Gemeinderat, 15. Sitzung vom 22.11.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 110
Konjunktur auch in das beschäftigungsintensive Bau- und Baunebengewerbe, und sichern auch dort eine Vielzahl von Arbeitsplätzen. Andererseits ermöglichen diese Maßnahmen in Zukunft eine hohe Einsparung auch im Bereich der jährlichen Betriebskosten.
Das beste Beispiel dafür ist die Umsetzung des Geriatriekonzeptes. Sie alle können sich erinnern, dass wir 2005 das Wiener Wohn- und Pflegeheimgesetz beschlossen haben, und auch bis 2015 alle unsere Einrichtungen neu errichtet haben werden, um den Wienerinnen und Wienern in einer sehr angenehmen Umgebung die beste Versorgung zu ermöglichen.
Ein Drittel der Menschen mit höheren und höchsten Pflegestufen benötigt 24 Stunden medizinische Pflege und ärztliche Betreuung sowie zahlreiche Therapien. Seit 2010 sind bereits drei Häuser in Betrieb oder stehen vor Inbetriebnahme: Das Pflegewohnhaus Leopoldstadt und das Wohnhaus in Meidling sind bereits in Betrieb gegangen, 2012 werden es die Häuser Innerfavoriten, Liesing und Simmering sein, sodass wir 2012 bereits auf 1 000 neue Pflegewohnplätze blicken können.
Auch die Vorhaben der innovativen Wohn- und Pflegewohnhäuser, die dann gemeinsam mit dem KAV und dem KWP auch betrieben werden, gehen gerade von der Planungsphase in die Errichtungsphase über. Es ist ein ganz wichtiges Anliegen der Senioren, dass sie auch bei erhöhtem Pflegebedarf bis zur letzten Stunde im eigenen Appartement betreut werden.
Die Alltagsnormalität, die umfassende soziale Betreuung, die beste medizinische Therapie sowie die einfühlsame Pflege sind der Grundstein dieses Konzeptes, das auch in Zukunft in den KWP-Häusern durch die Einführung des betreuten Wohnens wieder Wichtigkeit erlangt. Ab dem 1.1.2012 werden alle Neukunden in den KWP-Häusern mit einem Leistungspaket „Betreutes Wohnen“ einziehen. Gemeinsam mit dem FSW wurde ein pflegegeldabhängiges System mit verschiedenen Leistungspaketen erarbeitet und je nach Bedarf und nach Höhe der Pflegestufe werden drei Leistungsgruppen angeboten: Das unterstützte Wohnen, das betreute Wohnen und das betreute Wohnen mit speziellen Leistungen, wenn zum Beispiel auch bei demenziell erkrankten Menschen eine fast 24-Stunden-Betreuung notwendig ist.
Die Tarife werden Vollkostentarife sein, die auf Grund der zweckgebundenen Verwendung des Pflegegeldes entstehen. Die Förderung der Kosten erfolgt nach wie vor über den Fonds Soziales Wien mittels der Subjektförderung. Es wird aber in Zukunft eine Sicherheit geben, dass all die Maßnahmen, die die Menschen brauchen, auch innerhalb dieses Paketes durchgeführt werden und nicht noch für Einzelleistungen Kosten erwachsen. Ich möchte mich an dieser Stelle vor allem bei dem Pflegepersonal in unserer Stadt, das ja auch eine sehr große Menge bildet, ganz herzlich für das große Engagement, für den Einsatz, den sie tagtäglich auch mit Ideenreichtum und einer Herzlichkeit für die älteren Menschen leisten, und dafür, dass sie auch für die Angehörigen da sind, bedanken. (Beifall bei der SPÖ.)
Erst vor wenigen Tagen wurde vom Dachverband der Wiener Wohn- und Pflegeheimträger der Preis Teleios verliehen. Dieser Dachverband agiert österreichweit und es macht sehr stolz, wenn der erste und der dritte Preis an eine Wiener Einrichtung gehen. Und da denke ich, dass wir immer wieder auch Vorzeigemodelle für die Bundesländer anbieten können. Den gesellschaftlichen Stellenwert der älteren Menschen in dieser Stadt wollen wir auch ständig unterstreichen, denn er ist ein zentrales Anliegen.
Das vielfältige Angebot wird auch vom SeniorInnenbüro der Stadt Wien koordiniert, und in diesem Jahr wurden 385 000 Wienerinnen und Wiener über 60 Jahre in dieses Programm einbezogen und sie haben sehr viele der Angebote in Anspruch genommen: Sport, der Besuch von Pensionistenklubs, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmten Programme der Tageszentren und die zahlreichen Besuche von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des Kontaktbesuchsdienstes. Auch die zwölf „Gesunden Klubs“, die im Oktober dieses Jahres auch schon eröffnet wurden, bieten gesundheitsfördernde Bewegungsangebote. Das Jahr 2012 wurde von der Europäischen Union auch zum Jahr des aktiven Alterns und der Solidarität zwischen den Generationen ausgerufen. Das heißt aber auch, dass wir sehr wohl im Jahr 2012 über das Seniorenbüro für diese Menschen noch sehr viele Aktivitäten setzen werden, denn bei uns kann jeder ältere Mensch bis ins hohe Alter auch am vielfältigen und kulturellen Leben der Stadt teilnehmen.
Es wurden heute schon die Frauengesundheit und das Thema Frauen auch gestern im entsprechenden Ausschuss angesprochen, denn für uns in Wien ist Gender auch ein wichtiges Kriterium für die Planung der Gesundheitsangebote. Prävention und Vorsorge werden hier nicht ignoriert, denn Wien ist stolz darauf, seit 1989 auf ein Wiener Programm für Frauengesundheit zurückblicken zu können.
Die Frauen sind, Untersuchungen haben es ergeben, und Frau Dr Pilz hat es heute auch schon dargestellt, europaweit finanziell benachteiligt. Das ist ein Umstand, der sich auch nachhaltig auf die Gesundheit auswirkt. Besonders betroffen sind davon die Migrantinnen, die Alleinerzieherinnen, Frauen aus niedrigen Bildungsschichten, aber auch Ausgleichszulagenbezieherinnen und Frauen mit Behinderung. Die soziale Ungleichheit führt bei Männern und Frauen zu negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, die sich vor allem in höherer Krankheitshäufigkeit, vor allem in psychischen Beschwerden und geringerer Lebenserwartung, manifestierten.
Das Thema hat aber auch eine internationale Relevanz, denn die Weltgesundheitsorganisation will diese sozialen und gesellschaftlichen Barrieren und Ungleichheiten beseitigen. Sie hat sich auch zur Prämisse gesetzt, gender-spezifische Ungleichheit in den europäischen Gesundheitssystemen, vor allem in allen Sektoren, die unsere Gesundheit direkt und indirekt
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