Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 130
aber wahr. (Beifall
bei der ÖVP.)
Paul Spaak hat einmal gesagt, für verlorene
Gelegenheiten in der Politik gibt es kein Fundbüro. Versäumen Sie nicht die
Gelegenheit, gegen die dunklen Wolken am Wirtschaftshorizont vorzugehen!
Bleiben Sie jetzt aktiv, lassen Sie die Wiener Beschäftigten und die Wiener
Wirtschaft nicht in der Novemberkälte stehen. Und vielleicht haben Sie ja auch
ein kleines Herz über für die Abgeordneten in diesem Saal, denn die Heizung
könnte durchaus eine Spur höher sein. – Danke. (Beifall bei der ÖVP. – GR Franz Ekkamp: Norbert, ich gebe dir einen
Heizkostenzuschuss!)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zu Wort gemeldet ist Herr GR Strobl. Ich erteile es ihm. (VBgmin Mag Renate Brauner: Machen wir einen
Heizungsgipfel!)
GR Friedrich Strobl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vizebürgermeisterin! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Ich werde ein bisschen brauchen, bis ich auf Touren
komme nach der Rede meines Vorredners. (Heiterkeit, vor allem bei den
GRÜNEN.) Das war ja
wirklich nicht unbedingt belebend.
Aber lassen Sie mich gleich zu Beginn doch auf einige
Bemerkungen, die in deinen Ausführungen immer wieder vorgekommen sind,
eingehen, nämlich auf den Wirtschaftsstandort Wien, auf die Stadt Wien im
Allgemeinen, auf die Klein- und Mittelbetriebe, die das Rückgrat der Wiener
Wirtschaft sind, was ich natürlich nur bestätigen kann. Da gibt es ja hin und
wieder auch sehr interessante Aussagen, und ich würde jetzt gerne die eine oder
andere Aussage auch hier wiedergeben. Keine Angst, ich werde nicht nur Zitate
bringen, aber es zahlt sich schon aus, dass man zum Beispiel auf die Frage, wie
denn die Standortqualität in Wien eingeschätzt wird, eine Antwort gibt.
Wien ist ein hervorragender Wirtschaftsstandort und
bietet Unternehmen eine sehr gute Infrastruktur sowie ein
unternehmerfreundliches Klima. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einerseits
liegen sie in der Verfügbarkeit gut ausgebildeter einsatzbereiter Fachkräfte.
So hat Wien mit neun Universitäten und fünf Fachhochschulen im österreichischen
Vergleich die Nase vorne. In Wien gibt es 800 Forschungseinrichtungen. Jährlich
werden hier 2 Milliarden EUR für Forschung ausgegeben.
Wie schaut es aus mit der hohen Lebensqualität in
Wien? – Die exzellenten Lebensbedingungen, die Wien zu bieten hat, nützen auch
dem Wirtschaftsstandort. So haben etwa auf Grund der hohen Lebensqualität,
Sicherheit und Kaufkraft bereits rund 300 internationale Unternehmen ihre
Mittel- und Osteuropazentrale hier in Wien.
Das sind Aussagen, die im „Format" unter dem
Titel „Wien – Standort mit Qualitäten" veröffentlicht wurden. Und diese
Aussagen hat jemand getätigt, die Ihnen wahrscheinlich keine Unbekannte ist,
nämlich die Frau Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien. Und wenn Sie schon
immer über Wirtschaftskompetenz sprechen, würde ich doch sagen, dass die
Wirtschaftskompetenz innerhalb der ÖVP, soweit noch vorhanden, doch eher bei
der Wirtschaftskammerpräsidentin liegt als bei Ihnen hier in der Wiener ÖVP.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich
ganz kurz einmal eingehen auf die Rahmenbedingungen, unter denen der
Budgetvoranschlag 2009 zustande gekommen ist. Sie kennen es alle, es wurde
heute schon mehrfach erwähnt, die Welt befindet sich in einer Finanzkrise. Es
gibt Rezession, und es gibt vor allem in der Finanzwirtschaft, aber doch auch,
wie man jetzt neuerdings sagt, in der Realwirtschaft durchaus Nervosität, im
Handel, im Gewerbe, im Tourismus. Es gibt Sorge bei den Menschen um ihren
Arbeitsplatz, um den Betrieb, um die Existenz.
Was ist nun die Aufgabe der Politik in so einer
Situation? – Die Aufgabe der Politik ist meiner Meinung nach – und ich befinde
mich hier ganz sicher nicht alleine mit meiner Ansicht –, Vertrauen zu
schaffen, Sicherheit zu geben, im eigenen Bereich, dort, wo es möglich ist,
gegenzusteuern, die Menschen und die Wirtschaft zu unterstützen. Und genau das
beinhaltet der Budgetvoranschlag 2009, er erfüllt genau diese Aufgabenstellung,
und dafür möchte ich mich gleich vorweg bei der Frau VBgmin Mag Renate
Brauner herzlich bedanken. (Beifall bei
der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Jetzt wurde von
meinen Vorrednern das eine oder andere Mal darauf eingegangen, dass sie ja eh
nicht alles schlecht machen wollen, vor allem der Kollege Margulies hat sich
dazu geäußert, hat aber das in seiner Aussage dann gleich wieder widerlegt.
Denn letztendlich ist es schon so, dass die Opposition sich wirklich hier
herausstellt und nichts anderes macht, als Angst zu verbreiten, Unsicherheit zu
verbreiten, politisches Kleingeld wechseln zu wollen, Pessimismus
auszustrahlen. Und das ist etwas, was ich wirklich nicht nachvollziehen kann.
Ich akzeptiere jede sachliche Auseinandersetzung, die natürlich in der Natur
der Sache liegt, wenn die Opposition sich zum Budgetvoranschlag der
Regierungsfraktion äußert, aber nicht, sich herzustellen, die Stadt Wien
schlechtzumachen, die Wiener Wirtschaft schlechtzumachen, die gesamte Politik
schlechtzumachen. Bitte, in welcher Stadt bewegen Sie sich? Manchmal denke ich
mir, wenn ich diese Aussagen höre: Von welcher Stadt sprechen Sie, wenn Sie
sich hier herausstellen und sagen, es ist alles schlecht in dieser Stadt? Das
ist nicht so! (Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Wir leben in einer sehr lebenswerten Stadt und können stolz darauf sein, meine
sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall
bei der SPÖ.)
Ich sage Ihnen ganz ehrlich, ich
würde mir wünschen, dass Sie vielleicht auf die eine oder andere Pressemeldung
oder den einen oder anderen Artikel in irgendeinem Medium verzichten würden,
zugunsten der Bevölkerung und zugunsten der Menschen in unserer Stadt. (GR Günter Kenesei: Gehen Sie doch einmal zu
den Leuten! Gehen Sie doch zu den Menschen auf die Straße und reden Sie mit
ihnen!) Also ich darf Ihnen etwas sagen: Ich bin mir ziemlich sicher, dass
ich wesentlich mehr unterwegs bin und mit den Menschen in
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