Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 127 von 130
und Pflanzen fällt und die damit auch als das ökologische Gewissen der Stadt bezeichnet werden darf. Das Netzwerk Natur, das Wiener Arten- und Lebensraum-Schutzprogramm, schafft mit seiner Biotop-Kartierung so etwas wie eine ökologische Landkarte der Stadt. Diese Maßnahme dient vor allem auch der Nachhaltigkeit.
Mit dem ÖkoBusinessPlan steht die Umweltabteilung als
professionelle Partnerin Unternehmen zur Seite, um den Umweltschutz in die Praxis
umsetzen zu helfen. Die Betriebe sparen teuere Rohstoffe und wertvolle Energie,
Abfälle oder Emissionen werden vermieden und betriebliche Abläufe verbessert.
Mit kommendem Jahr werden wir den ÖkoBusinessPlan um vier weitere Jahre
verlängern.
Dieser ÖkoBusinessPlan verschafft Unternehmen durch
diese Maßnahmen aber auch einen Wettbewerbsvorteil und hilft damit auch, den
Wirtschaftsstandort Wien nachhaltig abzusichern. Ich denke, das ist eine
Maßnahme, die gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gar nicht hoch genug
eingeschätzt werden kann!
Umweltschutz ist – das ist heute Abend schon in vielen Debattenbeiträgen
deutlich geworden - aber natürlich eine typische Querschnittsmaterie.
Der heuer präsentierte Umweltbericht gibt einen
Überblick über alle Maßnahmen der zahlreichen, auch nicht in der
Geschäftsgruppe Umwelt angesiedelten Magistratsabteilungen und Dienststellen,
Maßnahmen, die auch international beeindrucken. So ist Wien einstimmig zum
Vorsitz des Umweltforums der Eurocities gewählt worden und lädt nächstes Jahr
im März zur Forumstagung nach Wien ein.
Ein besonderes Jubiläum haben wir heuer gefeiert:
zehn Jahre ÖkoKauf. Gestärkt durch die Erfahrung dieser ersten zehn Jahre wird
dieses einzigartige magistratsinterne und abteilungsübergreifende Projekt auch
im kommenden Jahr einen wesentlichen Beitrag zur Umweltmusterstadt Wien
leisten. Und gerade hier sehen wir: Umweltschutz zahlt sich aus. In den Jahren
2003 bis 2007 konnten über 44 Millionen EUR durch klimaschonenden
Einkauf gespart werden.
Ein besonderes Anliegen in diesem Zusammenhang ist
mir als Biosprecherin meiner Fraktion vor allem die Beschaffungspolitik im
Zusammenhang mit Lebensmitteln. Dass in Wiener Kindergärten 50 Prozent der
verwendeten Zutaten aus biologischem Anbau stammen, dass in den Wiener Schulen
dieser Anteil bei 30 Prozent liegt, dass manche Warengruppen wie etwa das
Brot oder auch die Milchprodukte, die im Bereich der Wiener Krankenhäuser zum
Einsatz kommen, zu 100 Prozent biologisch sind und dass sie nun auch in
den Wiener Pensionistenwohnhäusern und bei „Essen auf Rädern"
30 Prozent Bioanteil haben, das alles, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist
nicht nur europaweit einzigartig, sondern auch mit das Verdienst des Projektes
ÖkoKauf, das die wichtigen ökonomischen Grundlagen in diesem Bereich gelegt
hat.
Umweltpolitik ist aber auch Arbeitsmarktpolitik. Die
MA 42, das Stadtgartenamt, nimmt im Bereich der Arbeitsplätze der Stadt
eine sehr verantwortungsvolle und auch soziale Position ein. Das Stadtgartenamt
ist der größte Lehrlingsausbildner für Gärtnerinnen und Gärtner in ganz
Österreich. 74 Lehrlinge werden derzeit als landwirtschaftliche Gärtnerin
oder Gärtner, als Landschaftsgestalter oder FloristInnen ausgebildet; dazu
kommen vier handwerkliche Lehrlinge, fünf Bürokaufleute und zwei technische
Zeichnerlehrlinge.
Die MA 42 – und ich denke, auch das ist in
diesen Tagen gar nicht hoch genug einzuschätzen – gibt damit zahlreichen jungen
Menschen eine Chance und vor allem die beste Ausbildung mit auf den Weg. Dafür
auch von dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.
Was die soziale Verantwortung der MA 42 betrifft
– und das ist natürlich die besonders dramatische Schattenseite von
wirtschaftlich schlechten Zeiten –, so spiegelt sich diese vor allem im Bereich
der Integration behinderter Menschen wider. 60 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sowie einige Jugendliche, denen in einem Gärtnerprojekt eine
Eingliederung in den Berufsalltag ermöglicht werden soll, zeigen, wie ernst die
Stadt Wien hier ihre Verpflichtung nimmt.
Auch die MA 49 ist ein Riesenbetrieb, der
2 500 ha landwirtschaftliche Nutzfläche zu 100 Prozent
gentechnikfrei und zu 75 Prozent biologisch bewirtschaftet.
Die bewirtschaftete Rebfläche beträgt 35 ha und
produziert mit den besten Wein dieser Stadt, was alles andere als
selbstverständlich ist, sondern das Ergebnis jahrelanger harter und
konsequenter Arbeit, für die ich auch im Sinne der Lebensqualität und vor allem
auch der Außenwerbung der Stadt herzlich danken möchte.
Die Ausweitung des Biolandbaus, die Produktion
hochwertiger Lebensmittel und die Erhaltung der Kulturlandschaft sind die
ausgewiesenen Ziele der MA 49 auch für das kommende Jahr.
Die MA 49 betreibt aber auch als einzige
österreichische Gebietskörperschaft ein eigenes Forschungsinstitut, die
Bioforschung Austria, die Grundlagen und Auftragsforschung leistet und
einerseits einen wichtigen Beitrag für das wissenschaftliche Leben in Wien
bietet, andererseits aber auch wichtige Grundlagen für die eigene Arbeit
schafft.
Eine besondere Rolle im Bereich dieser
Wissensvermittlung nimmt auch das Nationalparkhaus in der Lobau ein, das
beeindruckende 37 000 Besucherinnen und Besucher seit seiner Eröffnung vor
18 Monaten begrüßen konnte und eben bei 50 Veranstaltungen eine Plattform für
den institutionsübergreifenden Austausch und für die Vernetzung geboten hat.
Die Wiener Landwirtschaft ist aber nicht nur
ökologisch vorbildlich und bietet einen wichtigen Beitrag zur kommunalen
Selbstversorgung, die Wiener Landwirtschaft ist auch ökonomisch höchst
effizient und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Produktionsaufkommen
und auch zur Arbeitsplatzsicherung in unserer Stadt.
Der hohe Mitteleinsatz für den
Umweltschutz, für die Grünraumgestaltung, für die Landwirtschaft und die
Sicherung des Trinkwassers, die Investitionen in die Sauberkeit und damit
Sicherheit der Stadt, das alles,
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