Gemeinderat, 2. Sitzung vom 14.12.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 91
ansprechendes Angebot hat. Da gibt es schon viele Projekte, da ist in den letzten Jahren auch schon vieles in Angriff genommen worden, und es wird vieles noch vertieft und ausgebaut werden. Dass nicht alles in einem Budget 2011 sichtbar sein kann, was für eine Legislaturperiode Gültigkeit hat, ist, glaube ich, auch ganz logisch.
Aber ich gebe Ihnen ein paar Beispiele der letzten Jahre und auch ein paar konkrete Beispiele, wie sie im Koalitionsabkommen drinnenstehen. Zum Beispiel der Bereich Film, wo in den letzten Jahren eine wirklich neue Stärke der Stadt entstanden ist. Da haben wir mittlerweile eine der höchsten regionalen Filmförderungen, die in den letzten Jahren um ein Drittel erhöht worden ist. Wir haben mit dem Filmfonds Wien, mit der Fernsehfilmförderung, mit der Förderung der Kulturabteilung für Dokumentarfilme, Experimentalfilme, wir haben mit der Vienna Film Commission ein umfassendes Angebot an Förderungen, an Unterstützung für die Filmschaffenden in Wien und das macht sich und hat sich auch schon längst bezahlt gemacht. Wir sind erfolgreich, was jetzt Preise und Auszeichnungen betrifft, und vor allem sind die österreichischen Filme auch erfolgreich in unseren Kinos und werden angeschaut. Das ist nämlich das Wichtigste, nicht nur die Preise, die man auf internationalen Filmfestivals einheimst, sondern auch, dass die Menschen das sehen wollen. Es ist auch gelungen, dass wir innerstädtische Kinos am Leben erhalten, die so genannten Programmkinos, mit Unterstützung der Stadt, genauso wie Filmfestivals in der Stadt zu etablieren und nicht nur zu etablieren, sondern die werden in Wirklichkeit immer größer, immer besser auch angenommen von „Identities“ über „Tricky Women“ bis zur Viennale, die ein Riesenereignis für die ganze Stadt ist. Da ist viel passiert. Wir wollen es weiter ausbauen. Wir wollen diesen Film- und Medienstandort Wien auch weiter ausbauen, denn es ist nicht nur ein Kulturgut, sondern der Bereich Film ist auch vor allem ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für die Stadt, Das heißt, es wird eine stärkere Vernetzung zwischen den unterschiedlichen Playern sinnvoll sein, eine Art Filmcluster Vienna, und es wird auch durchaus von Seiten der Stadt eine Unterstützung bei der Umstellung der Digitalisierung der einzelnen Kinos geben. Aber nicht nur die Stadt allein kann hier gefordert sein, sondern das ist auch eine Sache, wo der Bund mitziehen muss und wo durchaus auch die Wirtschaft gefordert ist, sich einzubringen, denn es ist ein Wirtschaftsfaktor und Kinos sind auch Wirtschaftsbetriebe.
Ich könnte jetzt noch aufzählen, weil der Kollege Ebinger auch gesagt hat, es gibt nichts Konkretes in diesem Koalitionsabkommen oder zu wenig, den Ausbau solcher Aktionen wie zum Beispiel „Eine Stadt. Ein Film.“ analog zu „Eine Stadt. Ein Buch.“, denn das ist etwas, was wir forcieren möchten und diverse andere Bereiche ebenfalls.
Aber zu einem weiteren Punkt, nämlich dem Bereich Migrant Mainstreaming, der damit zu tun hat, dass wir wollen, dass sich die Realität der Stadt und die Vielfalt in der Stadt auch im Bereich der Kultur widerspiegelt, so wie sie sich in allen Bereichen auch widerspiegeln soll. Dazu gehört natürlich die Förderung von migrantischen Vereinen, denn das, was die Herkunftskultur der Menschen ist, die hier zugewandert sind, auch das muss gepflegt werden, auch damit muss man umgehen dürfen und auch das muss gelebt werden dürfen. Aber nichtsdestotrotz, es gehört auch der kulturelle Austausch dazu und diese Brückenbaufunktion nämlich eines Miteinanders und eines gemeinsamen Austausches auf der kulturellen Ebene, die verbindet, die wir als universelle Sprache auch der Kultur und der Musik, wie du das auch genannt hast, durchaus in Zukunft auch noch stärker nutzen wollen. Es gibt schon viel, die Festwochen machen das, die machen zum Beispiel gemeinsam mit der Brunnenpassage oder das Konzerthaus macht mit der Brunnenpassage „into the city“ und da gibt es schon sehr viel Zusammenarbeit. Es gibt viele Festivals, die sowohl als auch besucht werden, nämlich von zugewanderten Menschen mit migrantischem Hintergrund als auch von Österreichern, Akkordeonfestival, Balkanfestival, Cessnafestival und so weiter. Das heißt, das gibt es ja, und da gibt es ja auch schon sehr viel und es ist ja letztlich auch eine Realität, dass auch unter migrantischen Menschen, die hier leben, in der ersten, in der zweiten, in der dritten Generation viel kreatives Potenzial steckt. Es gibt Menschen, die sind als Flüchtlinge hier hergekommen und wurden Schriftsteller, sind österreichische Staatsbürger, Schriftsteller, erfolgreiche Bestsellerautoren. Auch das gibt es, auch wenn ihr das oft nicht sehen wollt.
Wenn bekrittelt wird, dass Kulturschaffende mit Migrationshintergrund auch in Leitungsfunktionen sollen, dann sage ich Ja, denn das heißt nicht, es ist eine Bevorzugung. Wenn wir von Migrant Mainstreaming analog zum Gender Mainstreaming reden, dann ist Gender Mainstreaming nicht Frauenförderung, sondern Gender Mainstreaming ist die Gleichstellung und die Beurteilung zu sagen, wie ist das Bewusstsein, wie wirken sich Maßnahmen, wie wirken sich Handlungen auf Frauen, auf Männer aus. Frauenförderung ist was anderes, so wie es eben auch zum Beispiel, keine Ahnung wie der Begriff wäre, Migrantenförderung wäre. Aber das Bewusstsein zu haben, dass hier noch viel Potenzial da ist, das man ja auch nützen sollte, das zu schärfen, glaube ich, ist ein sehr guter und wichtiger Weg.
Stärken gibt es auch wie zum Beispiel im Bereich der Musik, die auch erwähnt worden ist. Wien war, ist immer eine Musikstadt gewesen. Das ist sie nach wie vor. Das ist von den Symphonikern und den Klassikern über Musical und über Theater, wo auch das Musical seine Berechtigung hier hat, ein ganz wesentlicher Faktor auch für die Stadt. Wir haben 500 000 bis 700 000 BesucherInnen des Musicals jedes Jahr. Das sind nicht wenige Menschen. Da gibt es auch sehr, sehr viele, die extra dafür aus den Bundesländern, aus anderen Ländern, auch aus dem Ausland nach Wien kommen. Das muss man auch zur Kenntnis nehmen. Wir wissen auch, dass es bei den Vereinigten Bühnen in den letzten Jahren schon sehr viel an Einsparungen gegeben hat, dass die Vereinigten Bühnen heuer ausgeglichen bilanzieren werden. (GR Ing Mag Bernhard Dworak: Das ist falsch!) Und Sie wissen auch, dass der Hauptteil der Subvention in die Oper geht, nämlich in die Neue Oper an der Wien
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