Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 130
und Jahren wahrscheinlich versagt hat, so sehr wäre
es falsch, heute zu sagen, dass allein der Staatsdirigismus, die
Staatsautokratie das Richtige wäre. (GR Mag Thomas Reindl: Das hat die Frau
Vizebürgermeisterin doch gar nicht so gesagt! Sie erzählen ein Märchen!) - Das hat sie sehr eindeutig in ihren
Ausführungen gesagt.
Was mich noch mehr erschüttert hat, war in ihren
Schlussausführungen, indem sie gemeint hat, was sie an der letzten oder
vorletzten Regierung besonders gestört hat, war der Raub der Zukunft der
Jugend. Diese Worte muss man sich, glaube ich, einmal auf der Zunge zergehen
lassen, zu sagen, eine Regierung raubt einer Jugend die Zukunft! (GR Mag Thomas Reindl: Die Wahrheit muss man
verstehen!) Was machen Sie? Wir reden hier über Sicherheit. Wir reden über
Unfälle im öffentlichen Verkehr. (GR Mag
Thomas Reindl: Darüber haben Sie noch gar nicht gesprochen!) Da meine ich,
ist es an der Zeit, dass wir ernsthaft über Tote im Radverkehr reden und dass
wir nicht sofort alles beiseite schieben, sondern dass wir uns der Probleme
ernsthaft annehmen und dass wir nicht so leichtfertig andere Regierungen einer
Richtung zeihen, die nichts mit Demokratie zu tun gehabt hätte. Es war eine
Entscheidung des Volkes. Das sollte auch eine SPÖ respektieren können, meine
Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP. -
GR Mag Thomas Reindl: Das war eine Entscheidung vom Herrn Schüssel, weil er als
Dritter gesagt hat, er geht nicht in die Opposition!)
Ich weiß, Sie werden nie überwinden können, dass man
in einem Parlament parlamentarische Mehrheiten haben kann, wo die SPÖ nicht
dabei ist! Ganz klar, das werden Sie nie überwinden können! (GR Mag Thomas
Reindl: Sie stellen es anders dar! Was dann sieben Jahre lang dabei
herausgekommen ist, hat man gesehen!) Herr Kollege Reindl, das wollen Sie
nicht akzeptieren! Es liegt doch an Ihnen, gemeinsam daran zu arbeiten! Wir
stehen am Beginn einer neuen Regierung und daher haben mich die Worte der Frau
Vizebürgermeisterin sehr gewundert, weil sie auch ein Mitglied einer Regierung
ist. In ihrer Schärfe hier gegenüber einer anderen Regierungspartei zu
argumentieren, ist kein gutes Zeichen am Beginn einer neuen Regierungszeit! (GR Mag Thomas Reindl: Ihr Klubobmann hat
uns heute nur gelobt!)
Meine Damen und Herren, zu sagen, dass die Opposition
in den Chor der Schwarzmaler einstimmt und sie selbst verweisen auf wirklich
das Allerschlechteste, was eine Vorvorgängerregierung gehabt hat und zu sagen,
dass die ganze Krise, die wir derzeit haben, ausschließlich eine
Vertrauenskrise ist, erschreckt mich noch mehr, denn offensichtlich steckt dahinter
nicht das Wissen, was in einer globalen Finanzwirtschaft passiert, was in einer
globalen Wirtschaft passiert und was man dagegen tun kann. Was ich vermisst
habe, sind klare Maßnahmen gegen die Konjunkturschwäche, die wir haben, gegen
die Finanzschwäche, die wir haben. Außer 100 Millionen EUR zusätzlich
an Investitionen, wo wir heute noch nicht genau wissen, in welche Richtung sie
erfolgen werden, haben wir hier von ihr nichts vernehmen können, meine Damen
und Herren. Das ist zu wenig! Das ist eindeutig zu wenig, wenn wir uns nämlich
gerade dem Bereich einer Verkehrsinfrastruktur zuwenden, wo es darum geht, dass
wir in den Ausbau des Verkehrs, in den Ausbau des Individualverkehrs, in den
Ausbau des öffentlichen Verkehrs investieren, wo es darum geht, dass wir
endlich eine Außenringautobahn haben, wo es darum geht, dass die Stadt
entsprechend mitwirken soll, wo es darum geht, dass wir hier eine Tendenz haben
zu sanieren, wo es darum geht, daran auch entsprechend mitzuwirken, wo es darum
geht, dass wir einen Schnellbahnring rund um Wien haben, wo es darum geht, dass
die Stadt Wien entsprechend mitwirkt, wo es darum geht, dass wir einen
U-Bahn-Ausbau weiter vorantreiben. Gerade in diesen Tagen würde ich mir
erwarten, dass wir eine zusätzliche U-Bahn-Linie konkret in Auftrag geben
würden. Das wäre etwas, das wir in Auftrag geben könnten. (GR Mag Thomas Reindl: Wer ist denn der aktuelle Finanzminister?)
Herr Kollege Reindl, Sie haben in den vergangenen
Jahren nicht nur 84 Millionen EUR bis zum 31.12.2007 angehäuft. (GR
Mag Thomas Reindl: Wie heißt der aktuelle Finanzminister? Warum macht er nichts
für Wien? Er kann ja Geld zur Verfügung stellen!) Herr Kollege Reindl, ich
sage Ihnen, wer Geld in der Stadt Wien zur Verfügung stellt! Sie haben vom Wiener
Steuerzahler Geld zur Verfügung genommen! Sie haben es kassiert! Sie haben es
dem Autofahrer weggenommen und Sie haben ihm nichts Gleichwertiges gegeben! Sie
haben bis Ende 2007 84 Millionen EUR von ihm kassiert! Sie haben
dieses Geld hier horten lassen, ohne es zu investieren (GR Mag Thomas Reindl: Überhaupt nicht! Sie lesen das Budget falsch!) und
Sie werden Ende dieses Jahres 130 Millionen EUR auf der hohen Kante
haben, allein, was Sie aus der Parkraumbewirtschaftung dem Wiener Autofahrer
aus der Tasche gezogen haben! Und Sie haben nichts dazu investiert, gar nichts!
(GR Mag Thomas Reindl: Wir haben doch nicht 130 Millionen EUR auf
der hohen Kante!)
Herr Kollege Reindl, es liegt an Ihnen, zu
investieren. Wenn Sie investieren, verdoppelt der Bund. Jetzt haben Sie dort
noch Ihren Kollegen Schieder sitzen, der auch aus Wien kommt. Sie haben die
Frau Kollegin Bures, die auch aus Wien kommt. Sie können irgendwann nicht mehr
aufhören, sich darauf auszureden, dass Sie mit der Bundesregierung nichts zu tun
haben! Diese alte Geschichte von der vorletzten Bundesregierung ist vorbei,
Herr Kollege Reindl! Sie müssen Ihre Argumentationen überdenken und neu
beginnen! (Beifall bei der ÖVP.)
130 Millionen EUR,
die Ende dieses Jahres da sind und die verarbeitet werden könnten, aber kein
Management beauftragt, um die entsprechenden Garagen zu finanzieren, kein
Management beauftragt, um den U-Bahn-Bau rascher voranzutreiben, kein
Management beauftragt, um die Niederflurstraßenbahnen entsprechend rascher zu
beschaffen! Nein, wir stehen noch immer am Status quo! Sie haben nichts daran
geändert! Sie arbeiten Papiere, Masterpläne und sonstige Pläne aus, aber von
einer Maßnahme haben die Wienerin und der Wiener nichts bemerkt! Das ist zu
wenig, meine
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