Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 130
dieser Stadt rede als Sie. (GR Günter Kenesei: Das glaube ich nicht!)
Ich bin fast täglich unterwegs und besuche Klein- und
Mittelbetriebe, in ganz Wien, in allen Bezirken, und rede dort nicht nur mit
Unternehmerinnen und Unternehmern, sondern natürlich auch mit ihren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und auch mit den Kunden. Doch die Aussagen,
die ich von Ihnen gehört habe, die höre ich dort nicht. Ich höre schon, dass
die Menschen Sorge haben, aber ich höre auch, was die Menschen sich erwarten,
nämlich das, was ich gesagt habe: vertrauensbildende Maßnahmen und Sicherheit
seitens der Politik. Und das machen wir als Sozialdemokratische Partei. (Beifall bei der SPÖ. – GR Dr Herbert
Madejski: Gar so viel Vertrauen haben Sie nicht!)
Wenn Sie Aussendungen machen und wenn Sie sich hier
herstellen und darüber sprechen, dass die Stadt Wien nicht reagiert, dass in
Wien nichts passiert, wenn Sie immer nur von den 100 Millionen reden und
die 573 Millionen überhaupt nicht in Erwägung ziehen, dann zeigt das ja
schon die Intentionen, die dahinterstehen. Die ÖVP schickt eine Aussendung aus
und sagt, wir brauchen ein 500 Millionen Konjunkturpaket. Wien hat ein 673
Millionen Konjunkturpaket gemacht, also Ihre Forderungen um 173 Millionen
übertroffen. Das haben Sie sich offensichtlich nicht angeschaut und können das
offensichtlich auch nicht nachvollziehen. (GR
Dipl-Ing Martin Margulies: Haben Sie mir überhaupt zugehört?) Ich werde
mich aber bemühen, Ihnen vielleicht das eine oder andere näherzubringen. (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Das wird
Ihnen nicht gelingen!) Ja, lieber Herr GR Margulies, ich habe zur Kenntnis
genommen, du bist einer derjenigen, die das Budget gelesen haben. Okay, gut. (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Ich hoffe,
andere auch!)
Wien investiert bei den 673 Millionen in die
Infrastruktur. Es gibt vielfältige Investitionen. Ich habe ein ganzes Packerl
mit, ich könnte Ihnen das wirklich aufzählen. In jedem einzelnen Bereich in
dieser Stadt – also nicht nur im Bereich unseres Ressorts, bei Finanzen und
Wirtschaft – gibt es zusätzliche Investitionen, ob das im KAV ist, ob das bei
den Wiener Linien ist, ob das bei den Schulen ist, ob das in der Wiener Holding
ist, bei den Feuerwehren, bei den Friedhöfen und so weiter und so fort. Überall
dort gibt es zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur.
Und wenn wir über die Infrastruktur sprechen, da
fällt mir schon etwas ein. Wissen Sie, da kommen immer diese Beispiele von
anderen Bundesländern. Jetzt habe ich mir das ein bisschen angeschaut und habe
Niederösterreich herausgenommen. Ich bitte die Damen und Herren von der ÖVP,
sich das auch anzuschauen. Sie können das gerne nachlesen auf der Homepage der
niederösterreichischen ÖVP, nämlich zur Konjunktur. Am 13.11. – also nicht
irgendwann, sondern am 13.11., das ist 11 Tage her – sagt der Herr Lhptm Pröll
zu der Situation, in der wir uns jetzt befinden: „Was die Baukonjunktur
betrifft, behalte man die Situation genau im Auge und werde, wenn notwendig und
sinnvoll, auch Investitionsmaßnahmen überlegen."
„Wenn notwendig und sinnvoll" und „genau
beobachten" in so einer Situation! Das sind die Konjunkturpakete und die
Maßnahmen, die Sie uns vorwerfen, indem Sie sagen, in anderen Bundesländern
passiert was und bei uns passiert nichts? Ich meine, das ist „genant“ für ein
Bundesland wie Niederösterreich, und wir können auf unsere Maßnahmen sehr wohl
stolz sein. (Beifall bei der SPÖ.)
Gehen wir zum Bereich der Wirtschaftsförderung. Auch
hier wurde ja kritisiert, dass in der Wirtschaftsförderung nichts passiert.
Auch hier nehme ich nur ein Beispiel heraus, weil mir das auch wichtig ist,
damit Sie sehen, was mit diesen Förderungen passiert und was die Wiener
Wirtschaft davon hat. Das ist ja, glaube ich, auch das Entscheidende, was es
den Betrieben bringt, was es den Arbeitsplätzen bringt. Ich habe mir eine
Evaluierung der Nahversorgungsförderung hergenommen, und zwar zwischen 1.1.2006
und 31.12.2006. Die Ergebnisse daraus – auch jetzt wieder nicht alle Punkte
aufgezählt, nur drei Punkte ganz kurz –: Erstens: Eine Fördermillion in diesem
Bereich löst 10,9 Millionen EUR Investvolumen aus. Zweitens: Der Umsatz in
den geförderten Unternehmen ist um 26,1 Prozent gestiegen. Drittens: Der
Mitarbeiterstand in diesen geförderten Unternehmen ist nach erfolgter Förderung
um 37,6 Prozent gestiegen.
Das sind sinnvolle Maßnahmen, wo Wien in Klein- und
Mittelbetriebe investiert – jawohl, richtig, sie sind das Rückgrat der Wiener
Wirtschaft –, wo sich auch etwas bewegt und wo dann tatsächlich alle
Betroffenen etwas davon haben, denn natürlich gibt es hier auch positive
Auswirkungen für die Stadt.
Ich habe schon darauf hingewiesen, dass es auch im
Bau- und Baunebengewerbe selbstverständlich zu Vorziehungen von Investitionen
kommt. Nein, hingewiesen habe ich eigentlich nur auf den Herrn
Lhptm Pröll. Ich möchte das jetzt sehr deutlich machen an den
Investitionen im Bau- und Baunebengewerbe der Stadt Wien, wo es
1,615 Milliarden EUR an Investitionen gibt und wo wir wirklich darauf
achten müssen und hoffen müssen, dass andere Bundesländer sich auch
dementsprechend bemühen, zusätzliche Investitionen gerade in diesen Bereichen
vorzunehmen, denn ansonsten haben wir eine Situation, wo sich rund um Wien alle
die Hände reiben und sagen: Super! In Wien wird wieder investiert! Da fahren
wir hin, da kriegen wir eine Arbeit.
Also bitte, machen Sie Ihren Einfluss geltend, damit
auch in den anderen Bundesländern ähnliche Maßnahmen gesetzt werden, damit die
Bauwirtschaft, das Bau-, das Bauneben- und das Bauhilfsgewerbe entsprechend
davon profitieren und auch entsprechend viele Arbeitsplätze gesichert werden. (Beifall bei der SPÖ.)
Der Herr Kollege Walter hat den
WAFF angesprochen und gesagt, es gebe nur 56 Millionen für
Arbeitsmarktpolitik. Ich meine, Kollege Walter, das weißt du schon, dass das
die Maßnahmen des Wiener ArbeiternehmerInnen Förderungsfonds sind. Das sind
unterstützende Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung. (StR Norbert Walter, MAS: Das habe ich auch so nicht
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