Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 130
Vizebürgermeisterin gehört haben? Die 100 Millionen EUR oder Sie haben von 573 Millionen gesprochen. Das heißt, bei den 100 Millionen hat heute ein Kommentator gemeint: Na, so wirklich wissen tut man es nicht, was in diesen 100 Millionen drinnen ist und bei 573 Millionen ist all das hineinverpackt worden, was es eh alles gegeben hat.
Oder was ist im Vergleich zu diesen
1,5 Milliarden die Forschungsförderung von 80 Millionen für diese Stadt?
Was könnte alles für die Zukunft dieser Stadt geschehen? Oder was ist die
Ausweitung der Wirtschaftsförderung, von der Sie gesprochen haben, von 96 auf
130 Millionen? Da ist von 30 Prozent Steigerung - das hängt immer von der
Ausgangslage ab - die Rede gewesen. Und was ist das gegen die
1,5 Milliarden?
Was wir in dieser Stadt tatsächlich haben, ist eine
Gebührenlawine. Seit 2001 sind die Gebühren um rund 25 Prozent
angestiegen, weit mehr als die Inflationsrate. Jetzt noch dieses schreckliche
Valorisierungsgesetz, das den Wienerinnen und Wienern noch weiter in die Tasche
greift. Ich rede gar nicht von den letzten Tagen und Wochen mit den Erhöhungen
bei den Tarifen in den Bereichen von Strom und Gas. Was wir heute gehört haben,
war ein angebliches Schönwetterbudget. Es war nicht die Auseinandersetzung mit
den Realitäten.
Frau Vizebürgermeisterin, Sie haben gesagt, dass sich
die Opposition mit mehr Sachkompetenz auseinandersetzen sollte. Dann frage ich
mich nur, was Vergleiche sollen, wie etwa, dass das Budget Wien so viel ist wie
das von Oberösterreich und Niederösterreich zusammen, wo Sie genau wissen, dass
es sich lediglich um die Landesbudgets handelt und dass da Gemeindebudgets von
Linz, Wels, St Pölten, Wiener Neustadt und so weiter auch dazuzuzählen
wären und dass die Zahlen da anders aussehen würden.
Es geht jetzt nicht um ein kleinliches Aufrechnen,
sondern dass wir eine seriöse Analyse vornehmen, damit tatsächlich für die
Zukunftsfragen vorgesorgt wird.
Wir haben es mit einem Budget in einer
Wirtschaftskrise zu tun und da sind die 100 Millionen EUR deutlich zu
wenig, wenn man etwa die 100 Millionen EUR mit den
100 Millionen EUR von Tirol vergleicht, einem Bundesland, das nicht
einmal halb so groß wie Wien ist und dort kommen auch noch Budgets der Städte
und Gemeinden dazu.
Wir haben es mit einer Belastungspolitik der
SPÖ-Stadtregierung zu tun, die ja weitergeht. Wie wird es tatsächlich am
1. Jänner sein, wenn das Valorisierungsgesetz voll zur Geltung kommt? Wird
es dann die 5,5 Prozent Erhöhungen bei den Gebühren, Wasser, Abwasser und
so weiter geben?
Wo sind die Ideen, die neuen Ideen für diese Stadt, damit
tatsächlich für die klein- und mittelständische Wirtschaft etwas geschieht? Was
ist die Hauptproblematik? Wir hatten ja in den letzten Jahren, Gott sei Dank,
eine Hochkonjunktur. Was ist von dieser Hochkonjunktur in Wien tatsächlich
Neues geschaffen worden? Wir haben in Wien seit Jahren die höchste
Arbeitslosenrate. Wenn Sie, Frau Vizebürgermeisterin, vorhin davon gesprochen
haben, dass die Arbeitslosenrate nirgends so zurückgeht wie in Wien, dann
müsste man auch darauf hinweisen, dass sie nirgends so hoch wie in Wien war und
weiterhin so hoch wie in Wien ist! Erinnern wir uns zurück: Der Bürgermeister
Dr Häupl ist im November 1994 mit dem Anspruch angetreten, dass die
Arbeitslosigkeit in Wien ein Problem der Vergangenheit sein sollte. Heute haben
wir in Wien mit Abstand die höchste Arbeitslosigkeit, meine sehr geehrten Damen
und Herren! Das ist die soziale Frage, der sich die SPÖ in dieser Stadt zu
stellen hätte! (Beifall bei der ÖVP.)
Wir erleben es beispielsweise in den Anträgen wie etwa
diesen eigenartigen Postantrag. Da gibt es einen Generaldirektor der Post, der
Ihrer Reichshälfte angehört. Da gibt es einen Infrastrukturminister, der Ihrer
Reichshälfte angehört. Einen Gewerkschaftsvorsitzenden. Und was verlangt hier
die SPÖ in diesem Antrag? Eigentlich nichts anderes, als dass per Verordnung
was abgeschafft wird, was heute der Markt diktiert. Wir sollten lieber dazu
beitragen, dass diese Post echte Chancen hat und nicht mit Retro-Anträgen, mit
einem schlechten zweiten Verkauf von alten Ideen aus der Kreisky-Ära hier noch
einmal antreten. Das ist der falsche Weg!
Noch etwas: Das Wiener Konjunkturpaket ist einfach
viel zu wenig, wenn man sich die Situation des Wirtschaftswachstums ansieht.
Für 2009 rechnet das WIFO mit einem Wachstum von real 0,9 Prozent, das IHS
mit 1,2 Prozent. Da sollen 100 Millionen EUR ausreichen, meine
sehr geehrten Damen und Herren?
Welche Signale werden gerade für die Kleinverdiener,
für den Mittelstand ausgesendet, damit die Kaufkraft von dieser Stadt aus stimuliert
wird? Wo ist das Konjunkturpaket? Was geschieht gegen die Arbeitslosigkeit?
Wenn man sich vorstellt, dass hier in der Zeit der Hochkonjunktur nichts
geschehen ist – na, Mahlzeit! Wie geht es jetzt weiter?
Ich kenne schon das, was Sie hier immer wieder an
Zahlen ansprechen, was alles in diesem Budget mehr als diese
100 Millionen EUR geschehen ist. Tatsächlich aber sind das lediglich
Zahlen, die längst schon im Budget vorgesehen waren. Das heißt, Wien tut,
obwohl mehr als doppelt so groß wie Tirol, nicht mehr als die
100 Millionen EUR bei mehr als der doppelten Einwohnerzahl.
Apropos Arbeitslosigkeit, apropos
Wirtschaftswachstum. Schauen Sie sich bei Arbeitslosigkeit und
Wirtschaftswachstum die anderen SPÖ-dominierten Bundesländer an. Schauen wir
uns an: Wirtschaftswachstum: Wien 2,4 Prozent, Salzburg 3,1 Prozent,
Steiermark 3,2 Prozent. Oder Arbeitslosigkeit: Wien 8,5 Prozent,
Salzburg 4 Prozent, Steiermark 6,4 Prozent. Man sollte sich
wenigstens anschauen, wie das in den SPÖ-dominierten Bundesländern ist. In
Oberösterreich gibt es ja noch viel bessere Zahlen. In Oberösterreich wäre die
Situation, dass man da sieht, was eine Regierung aus ÖVP und Grünen
weiterbringt und dass es so ist, dass das Schlechteste, was es für ein
Bundesland geben kann, eine SPÖ-Alleinregierung ist!
Gehen wir zu Oberösterreich.
Oberösterreich ist
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