Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 130 von 130
mindestens zwei Jahre beschäftigt, und wir haben natürlich aus den letzten Jahren noch einiges an Ballen angesammelt, weil wir eben versucht haben, die Deponie größtmöglich zu schonen und möglichst wenig unbehandelten Müll jetzt noch auf die Deponie auszubringen.
Also wir brauchen diese Verbrennungsanlage, wir
brauchen sie auch, um die Deponieverordnung zu erfüllen. Ich glaube auch, dass
das umweltpolitisch eine sehr gute Maßnahme ist, denn, wie gesagt, andere
Bundesländer müssen ihren Müll ins Ausland exportieren, um ihn dort zu
verbrennen. Ich glaube nicht, dass das für Wien eine Option gewesen wäre. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei den
GRÜNEN.)
Die Grünen
haben allerdings auch nie gesagt, was sie ansonsten mit dem Müll gemacht hätten.
Das war ja immer eine offene Frage in der Auseinandersetzung. Da gab es von
ihrer Fraktion keine Lösungsvorschläge. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Das stimmt ja gar nicht!) Das rote Licht blinkt
schon, das heißt, ich muss schneller werden.
Allen, die hier – das ist in der Debatte mehrfach
gefallen, auf diesen Punkt möchte ich wirklich eingehen, gerade weil wir heute
eine Budgetdebatte haben – von Überschüssen gesprochen haben, möchte ich
wirklich nur empfehlen, einen kurzen Blick in den Gebührenspiegel zu werfen,
der erst vor Kurzem einstimmig beschlossen worden ist, wenn ich mich recht
entsinne. Und da steht zum Beispiel, bei Wienkanal, MA 30,
98,9 Prozent (GR Mag Rüdiger
Maresch: Was nicht stimmen muss!), also eine ganz klare Unterdeckung im
Gebührenspiegel. Sie haben bei der MA 48 ein ähnliches Zahlenbild von
98 Prozent. Also wer hier immer von den millionenfetten Töpfen von
Überschüssen redet, dem kann ich nur einen Blick da hinein empfehlen. Das
Gegenteil ist der Fall. Der Gebührenspiegel gibt ganz klar vor, dass es eine
Unterdeckung in diesem Bereich gibt und wir hier nicht kostendeckend sind. Und
das möchte ich hier einmal ganz klar feststellen.
Der Kollege Maresch hat gemeint, das mit Blumental
hat nicht funktioniert. Ich habe es nicht ganz verstanden. Blumental hat nicht
funktioniert, irgendwas mit dem Dieselunfall. (GR Mag Rüdiger Maresch: Ja, genau!) Ich kann Ihnen nur
mitteilen, Blumental wurde bei der Eröffnung der Hauptkläranlage vom Netz
genommen. Das war kein Zufall und keine Schlamperei oder sonst irgendwas, nur
wenn es einen Unfall gibt oder jemand Diesel irgendwo über den Kanal in die
Liesing pumpt, dann hätte das auch Blumental nicht verhindern können. Ich
meine, ein Unfall ist immer etwas, was natürlich nicht vorhersehbar ist, was
wir uns nicht wünschen, aber das im Zusammenhang mit dem Ganzen habe ich
inhaltlich, ehrlich gesagt, überhaupt nicht nachvollziehen können.
Der Kollege Stiftner hat wie immer durch Unwissenheit
geglänzt, aber das ist ja nichts Neues. Ich darf Sie nur darauf hinweisen, dass
wir im Rahmen der „Sauberen Stadt“ eine massive Personalaufstockung in der
Straßenreinigung vorgenommen haben. Personalaufstockungen gehen normal mit
einer Erhöhung von Personalkosten Hand in Hand, das eine ohne das andere geht
nämlich nicht. Wenn man auf der einen Seite immer mehr Sauberkeit fordert und
dann sagt, die Personalkosten sind höher, dann ist das wirklich eine absurde
Argumentation. Aber das sind wir in diesem Bereich ja wirklich schon gewohnt.
Schwerpunkte für das nächste Jahr – neben bereits
genannten inhaltlichen Schwerpunkten wie Klimaschutz, aber natürlich auch
Anti-Atom, Stichwort Mochovce, werden wir uns im nächsten Jahr mit der
Umweltverträglichkeitsprüfung sicherlich mehr beschäftigen – sind ganz klar die
Investitionen in die Infrastruktur. Wir werden wieder einige Sammelkanäle
bauen, zum Beispiel den Asperner Sammelkanal, wir sind gerade dabei, den
Wetterinstollen herzurichten, es wird etliche Wasserbehältersanierungen geben,
der Marchfeldschutzdamm, ein sehr großes Projekt, das eigentlich den Abschluss
des Hochwasserschutzes in Wien bilden wird, schon ganz stark in Richtung
Niederösterreich, aber auch Altlastensanierungen.
Insgesamt werden wir rund 400 Millionen EUR
allein in die technische Infrastruktur investieren. Das ist wirklich ein großer
Brocken, der gerade in Zeiten wie diesen zur Konjunkturbelebung wichtig ist,
aber natürlich auch sehr wichtig, damit Wien auch im Bereich der
Daseinsvorsorge wieder fit für die Zukunft ist.
Ich darf Sie daher um Ihre Zustimmung bitten. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Frau Stadträtin! Zur
Geschäftsgruppe Umwelt liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir unterbrechen nun die Sitzung und setzen sie morgen
mit der Beratung der Geschäftsgruppe Wohnen,
Wohnbau und Stadterneuerung um 9 Uhr fort. Das heißt, wir haben
noch etwas mehr als neun Stunden Zeit.
(Unterbrechung der Sitzung um 23.24 Uhr.)
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