gedanken über
die Täter und über den Täterschutz, aber Ihre Aufgabe ist es letztlich, den Kinderschutz
anzusprechen! (Beifall bei der FPÖ.)
Ihre Aufgabe
ist es, die Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen und sie von solchen
Menschen zu befreien, auch wenn diese in der eigenen Familie vorkommen, damit sie
aber gerade dort nicht weiterhin im Haushalt mit solchen Menschen leben müssen,
die sie missbrauchen, auch wenn es in der eigenen Familie der Fall ist, denn
das ist eine Befreiung für das Kind, wenn hier letztlich eingeschritten und
gehandelt wird. Deshalb ist das eine Wertung, die sich ganz klar nicht auf den Kinderschutz
bezieht.
Sie haben aber auch einen Pressedienst mit folgender Überschrift
herausgegeben - ich zitiere -: "Politische Kräfte ziehen in den Krieg
gegen Jugendliche". - Was sind denn das für Diktionen, die die Kinder- und
Jugendanwälte in dieser Stadt verwenden? - Da greift man sich wirklich auf den
Kopf! Das kann es doch nicht geben, denkt man sich! (Abg Heinz Hufnagl: Das denkt man sich bei Ihrer Rede schon lange!)
Darin steht dann, weil sich eine Partei erlaubt hat, sich dafür einzusetzen,
dass wir eine drogenfreie Stadt als Ziel anstreben, erklären wir den
Jugendlichen den Krieg! Das muss man sich vorstellen! Wir wollen die Kinder und
Jugendlichen vor Drogenkriminellen schützen und das wird von der Kinder- und
Jugendanwaltschaft als Kriegserklärung bezeichnet! (Beifall bei der FPÖ.)
Da sieht man leider Gottes schon irgendwo - in diesem Fall ganz besonders -
einen Ekel erregenden Geist, der zum Ausdruck gekommen ist, der immer den bösen
blauen Wolf - noch dazu falsch zitiert und falsch bewertet - hervorkehrt! (Abg Harry Kopietz: Das glauben Sie doch
selber nicht!)
Aber es gibt auch eine Situation, die ich ganz zum Schluss ansprechen möchte,
vielleicht vorher noch kurz den Alkohol als vorletztes Thema, weil so leicht
lassen wir Sie nicht aus der Verantwortung heraus. Sie haben in diesem Bericht
lobenswerterweise von den Wirten gesprochen, wo man durch eine
Agent-provocateur-Aktion, die gut ist, die ich begrüße und die man auch
fortsetzen soll - das haben wir auch besprochen, dass ich das gut finde, dass
das gemacht wurde, es aber eine Fortsetzung finden muss -, darauf gekommen ist,
dass an Kinder und Jugendliche Bacardi-Cola ausgeschenkt wurde (Abg Harry Kopietz: Zum Beispiel bei der
FPÖ!), diese vier Lokale angeschrieben. (Abg
Josefa Tomsik: Was ist mit den freiheitlichen Veranstaltungen?)
Ich frage mich: Warum schützt die SPÖ die Unternehmer, die sich ganz klar
nicht an die Kinder- und Jugendschutzgesetze in dieser Stadt halten und
bestraft sie nicht? Warum schützen Sie diese? Warum bestrafen Sie sie nicht?
Oder sind diese vier Wirte schon bestraft worden? Gibt es schon Strafen, die
ausgesprochen worden sind? (Abg Godwin
Schuster: Warum machen Sie das? Warum schenken Sie Alkohol an Jugendliche aus?)
Wir haben Vorgaben, dass diese Wirte mit bis zu 200 000 S zu
bestrafen sind, wenn sie so etwas tun, wenn man darauf kommt, dass das
passiert. Sie haben die Verantwortung in dieser Stadt, deshalb möchte ich das
heute auch beantwortet wissen! (Beifall
bei der FPÖ. - Abg Godwin Schuster: Sie waren das!)
Wir haben auch die lobenswerte Situation, dass in diesem Bericht erwähnt
wird, dass es gerade im Bereich des Alkoholmissbrauchs Defizite gibt, wo man
sich überlegen wird müssen, wie man diese Situation zurückdrängen kann. (Abg Godwin Schuster: Ich muss mich
genieren, wenn ich Ihnen zuhöre!) Aber in keinem einzigen Wort des Berichts
wird eigentlich eine der wesentlichsten Problematiken angesprochen, die es
heute im Jugendbereich gibt, nämlich jene Situation, dass immer mehr
Jugendliche nicht nur Haschisch als illegale Droge, sondern Ecstasy und andere
Designerdrogen (Abg Franz Ekkamp: Bier
trinken! Viel Bier!) zu sich nehmen und eine wahnsinnige Gefährdung der
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