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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 25.02.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 57 von 115

 

EUR beschlossen wird, ist nicht für Honorar und Gagen von Alexander Van der Bellen - das ist schon oft gesagt worden, ich wiederhole es noch einmal -, sondern es ist ein Budget für Maßnahmen und Aufgaben im Zusammenhang mit dieser Funktion und kommt dadurch natürlich auch Wissenschaft und Forschung in Wien zugute.

 

Die Aufgaben, kann ich jetzt noch kurz wiederholen, sind, die Schnittstelle zwischen der Stadt und den Hochschulen zu verstärken, diesen Dialog zu stärken, Lösungsvorschläge für die Verbesserung der Situation an den Wiener Einrichtungen zu erarbeiten, einen internationalen Austausch mit anderen europäischen und außereuropäischen Ländern zu pflegen, denn auch das ist ein ganz wesentlicher Bereich in der Forschung und Technologie, und auch beim Thema Nachwuchsförderung, das besonders an den Universitäten aufgrund der kurzfristigen Verträge, auf Grund der meistens nicht mehr vorhandenen Vollzeitanstellungen von Assistenten ein Problem ist, neue Modelle zu erarbeiten. Das heißt, es gibt im Wissenschaftsbereich viel zu tun, und Van der Bellen wird neben all den anderen Playern, die wir haben, und neben all den anderen Einrichtungen, die in der Stadt dafür arbeiten, eine wesentliche Unterstützung sein.

 

Ich möchte aber dieses Thema Wissenschaft und auch diesen Akt nicht vorbeigehen lassen, ohne anlässlich des 100. Internationalen Frauentages auch auf das Thema Frauen in der Wissenschaft einzugehen. Wie überall, wie in der Wirtschaft, wie in der Politik, wie sozusagen in jedem einzelnen Politikfeld und Arbeitsbereich sind Frauen auch in der Wissenschaft massiv benachteiligt. Wir haben Absolventinnen, also Mädchen, junge Frauen, die Matura machen, mehr als 50 Prozent. Wir haben Absolventinnen der verschiedenen Studienrichtungen, insgesamt von mehr als 50 Prozent. Und wir haben, wenn wir uns diese Pyramide anschauen, dann bei den Assistentinnen im Universitätsbereich ungefähr 30 Prozent Frauen. Wenn wir uns die Quote bei den Professorinnen anschauen, haben wir ungefähr 10 Prozent Frauen. Und wenn wir von den Rektorinnen an den österreichischen Universitäten sprechen, dann haben wir eine. Und zwar immer wieder eine, weil mehr sind es leider noch immer nicht geworden.

 

Das heißt, diese ganzen frauenpolitischen Forderungen, über die wir heute schon gesprochen haben, sind relevant, gerade auch für den Universitäts-, für den Wissenschafts- und Forschungsbereich. Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit. Halbe-Halbe, um auch möglich zu machen, dass Frauen Karriere machen, mehr Väter in die Väterkarenz. Und auch Quoten im universitären Bereich, um eine 40-prozentige Frauenquote zu erreichen, nicht nur im öffentlichen Bereich, wie es jetzt auf Bundesebene angedacht wurde, sondern auch im privaten Bereich der Wirtschaft, in der Politik und an den Universitäten.

 

Nachdem das Ziel sein muss, dass Frauentage irgendwann nicht mehr notwendig sind und es hoffentlich irgendwann nicht mehr 100 Jahre dauert, damit wir den nächsten Frauentag begehen und immer noch nicht am Ende angekommen sind, es gibt auch international einige gute Schritte in diese Richtung. Ich führe jetzt nicht die Quotenregelungen aus, die es in den nordischen Ländern, in Frankreich und in Spanien gibt. Ich glaube, auch Österreich wird eines Tages hoffentlich dazustoßen und erkennen, dass das eine positive Entwicklung für die Unternehmen, für das Land insgesamt ist. Es gibt seit Kurzem auch eine eigene UNO-Organisation, eine United Nations Women, die von den Vereinten Nationen gegründet worden ist, wie wir heute in den Medien lesen konnten, wo sozusagen alle Agenden, die sich damit befassen, auch zusammengefasst worden sind und auf internationaler Ebene versucht wird, die Problematik von Mädchen und Frauen, die in vielen anderen Ländern natürlich noch viel deutlicher benachteiligt sind, aufzufangen beziehungsweise endlich zu verbessern.

 

In diesem Sinne hoffe ich, dass wir irgendwann über weitere Erfolge sprechen können, auch im Wissenschaftsbereich, und dass es auch in diesem Bereich irgendwann heißt: „Den Frauen nicht nur die Hälfte des Himmels, sondern auch der Erde und der Macht." - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Ebinger. Ich erteile ihm das Wort. (GR Mag Rüdiger Maresch: Jetzt hören wir richtungsweisende Worte!)

 

14.50.22

GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Gibt es schon Kritik, bevor ich angefangen habe?

 

Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Wir haben heute schon in der Fragestunde dieses Thema ganz kurz angeschnitten. Sie kennen unseren Standpunkt dazu. Wir halten das durchaus für eine Verschwendung von Steuergeld für einen Job, der eigentlich keine wirklich greifbaren Resultate bringen kann. Wir haben den Kollegen Van der Bellen als das Phantom des Rathauses bezeichnet.

 

Aber lassen Sie mich eingangs noch kurz dazu Stellung nehmen, was meine Vorredner gesagt haben. Wenn ich höre, dass der Stadtschulrat in Wien nur für die Schulbauten zuständig ist, schaut das auch nicht so super aus, sonst hätten wir nicht so viele Containerklassen in Wien. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Dann habe ich auch von der Vorvorrednerin gehört, ich habe das jetzt nicht aus der Presse verfolgt, dass die Frau Kollegin Vassilakou gemeint hat, eine so wichtige Persönlichkeit wie den Herrn Prof Van der Bellen kann man nicht gewöhnlichen Gemeinderat werden lassen. Na ja, wenn man jetzt davon ausgeht, dass die GRÜNEN wahrscheinlich unter 10 Prozent gelegen wären, wenn Van der Bellen nicht kandidiert hätte, er ihnen die Wahl gewissermaßen gerettet hat, wäre es vielleicht richtig gewesen, ihn amtsführenden Stadtrat werden zu lassen. Das wäre wahrscheinlich selbst für den Herrn Van der Bellen ein Job gewesen, der wichtig genug ist. Aber es waren vielleicht interne Machtstreitigkeiten, dass er das nicht geworden ist. Deswegen hat er jetzt diesen wunderbaren Posten als Stadtbeauftragter.

 

Sybille Straubinger hat gesagt, dieses Budget, das dafür zur Verfügung steht, kriegt er natürlich nicht, sondern das ist ein Budget für Maßnahmen und Aufgaben. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, weil wenn je

 

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