Gemeinderat, 15. Sitzung vom 22.11.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 110
Ich möchte mich auch gleich zu Beginn bedanken – ich weiß nicht, wer das auch schon getan hat; ein Kollege vorher war es oder eine Kollegin – für die sachliche Diskussion, die wir heute zu diesem Ressort, zum Wohnbau, führen. Ich denke, das zeigt, dass vieles gut läuft in diesem Ressort, das zeigt, dass es auch insgesamt viel Interesse daran gibt, und das ist auf jeden Fall ein Vorteil für unsere Stadt. Dafür, wie gesagt, ein herzliches Danke für diese doch insgesamt besonnene Diskussion zum Ressort von unserem Stadtrat Michi Ludwig.
Wir haben alle darüber diskutiert, wie können wir weiterhin leistbares Wohnen in unserer Stadt garantieren, wie können wir qualitätsvolles Wohnen in unserer Stadt garantieren, belebte Viertel haben, die gut erreichbar sind, die erschlossen sind, soziale Infrastruktur aufweisen. Wir wissen, dass es insgesamt eine große Herausforderung für uns ist, auch deswegen, weil die Latte in Wien traditionell natürlich sehr hoch liegt, was qualitätsvollen Wohnbau und qualitätsvolles Wohnen betrifft. Das ist schon historisch so.
Sie wissen auch, dass wir über unseren großen Bestand an Wohnungen, nämlich die Wiener Gemeindebauten, über ein Instrument verfügen, das wir jetzt schon erfolgreich einsetzen dafür, auch in Wien die Mieten zu drosseln. Wir sind noch nicht in der Nähe von vergleichbaren anderen Großstädten, was die Mietpreise betrifft, aber es ist heute auch schon öfter angesprochen worden, da werden wir viel nachdenken müssen und auch einiges investieren müssen, um das so beizubehalten. Das ist aber sicher ein Teil unserer Daseinsvorsorge: unsere Gemeindebauten, unsere Wohnbauoffensiven, der gemeinnützige Wohnbau.
Da ist es natürlich schon ein bisschen komisch gewesen, Kollegin Frank, dass Sie jetzt in der Umkehr sagen, die SPÖ möchte die Gemeindewohnungen verkaufen. Aber vielleicht habe ich Sie auch falsch verstanden, das kann fast nur so gewesen sein, dass ich Sie falsch verstanden habe. Das ist eine Umkehr der Tatsachen und der Aussagen, die nur auf Grund eines Missverständnisses gekommen sein kann.
Auch über besonders gescheite Grundrisse, besonders kostengünstiges Bauen, über Flächen, über Teilbarkeiten von Wohnungen, flexibles Reagieren auf neue Lebensumstände von Menschen, Single-Haushalte, Patchwork-Familien et cetera müssen wir nachdenken. Es ist auch ganz wichtig, dass wir uns alle darüber Gedanken machen. Ich glaube, es ist uninteressant, eine lange Diskussion darüber zu führen, wer es erfunden hat, wer als Erster dieses oder jenes gesagt hat. Ich kann Ihnen nur sagen, schon seit über zehn Jahren arbeitet beispielsweise ein Arbeitskreis aus dem Jugendarbeitsbereich, aber auch aus dem Wohnbereich und aus dem Planungsbereich zusammen, um jugendgerechtes Planen und Bauen zu diskutieren und sich zu überlegen, wie man das bewerkstelligen kann. Da geht es aber in Wirklichkeit auch um alltagsgerechtes Planen und Bauen, das heißt, kostengünstiges Bauen, das heißt, sinnvolle Grundflächen, das heißt, flexibles Wohnen für nunmehr oft wechselnde Lebensumstände, die Familien betreffen.
Lassen Sie mich aber kurz auf zwei Bereiche eingehen, die heute noch relativ wenig angesprochen worden sind, die mir aber doch auch sehr wichtig erscheinen und die, wie ich weiß, auch unserem Stadtrat sehr wichtig erscheinen. Viel wird ja über Mitbestimmung und über Beteiligung gesprochen, darüber, Bürgerinnen und Bürger einzubeziehen in die Ausrichtung, Besprechung, Bewertung, Gestaltung ihres Wohnumfeldes, sei das im Gemeindebau oder sei das auch in den Grätzeln unserer Stadt, in den Mietwohnungen, in den Genossenschaftsbauten. Und da denke ich schon, dass wir mit den Instrumenten und mit den Einrichtungen der Stadt, wie den Wohnpartnern im städtischen Gemeindebau und auch der Gebietsbetreuung Stadterneuerung zwei hervorragende Instrumente haben, die eine Infrastruktur bieten für unsere Bewohnerinnen und Bewohner, egal, in welcher Form des Wohnens, um mit dabei zu sein, Informationen zu erhalten, sich beteiligen zu können, sich einbringen zu können, Service und Rat und Tat zur Seite zu haben.
Die Wohnpartner sind ja noch relativ neu, aber ich denke mir, auch schon sehr gut etabliert. Sie wachsen in den Gemeindebauten und in den verschiedenen Bezirken. Sie können stolz darauf sein und wir können stolz darauf sein, dass sie schon ein Jahr nach ihrer Gründung einen tollen Preis erhalten haben, und zwar den Integrationspreis des ORF gemeinsam mit Wirtschaft für Integration. Sie haben diesen Preis unter anderem deswegen gewonnen, weil sie auch schon in ihrer Besetzung der MitarbeiterInnen auf die Diversität achten, die sich abbilden soll in den Einrichtungen der Stadt. So wie Wien aufgestellt ist, so sollen auch die Einrichtungen der Stadt den Bewohnerinnen und Bewohnern, Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen. Und dafür haben die Wohnpartner diesen Preis schon nach einem Jahr ihres Bestehens erhalten. Ich finde das eine tolle Leistung.
Ich glaube auch, dass unser Nachbarschaftsservice im Gemeindebau tatsächlich dazu beiträgt, ein besseres Zusammenleben und eine bessere Integration zu bewerkstelligen. Man soll nicht auf das Zwischenmenschliche vergessen. Ich weiß schon, im Moment geht es um die Sicherung des Wohnbaues, wie wir weiter das leistbare Wohnen zur Verfügung stellen, nichtsdestotrotz ist es uns sehr wichtig – das geht immer wieder auch aus den Reden, und zwar aller Fraktionen, hervor –, dass die Menschen auch durch Menschen eingebunden sind in ihr Lebensumfeld und dort mitreden und mitbestimmen können.
Die Wohnpartner schaffen soziale Netzwerke im Gemeindebau, sie stärken Mieterbeiräte und Mieterbeirätinnen, sie sorgen für Vernetzung der BewohnerInnen auch mit anderen sozialen Einrichtungen in den Grätzeln und in ihrem Wohnbau, seien das die sozialen Einrichtungen für Sozialhilfe, seien das Jugendzentren, Bassena et cetera. Sie sorgen also dafür, alle diese Einrichtungen, die unseren Wienerinnen und Wienern zur Verfügung stehen im Gemeindebau, insbesondere zu vernetzen und aufzubereiten für ein
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